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36-Jähriger entdeckt eigene Todesanzeige in der Zeitung

36-Jähriger entdeckt eigene Todesanzeige in der Zeitung

19.06.2023, 14:2519.06.2023, 15:04
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Die Todesanzeige von Nikita Tardent im Quotidien Jurassien.
Oben: die Todesanzeige des vermeintlich Toten.
Unten: die peinlich berührte Richtigstellung der Redaktion.
Bild: 20minutes/mrf

Nikita Tardent staunte wohl nicht schlecht, als er am 15. Juni seine eigene Todesanzeige inklusive Foto auf der Website des «Quotidien Jurassien» entdeckte. Denn er war, wie man dem vorausgehenden Satz wohl entnehmen konnte, zu diesem Zeitpunkt quitschlebendig.

«Mir geht es gut, ich bin am Leben. Das ist die Hauptsache», sagte der 36-Jährige aus Tavannes BE gegenüber der News-Site «Ajour». Jemand müsse sein Google-Konto gehackt haben, denn das Foto, das zur Todesanzeige mitgeschickt wurde, befinde sich auf seinem persönlichen Drive: «Ich bin der Einzige, der dieses Bild besitzt.»

Was auch für einen Hack spricht, zeigt die Recherche von «Ajour»: Diese hat ergeben, dass zu Beginn der Woche jemand von Tardents E-Mail-Adresse aus Informationen zu den Preisen und Veröffentlichungsfristen der Todesanzeigen eingeholt hatte.

Ausserdem weise die Anzeige einige Ungereimtheiten auf: Die Vereinigung «DRALpha», die vermerkt wird, scheint nicht zu existieren, Vor- und Nachname sind vertauscht und weder Todesdatum noch -ort sind genannt.

Verwirrung bei Angehörigen

Kurz nach der Veröffentlichung publizierte der «Quotidien Jurassien» eine Richtigstellung: «Herr Nikita Tardent ist am Leben und wir hoffen, dass er das noch lange bleibt.» Die Zeitung wolle sich rechtliche Schritte vorbehalten und sich beim Betroffenen und dessen Angehörigen entschuldigen.

Bei besagten Angehörigen löste die Todesanzeige einige Verwirrung aus: Nach Erscheinen der mysteriösen Meldung haben sich mehrere Freunde und Familienmitglieder bei dem 36-Jährigen gemeldet. Gegenüber «20minuten» sagte Tardent: «Ich habe Hunderte von Nachrichten erhalten.» Er wolle sich aber nicht weiter mit dem Vorfall beschäftigen und keine rechtlichen Schritte einleiten. Dafür hätte er im Moment zu viele andere Dinge zu erledigen.

Er könne sich ausserdem nicht vorstellen, wer dahintersteckt. Schliesslich habe er keine Feinde und mit niemandem ein Problem: «Ich nehme es einfach mit Humor.»

(cpf)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Popo Catepetl
19.06.2023 15:19registriert September 2014
Schön, dass er quitschlebendig (sic!) ist! ;)
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Loreley
19.06.2023 18:47registriert Mai 2020
„… konnte, zu diesem Zeitpunkt quitschlebendig.“
Diese neuen Wortkreationen immer.
Quitschen? Quietschen? Falsch und falsch… war er wohl quicklebendig? 🤔 🤭
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Hoagie
19.06.2023 19:20registriert Oktober 2018
Vor ein paar Jahren ist jemand mit demselben Namen wie ich gestorben. Meine Eltern bekamen jede Menge Kondolenzanrufe und Beileidskarten von Bekannten. Hätten die auf das Geburtsdatum in der Todesanzeige geachtet hätten sie es merken können, der Verstorbene war älter als meine Eltern.
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