Es ist kein Geheimnis, dass die elektronischen Flitzer umstritten sind. Dieses Jahr eroberten die Scooter auch die Strassen Basels im Schnellzug. Doch bald zeigten sich auch Schattenseiten. Die CH-Media-Zeitungen berichteten, dass ein E-Trotti durchschnittlich nur 28 Tage lang lebt.
Vandalismus wurde schnell zum Thema – aber jetzt werden die Scooter zum ersten Mal systematisch beschädigt. Wie «20 Minuten» schreibt, sabotierten Unbekannte reihenweise Trottis im Kleinbasel.
Meist wird die Konsole mit Farbe übermalt. Dies macht es den Benutzern unmöglich, sich einzuloggen und das Fahrzeug zu benutzen. Jetzt bekennen sich linksautonome Aktivisten öffentlich und anonym zu den Sabotagen.
In ihrem Communiqué stützen sich die Saboteure auf verschiedene Aspekte, die das Vorgehen ihrer Meinung nach legitimieren. Erstens hülle sich das E-Scooter-Business in einen pseudo-ökologischen Mantel. Neben der kurzen Lebensdauer wird auch die Einsammlung der Trottis mit tiefem Akkuladestand per Dieselfahrzeug kritisiert. Ausserdem sei die Batterienentsorgung umweltschädlich.
Bei den Scooter-Anbietern trifft die Anschuldigung auf Unverständnis: «Mir ist nicht begreiflich, was an den Scootern unökologisch sein soll. Sie fahren ja mit Strom und produzieren kein CO2», sagt Kemal Seven, Geschäftsleiter des Anbieters Bird.
Rund zwanzig sabotierte Scooter habe Bird vergangenen Donnerstag in Basel aus dem Verkehr ziehen müssen. Er frage sich, weshalb ausgerechnet die Trottis angemalt werden. Schliesslich gebe es auch andere unökologische Dinge.
Bei anderen Dienstleitern wurde bereits gehandelt: Daniel Scherrer, Mediensprecher von Circ, gibt bekannt, dass ihre Scooter seit kurzem per Elektrofahrzeug eingesammelt werden. Somit sei Basel die erste Schweizer Stadt, in der «die gesamte Logistikkette zu 100 Prozent elektrisch absolviert» werde.
Ausserdem sollen im Frühjahr 2020 sämtliche Trottis von solchen mit austauschbarer Batterie abgelöst werden. So müsse nicht mehr bei jedem Batteriedefekt der gesamte Scooter ersetzt werden.Während Bird noch abwartet und erst Strafanzeige einreicht, «wenn das Problem weiterhin besteht», hat Circ direkt Anzeige erstattet.
Die Gefährdung der Kunden durch das Zerschneiden der Bremskabel gehe zu weit. Die Täter betonen indes, dass zur Wahrung der Sicherheit stets auch die Konsole bemalt worden sei, damit der jeweilige Scooter gar nicht erst benutzt werden konnte.
Beim Anbieter Lime gibt Geschäftsführer Estuarto Escobar betreffend der Nachhaltigkeitsvorwürfe zu bedenken, dass «die Lithium-Batterien zu 76 Prozent recycelt» werden. Bei den restlichen 24 Prozent werde die Neutralisierung sichergestellt.
Als zweiten Punkt kritisieren die Aktivisten den Umgang mit den gesammelten Nutzerdaten. So generiere sich das Haupteinkommen der Anbieter nicht aus dem für die Trottimiete bezahlten Geld, sondern aus der Weitergabe der gesammelten Daten.
Escobar erwidert darauf, dass die Daten lediglich an die Städte weitergegeben werden: «Auf keinen Fall verkaufen wir unsere Daten oder verwenden sie für Werbezwecke.»
Nebst ökologischen und datenschützerischen Aspekten warnen die Saboteure vor den «prekären Arbeitsverhältnissen», unter denen sogenannte «Juicer» Trottis einsammeln. Laut Escobar sei dies aber unbedenklich, da die frei mitarbeitenden «Juicer» diesem Job lediglich als Nebentätigkeit nachgehen.
Ein grosser Teil der Arbeit werde durch Festangestellte und professionelle Logistikfirmen übernommen.Die Aktivisten sehen es als ersten Erfolg, dass Circ ankündigte, im sabotagebetroffenen Stadtteil sämtliche Fahrzeuge einzuziehen. In ihrem Communiqué rufen sie nun zur gesetzeswidrigen Sachbeschädigung auf. (bzbasel.ch)
Diese hetzerische Definition führt zu einer Verschiebung der Wahrnehmung und wird den Opfern von wirklichem Extremismus und Gewalt nicht gerecht.
Extremismus hat immer etwas mit Gewalt und Gefährdung von Leben zu tun.
Es verkauft sich halt besser und bringt mehr Klicks, wenn radikal motivierte Taten als Extremismus definiert werden, aber es wäre in der Verantwortung der Medien und der Schreiber diese Hetze nicht noch zu fördern.
Die Recyclingquote von 76% darf auch angezweifelt werden. Meistens wird "recycelter" Elektroschrott einfach in arme Drittweltländer zur "Entsorgung" weitergegeben.
Schlussendlich noch das Problem mit den ganzen herumstehenden Trottis, welche Gehwege und Durchgänge blockieren und meist rücksichtslos gefahren werden.
Aber solange unsere Gesellschaft immer bequemer wird....