Schweiz
Bern

Mann erstochen – Brasilianerin vor Gericht in Burgdorf

Mann erstochen – Brasilianerin vor Gericht in Burgdorf

04.07.2017, 15:3105.07.2017, 14:09
Mehr «Schweiz»

Zwei Jahre nach dem Tötungsdelikt an einem Spanier in Oberburg BE steht eine junge Brasilianerin vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren wegen vorsätzlicher Tötung.

Die Verteidigung plädierte am Dienstag auf eventualvorsätzlichen Totschlag durch Notwehrexzess. Angemessen sei dafür eine Freiheitsstrafe von vier Jahren. Das Regionalgericht in Burgdorf will das Urteil am kommenden Freitag (7. Juli) verkünden.

Bei der Beschuldigten handelt es sich um eine 28-jährige Frau, die einige Tage nach der Tat im Mai 2015 gefasst wurde. Sie legte damals ein Geständnis ab. Vor Gericht erklärte sie am Dienstag, sie könne nicht darüber sprechen, was damals in der Wohnung des Spaniers in Oberburg vorgefallen sei. Die Erinnerung lasse sie im Stich.

Der 41-jährige Spanier sei bloss ein Kollege gewesen, erklärte die Frau. «Mehr war nicht.» Am Tatabend hätten sie in einer Bar in Burgdorf zusammen geplaudert. Nach Beizenschluss seien sie im Taxi nach Oberburg gefahren, um in der Wohnung des Spaniers weiterzutrinken.

Warum es zum Streit kam, ist unklar. In einer schriftlichen Erklärung hatte die Frau angegeben, sie habe sich sexuell bedrängt gefühlt. Laut Staatsanwalt ist auch möglich, dass sich der Streit um Sex gegen Geld drehte – oder um etwas ganz anderes.

Laut Anklage gelang es der Frau, ein Küchenmesser zu behändigen und den Mann von hinten zu überrumpeln. Sie begann, auf den Spanier einzustechen. Als dieser nach über 20 Messerstichen am Boden lag und um sein Leben rang, «kümmerte sich die Beschuldigte in keiner Weise um ihn».

Vielmehr habe sie das Opfer vor ihren Augen zu Grunde gehen lassen. Darauf habe sie die Tatwaffe und weitere Dinge aus der Wohnung eingepackt und und habe das Weite gesucht. Die Leiche wurde erst Tage später entdeckt, die polizeilichen Ermittlungen führten rasch zu der mutmasslichen Täterin. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
4-Tage-Woche: Erstes grosses Pilotprojekt in der Schweiz
Immer mehr Länder und Unternehmen testen die 4-Tage-Woche. Nun soll bald auch in der Schweiz ein gross angelegtes Pilotprojekt beginnen. Das Wichtigste zu den bisherigen Erkenntnissen, zur 4-Tage-Woche weltweit und in der Schweiz.

Vier Tage in der Woche arbeiten, drei Tage pausieren – und trotzdem 100 Prozent des Lohnes erhalten: Für viele klingt das zu gut, um wahr zu sein. Und trotzdem ist die 4-Tage-Woche seit einiger Zeit auf dem Vormarsch.

Zur Story