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Corona-Demo in Bern: 1000 Menschen wehren sich gegen Zertifikatspflicht

Demonstration gegen die Ausweitung des Covid-Zertifikates, am Mittwoch, 8. September 2021, in Bern. In Bern demonstrieren Hunderte Menschen gegen die Ausweitung der Zertifikatspflicht. Sie werfen dem  ...
Demonstration gegen die Ausweitung des Covid-Zertifikates, am Mittwoch, 8. September 2021, in Bern.Bild: keystone

Gut 1000 Menschen an Berner Demo gegen «Impfzwang durch Hintertür»

08.09.2021, 22:3808.09.2021, 23:00
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In Bern haben am Mittwochabend mehr als tausend Menschen gegen die Ausweitung der Zertifikatspflicht demonstriert. Sie warfen dem Bundesrat vor, er führe den Impfzwang durch die Hintertür ein.

«Menschen werden ausgegrenzt, wenn sie kein Covid-Zertifikat haben», hiess es in einem der Aufrufe in den sozialen Netzwerken. Dagegen müsse man ein Zeichen setzen. Zur Demo aufgerufen hatten eine Reihe von Organisationen, die sich seit längerem gegen die Corona-Massnahmen der Behörden wehren.

In der Menschenmenge, die sich am frühen Abend auf dem Berner Bahnhofplatz versammelte und danach durch die Innenstadt zog, waren viele Schweizer- und Kantonsfahnen zu sehen.

Ebenso am Start waren die sogenannten Freiheitstrychler und danach eine bunte Menge jüngerer und älterer Personen. Immer wieder ertönten «Liberté! Liberté»-Rufe. Auf den mitgeführten Transparenten waren Parolen zu lesen wie «Nein zum Zerti-Diktat» und «Spritze weg von unseren Kindern».

Unser Kommentar zur Ausweitung der Zertifikatspflicht:

Provokationen am Rand

Zwei Polizeiwagen fuhren dem Umzug voraus und gaben so die Richtung vor, Polizisten am Strassenrand verfolgten das Geschehen. Auch Einsatzkräfte in Kampfmontur waren zu sehen.

Verschiedentlich kam es zu Provokationen zwischen Demonstrierenden und Drittpersonen, wie die Polizei mitteilte. Linke Kreise hatten zu einer Gegenkundgebung aufgerufen, von der aber nicht viel zu sehen war.

Nause soweit zufrieden

Der Umzug endete kurz nach 21 Uhr auf dem Bundesplatz. So sei es auch geplant gewesen, sagte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

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Video: watson/Emily Engkent

Man habe das Bundeshaus schützen wollen und zu diesem Zweck unter anderen einen Zaun am Rand des Platzes vor dem Bundeshaus montiert. Der Bundesplatz selber sei aber frei erreichbar geblieben.

Die Organisatoren der Demo hätten im Vorfeld mit den Behörden eine Route vereinbart und sich auch daran gehalten. Nause stellte um 21.30 Uhr fest, dass die Kundgebung der Massnahmengegner bis dahin geordnet verlaufen sei.

Zur Anzahl Demonstranten gingen die Schätzungen weit auseinander. Ein Keystone-SDA-Reporter zählte am Umzug rund 1000 Leute. Ein Redner auf dem Bundesplatz sprach von 20'000 Teilnehmern. Nause ging von mehreren tausend Demonstrierenden aus.

Spontandemo

Da es sich um eine Spontankundgebung als Reaktion auf den Bundesratsentscheid handelte, hatten die Organisatoren gemäss Stadtberner Recht keine Bewilligung einholen müssen. Die Stadtregierung hatte aber am Mittwochmorgen ausdrücklich von der Teilnahme an der Demo abgeraten.

Zur Begründung verwies sie auf die Aufrufe zu einer Gegendemonstration. Diese Konstellation berge Eskalationspotenzial. Hinzu komme, dass sich die Corona-Situation wieder verschärft habe. (jaw/sda)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pinex
08.09.2021 23:07registriert August 2014
Ich kann das selbstgefällige Gejammer von denen langsam nicht mehr hören...
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Eman Kcin
09.09.2021 00:33registriert Juli 2015
Jetzt verstehe ich die Angst.

Leute die Impfung kommt in den Arm, und nicht "durch die Hintertür!"
Alles easy, ist kein Zäpfchen
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Unicron
09.09.2021 06:41registriert November 2016
Nochmal für die ganz stumpfen: Die Alternative zum Zertifikat ist nicht "Für alle offen", sondern "Für alle geschlossen".
Gäbe es das Zertifikat nicht, müsste man wohl die Grenzen, Restaurants, Kinos und Fitnesscenter wieder schliessen, für alle.

Wir schliessen es nicht für die Zertifikatlosen, sondern wir öffnen es für die mit Zertifikat.
Wenn ihr also nicht wollt das ganze Branchen pleite gehen, dann freut euch über das Zertifikat, und wenn ihr es bekämpft und an der Urne ablehnt, dann seid IHR für die wirtschaftlichen Folgen verantwortlich.
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