Seit Anfang August zieht sich die Bergung des havarierten Kiesschiffs «Merlin» in die Länge. Zunächst behinderten die starke Strömung und der hohe Wasserstand die Bergung. Dann kam ein Rechtsstreit dazu. Jetzt ist die superprovisorische Verfügung gegen die Bergung aufgehoben.
Die Bilder des kenternden Kiesschiffes faszinierten diesen Sommer nicht nur Basel: Das 52 Meter lange Boot kam unterhalb der Dreirosenbrücke in Seenot und drehte sich mitsamt dem darauf befestigten Bagger-Kran auf den Kopf. Danach touchierte es ein parkiertes Passagierschiff und wurde von einem anfahrenden Touristenboot gerammt. Mit Schiffsrumpf nach oben liegt es nun seit Wochen im Kleinhüniger Rheinhafen.
Das Basler Zivilgericht stoppte vorletzte Woche das Bergungsvorhaben per superprovisorischer Verfügung. Der Grund: Der Betreiber des privaten Yachthafens, an dem das Kiesschiff aufgelaufen war, beklagte durch das Schiff verursachte Schäden an seiner Absperrwand. Aus Angst, die Kosten würden vom Besitzer der «Merlin» nicht übernommen werden, forderte der Anwalt des Geschädigten ein richterliches Gutachten über die Schadenshöhe, bevor das Kranschiff geborgen wird.
Heute Morgen ist die superprovisorische Verfügung aufgehoben worden, die Bergung der «Merlin» kann beginnen. Wie Simon Oberbeck, Sprecher der Basler Rheinhäfen, mitteilt, wird das gekenterte Schiff ab morgen geborgen. Mit einem 100 Tonnen schweren Raupenkran, der auf einer Arbeitsplattform installiert ist, wird eine spezialisierte Firma die «Merlin» drehen und zum Abtransport aufrichten.
Die Bergungsarbeiten begannen schon am 24. September mit ersten Tauchgängen. Heute Dienstag soll eine schwimmende Plattform — ein sogenannter Ponton — neben dem Wrack platziert werden. Am Mittwoch werden die Stahlseile, mit denen die «Merlin» gesichert ist, vorsichtig gelockert. Mittels Zug der Schwimmkräne auf dem Ponton soll das Baggerschiff langsam gedreht werden. Danach soll es ans Klybeckquai geschleppt und eingehend untersucht werden. Die Unfallursache ist immer noch unbekannt.