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Frankreich jagt die Louvre-Diebe – das Wichtigste in 7 Punkten

A police car patrols in the courtyard of the closed Louvre museum after a robbery Sunday, Oct. 19, 2025 in Paris. (AP Photo/Thibault Camus)
France Louvre
Im Louvre-Museum kam es am Sonntag zu einem Einbruch.Bild: keystone

Frankreich jagt die Louvre-Diebe – das Wichtigste in 7 Punkten

Der Diebstahl von mehreren Kostbarkeiten aus dem Pariser Louvre beschäftigt Frankreich. Während die Diebe weiter auf der Flucht sind, gibt es neue Details zum Tathergang – hier sind die wichtigsten Infos.
19.10.2025, 11:4120.10.2025, 06:28

Was ist passiert?

Im berühmten Pariser Museum Louvre ist am Sonntagmorgen bei der Öffnung eingebrochen worden. Es hat zwar keine Verletzten gegeben, doch die Täter haben Schmuckstücke erbeutet, die über ihren Marktwert hinaus «einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert» haben. Das teilten das französische Innen- und Kulturministerium mit.

Die Ermittlungen laufen. Das weltbekannte Museum wurde am Sonntag evakuiert und dann für den Rest des Tages zur Spurensicherung geschlossen. Die Täter, die vollständig vermummt waren, sind auf der Flucht und unbekannt.

KEYPIX - epa12464607 The south-east facade of the Louvre museum is seen closed at Quai Fran�ois-Mitterrand, after a robbery of Louvre museum, in Paris, France, 19 October 2025. The Louvre Museum was t ...
Der Louvre blieb nach dem Einbruch geschlossen.Bild: keystone

Was man über den Einbruch weiss

Die Täter gelangten den Ermittlungen zufolge gegen 9.30 Uhr durch ein Fenster, das sie aufgebrochen hatten, in die prächtige Galerie d'Apollon im ersten Stock des Museums. Im Inneren stahlen sie Schmuckstücke aus zwei Vitrinen und ergriffen auf Motorrollern die Flucht. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich um vier Täter, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender BFMTV. Sie hätten ihre Gesichter verdeckt.

Sie entkamen mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen: Diademen, Halsketten, Ohrringen und Broschen (siehe Liste unten).

Beim Einbruch in den Louvre hätten die Täter keine Gewalt angewendet und für ihren Beutezug lediglich vier Minuten benötigt, sagte die französische Kulturministerin Rachida Dati dem Sender TF1. Sie habe Aufnahmen der Videoüberwachung gesehen.

«Sie greifen niemanden an, sie gehen ganz ruhig hinein. In vier Minuten zerstören sie natürlich Vitrinen, nehmen ihre Beute und verschwinden ohne jegliche Gewaltanwendung.»
«Das sind Profis».

Zunächst hatten die Behörden von einem Raubüberfall gesprochen, es handele sich aber um einen Einbruchsdiebstahl, sagte die Ministerin in dem Interview.

Diebstahl oder Raubüberfall?
Die französischen Behörden sprachen beim Vorfall im Louvre zunächst von einem Raubüberfall. Später korrigierte Kulturministerin Rachida Dati, dass es sich um einen Einbruchsdiebstahl handle. So gab es beim Vorfall nicht nur keine Verletzten, es wurde auch zu keinem Zeitpunkt Gewalt angedroht. (dab)
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Die französische Kulturministerin Rachida Dati.Bild: keystone

Wie «Le Parisien» berichtete, waren die vollständig vermummten Täter an einer zur Seine gelegenen Gebäudeseite in das Museum eingedrungen. Dort parkten sie einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw, um direkt in den gewünschten Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon zu gelangen.

Nachdem die Täter ein Museumsfenster mit einem Trennschleifer oder einer kleinen Säge zerstört hatten, seien zwei Männer ins Innere eingedrungen, während ein dritter draussen Wache gestanden habe, berichteten Medien. Die Täter sollen anschliessend auf zwei hochmotorisierten Motorrollern die Flucht ergriffen haben, berichtete «Le Parisien».

Im Museum sei Panik unter den Besuchern ausgebrochen, berichtete «Le Parisien». Weil Türen wahrscheinlich durch den ausgelösten Alarm verriegelt waren, kamen Besucher demnach zunächst nicht ins Freie. Wie die beiden Ministerien mitteilten, sei die Evakuierung der Besucher danach aber ohne Zwischenfälle verlaufen. Niemand sei verletzt worden. Aus Sicherheitsgründen und um Spuren und Hinweise für die Ermittlungen zu sichern, wurde das Museum dann für den Rest des Tages geschlossen.

Das weiss man über die Täter

Noch nicht viel. Sie sind nach wie vor auf der Flucht, die Ermittlungen laufen laut den Behörden auf Hochtouren. «Es wird alles getan, um die Täter dieser inakzeptablen Tat so schnell wie möglich zu fassen. Die Ermittler werden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris mit Hochdruck daran arbeiten», sagte Frankreichs neuer Innenminister Laurent Nuñez, der bis vor wenigen Tagen noch Pariser Polizeichef war. «Ein Angriff auf den Louvre ist ein Angriff auf unsere Geschichte und unser Kulturerbe», so der Minister.

Nuñez erklärte weiter, der Diebstahl sei offensichtlich von einem «sehr erfahrenen Team» begangen worden. Er sei aber «zuversichtlich, dass die Täter und die gestohlenen Gegenstände sehr schnell gefunden werden».

Zumindest liessen die Täter bei ihrem Coup, der alles in allem rund sieben Minuten dauerte, Handschuhe, Werkzeuge und ein Funkgerät am Tatort zurück. Unweit vom Museum verloren sie ausserdem eine Warnweste. Beweismittel wie diese könnten den Fahndern Hinweise auf die Einbrecher und ihre Hintermänner liefern.

Was wurde gestohlen?

Mittlerweile ist bekannt, welche Schmuckstücke aus den Vitrinen gestohlen wurden:

  • Eine Halskette und einen Ohrring aus der Kollektion von Kaiserin Marie-Louise (1791-1847), der zweiten Frau von Napoleon Bonaparte
  • Eine Halskette, ein Paar Ohrringe und ein Diadem aus den Kollektionen der Königinnen Marie-Amélie (1782-1866) und Hortense (1783-1837)
  • Zwei Broschen und ein Diadem aus der Kollektion der Kaiserin Eugénie (1826-1920)

Zunächst erbeuteten die Täter auch die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920). Sie wurde aber in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden.

Hier sind alle gestohlenen Stücke aufgelistet:

Kritik wegen mangelnder Sicherung

Dass die Einbrecher offenbar derart einfach in den Louvre gelangen konnten, sorgte für Kopfschütteln und Verwunderung. Kulturministerin Dati sagte dazu, man habe sich 40 Jahre lang nicht für die Sicherheit grosser Museen interessiert.

«Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen. Heute handelt es sich um organisierte Kriminalität.»

Die Galerie d'Apollon, in der die Einbrecher Beute machten, war von König Ludwig XIV. (1638-1715) in Auftrag gegeben worden. Heute sind dort sowohl Ludwigs Sammlung von Gefässen aus Edelsteinen als auch die französischen Kronjuwelen ausgestellt. Dazu gehört nach Museumsangaben etwa der historische 140-Karat-Diamant «Regent», der 1698 in Indien gefunden wurde und damals der grösste bekannte Diamant war. Er schmückte später unter anderem Napoleons Schwert und das Diadem von Kaiserin Eugénie. Der Diamant «Regent» gehört nach Medienberichten aber nicht zur Beute.

So reagiert Emmanuel Macron

Präsident Emmanuel Macron brandmarkte das Verbrechen als Attacke auf die französische Kultur als Ganzes. «Der Diebstahl im Louvre ist ein Angriff auf ein Kulturgut, das wir schätzen, weil es Teil unserer Geschichte ist», sagte der Staatschef. «Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um dies zu erreichen.»

French President Emmanuel Macron waits for European Commission president Ursula von der Leyen, Friday, Oct. 17, 2025 at the Elysee Palace in Paris. (AP Photo/Michel Euler)
France Politics
Emmanuel Macron will alles tun, um die Täter zu fassen.Bild: keystone

Auch andere französische Regierungspolitiker reagierten zutiefst empört über den Raubzug durch den Louvre, gewissermassen die kulturelle Seele Frankreichs und kündigten an, die Einbrecher mit allen nötigen Mitteln zur Strecke bringen zu lassen.

Warum sorgt der Fall weltweit für Schlagzeilen?

Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp 9 Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Die Sammlung des Museums umfasst über 35'000 Kunstwerke. Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter Mona Lisa drängen sich täglich rund 20'000 Besucher. Um den Besucherstrom zu bewältigen, gibt es strenge Zugangsbeschränkungen mit vorgeschriebenen Besucherrouten und Zick-Zack-Absperrungen vor den populärsten Exponaten.

Tourists make a selfie in the courtyard of the closed Louvre museum after a robbery Sunday, Oct. 19, 2025 in Paris. (AP Photo/Thibault Camus)
France Louvre
Der Louvre gehört zu den begehrtesten Tourismuszielen in Paris.Bild: keystone

(dab/con/sda/dpa)

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101 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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aye
19.10.2025 12:42registriert Februar 2014
Nur ein Detail, aber laut Beschreibung war das Einbruch/Diebstahl und nicht ein Raubüberfall.
Raub wäre mit Gewalt gegen eine Person verbunden, hier scheint es ein "eleganteres" Rein und rasch wieder Raus gewesen zu sein.
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_domi_r
19.10.2025 12:16registriert April 2015
Und schon bald macht Netflix eine Doku darüber
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Philguitar
19.10.2025 11:56registriert Dezember 2018
Schat mal im Weissen Haus nach! Eventuell will da jemand noch Schmuck für sich, damit Er dann durch den Arc de Trump wandeln kann 😉😂
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