Sebastian Frehner, haben Sie Feinde?
Frehner: Bis jetzt dachte ich eigentlich, dass dem nicht so sei. Aber es scheint tatsächlich so, dass mir nun jemand schaden möchte.
Ihnen wird vorgeworfen, Geld, das für die Nationalratswahlen 2011 bestimmt war, für ihre eigene Ständeratskandidatur verwendet zu haben. Können Sie dazu Stellung nehmen?
Es gab damals Diskussionen darüber, ob Adresslisten missbräuchlich verwendet wurden und ich dadurch zu Unrecht Spendengelder generieren konnte. Ein Teil der Involvierten sah das so, ein anderer Teil nicht. Schlussendlich haben wir uns zusammengesetzt und eine Lösung gefunden, mit der alle zufrieden waren. Das Ganze war dann auch nie mehr ein Thema.
Die BaZ fuhr diese Woche eine Kampagne gegen die SVP, begonnen mit Grossrat Joel Thüring, nun diese Vorwürfe an Sie. Das mutet seltsam an, gehört die «BaZ» doch SVP-Übervater Christoph Blocher. Wie können Sie sich das erklären?
Jemand der sehr nahe am Geschehen in der SVP Basel-Stadt ist, füttert die «BaZ» mit Parteiinterna. Und die BaZ bringt jetzt eine Geschichte nach der anderen.
Wie gut ist Ihr Draht zur Parteispitze? Stehen Sie seit der Publikation der Geschichte in Kontakt mit Ihr? Mein Kontakt zur Parteispitze ist einwandfrei. Ich habe auch mit jemandem aus der Parteileitung gesprochen. Aber, das ist eine lokale Geschichte, die wir hier lösen müssen.
Im Moment machen allerlei Verschwörungsgerüchte die Runde. Wer glauben Sie, steht hinter der Aktion?
Wir sind daran, dies herauszufinden. Eigentlich ist es schon einigermassen klar, aber wir können dies noch nicht belegen.
Die sogenannten Putschisten von 2011 bestreiten, etwas mit der Sache zu tun zu haben, Fakt ist aber: Profiteur wäre wohl Patrick Hafner, der ihren Sitz im Nationalrat erben könnte.
Nein, Patrick Hafner steckt nicht dahinter.
Wie ist ihr Verhältnis nun mit Thüring? Er musste die gemeinsame Firma Aspero im Zuge der Entwicklungen verlassen.
Mein Verhältnis zu Herrn Thüring ist einwandfrei. Wir werden unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit in den nächsten Wochen entflechten. Er wird aber die Aspero AG übernehmen und nicht ich.
Sie reden von einer Schmutzkampagne der BaZ. Wurden Sie im Zusammenhang mit der Recherche kontaktiert?
Kontaktiert wurde ich schon, aber es wurde mir die Möglichkeit verweigert, mich tatsächlich zeitgerecht gegen die Vorwürfe zu verteidigen.
Die Zeitung kündigte ein Interview mit Ihnen an. Versucht man Sie unter Druck zu setzen?
Nein, gar nicht. Es war mein freier Entscheid, auf dieses Interview zu verzichten.
Sie sind Präsident der SVP Basel-Stadt. Spüren Sie den Rückhalt der Basis?
Das Spezielle an dieser Angelegenheit ist, dass es gerade sehr ruhig in der Partei war. Es gibt keinen Krach im Vorstand oder in der Fraktion und auch in der Basis brodelte es nicht. Ich habe bisher noch nichts Negatives aus der Parteibasis gehört. Da muss wirklich jemand sehr unzufrieden sein, dass er alle diese Parteiinternas an die Öffentlichkeit trägt.
Werden Sie zu den Nationalratswahlen im Herbst antreten?
Ja, klar.
Wie geht es nun weiter, was sind Ihre weiteren Schritte?
Ich hoffe, dass sich das Verhältnis zur BaZ wieder normalisiert und wir auch unsere Sicht der Dinge darlegen können.