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Italienische Stadt will sich umbenennen – wegen verwirrendem Namen

Italienische Stadt will sich umbenennen – wegen Google

Vallecrosia klingt nach Alpenidylle – liegt aber am Mittelmeer. Weil Suchmaschinen die kleine Stadt in Ligurien ständig falsch verorten, will der Bürgermeister jetzt den Namen ändern. Darüber sollen die Bürgerinnen und Bürger abstimmen dürfen.
20.10.2025, 11:4020.10.2025, 14:02
Kathrin Martens / watson.de

Die italienische Kleinstadt Vallecrosia hat ein Problem: Sie liegt direkt am Meer, aber ihr Name klingt nach Bergdorf. «Valle» bedeutet auf Italienisch «Tal» – und genau das bringt Suchmaschinen völlig durcheinander.

Google Maps & Co. verorten Vallecrosia regelmässig irgendwo im ligurischen Hinterland, meilenweit vom nächsten Strand entfernt. Das ärgert Bürgermeister Fabio Perri, der lieber mehr Touristen mit Badehose als Wanderschuhen in seinem Ort sehen würde. Seine Lösung ist daher eine Namensänderung.

Er schlägt vor, dass der Ort künftig «Vallecrosia al mare», also «Vallecrosia am Meer», heissen soll. Damit niemand – weder Mensch noch Algorithmus – mehr irrt.

Die italienische Kleinstadt Vallecrosia.
Die italienische Kleinstadt Vallecrosia.bild: wikipedia / CC BY-SA 3.0

Vallecrosia will endlich am Meer gefunden werden

Der Gemeinderat des 6800-Einwohner-Ortes hat den Vorschlag bereits durchgewunken. Jetzt entscheidet die Bevölkerung in einer Volksabstimmung, ob der neue Name offiziell werden darf.

Viel wird sich ansonsten nicht ändern: Postleitzahl, Dokumente, Adressen – alles bleibt gleich. Nur das kleine «al mare» soll den entscheidenden Unterschied machen. Und die Chancen stehen gut, dass die Bürgerinnen und Bürger mitziehen. Bürgermeister Perri gibt sich optimistisch, denn er hat das Tourismus-Budget für das kommende Jahr schon verdreifacht.

Kein Wunder: Die ligurische Küste ist eine der schönsten Italiens, mit Nachbarn wie Sanremo und Ventimiglia. Nur Vallecrosia selbst wurde bisher in der digitalen Welt schlicht übersehen und somit auch nicht im grossen Stil von Touristinnen gefunden.

Touristen anlocken: Wenn Ortsmarketing auf SEO trifft

Was früher ein Schild an der Ortseinfahrt war, ist heute eine Google-Suchanfrage. Und die entscheidet oft, ob Touristinnen landen und buchen – oder weiterklicken. Und wenn Touristen Strandferien machen möchten, wird Vallecrosia schlicht nicht vorgeschlagen, weil die Algorithmen den Ort nicht an der Küste verorten. Laut dem Standard gab die Gemeinde mehrere Marktstudien in Auftrag, die zu dem Ergebnis kamen, dass sich dies mit dem neuen Namen ändern werde.

Mit dem Zusatz «al mare» will Vallecrosia also nicht nur sichtbarer, sondern buchstäblich «mehr Meer» werden und nicht nur «Tal» sein. Ob das klappt, hängt jetzt von den Bürgerinnen und Bürgern ab – und ein bisschen wohl auch von Google.

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John H.
20.10.2025 12:58registriert April 2019
Etwa wie Oetwil am See?
350
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El_Chorche
20.10.2025 12:52registriert März 2021
"Der Tourist zerstört das, was er sucht, indem er es findet"
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faebu11
20.10.2025 12:26registriert Oktober 2021
...und in ein paar Jahren jammern sie dann über Over-tourism...🤷
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Italienische Stadt will sich umbenennen – wegen Google
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