Renovate Switzerland hat am Samstag wieder zugeschlagen.Bild: keystone
29.10.2022, 16:1429.10.2022, 22:20
Sechs Aktivistinnen und Aktivisten der Organisation «Renovate Switzerland» haben am Samstagnachmittag in Bern den Verkehr über die Lorrainebrücke blockiert. Bei der Ankunft der Polizei klebten zwei Aktivisten laut «Renovate Switzerland» ihre Hand auf den Asphalt.
Ein drittes Mitglied der Organisation wollte dies laut einer Mitteilung von «Renovate Switzerland» ebenfalls tun. Doch habe dies ein Polizist verhindert, indem er die Hand weggerissen habe. Der Fahrer eines Lastwagens habe versucht, durch die Sperre zu fahren.
In einer am Samstag verschickten Medienmitteilung liess Renovate Switzerland eine Aktivistin zu Wort kommen:
«Ich bin hier für meine Kinder. Ich habe Angst, dass sie in ein paar Jahren nicht mehr genug zu essen haben werden. Heute nehme ich meine Verantwortung als Mutter und Bürgerin wahr. Ich wünschte mir, der Bundesrat würde das Gleiche tun und seine Verantwortung gegenüber meiner Familie und allen kommenden Generationen wahrnehmen. Dies kann er tun, indem er verspricht, 100’000 neue Personen in den Berufen der thermischen Sanierung auszubilden.»
Mélanie, 41, Heilpädagogin und Aktivistin
Wut und Stau
Wie ein Journalist und ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort beobachteten, sorgte die Aktion bei Automobilistinnen und Automobilisten für Wut und für Staus im Verkehr. Es gab Autofahrer, welche die Aktivisten von der Strasse trugen und Plakate über das Brückengeländer warfen.
Die Polizei trug laut den Augenzeugen ebenfalls Aktivisten weg und nahm deren Personalien auf. Zudem regelte sie den Verkehr. Nach rund zwanzig Minuten war die Lorrainebrücke - eine wichtige Verbindung von der Innenstadt ins Berner Lorrainequartier und weiter zum Wankdorfquartier – einspurig und etwas später wieder ganz befahrbar.
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Umweltaktivisten blockieren Lorraine-Brücke in Bern
«Renovate Switzerland» macht sich mit einer erneuten Störung des Strassenverkehrs bemerkbar...
quelle: keystone / peter klaunzer
«Renovate Switzerland» hat in den letzten Wochen in mehreren Regionen der Schweiz Aktionen dieser Art durchgeführt. In Bern war es die zweite Aktion innert dreier Wochen. Die Organisation begründet die Aktion mit dem Klimawandel.
Sie habe den Bundesrat dazu aufgefordert, seine Verantwortung im «Klimanotstand» zu übernehmen und unter anderem eine «Generalmobilmachung» für eine Wärmesanierung von Gebäuden auszurufen. Die Landesregierung habe aber nicht geantwortet. Deshalb gehe es weiter mit solchen Aktionen.
«Es ist fast November und draussen herrschen 20 Grad. Wann hören wir auf, die ‹milden Temperaturen› zu geniessen, und sehen wir der Realität ins Auge? Die Nutzung von Gas und Öl bringt uns um! Der Bundesrat muss die thermische Sanierung unbedingt zu seiner Priorität machen, um den C02-Ausstoss zu begrenzen. Die thermische Renovierung von Gebäuden ist ein offensichtlicher erster Schritt, der allen zugutekommt und gute und nachhaltige Arbeitsplätze schafft. Worauf warten wir denn noch?»
Eric, 46, Gewerkschaftssekretär und Aktivist
Quellen
(dsc/sda)
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