Vier Hehler der international agierenden Juwelierräuber-Bande «Pink Panther» sind am Mittwoch vom Wiener Straflandesgericht zu Bewährungs- und bedingten Freiheitsstrafen verurteilt worden. Nach einem spektakulären Raubüberfall in Montreux im Januar hatten sie versucht, einen Teil der erbeuteten Uhren nach Belgien zu verkaufen.
Die Angeklagten waren am 5. Februar 2015 in einem Hotel in Wien mit 25 gestohlenen Uhren festgenommen worden. Diese stammten aus einem Juwelier-Raub in Montreux, bei dem Uhren in einem Gesamtwert von über 600'000 Franken entwendet worden waren. Der Coup wird der «Pink Panther»-Bande zugeschrieben.
Das Diebesgut dürften nach dem Überfall am 15. Januar sehr rasch nach Serbien gelangt sein. Dort wurde von der Bande ein 35-jähriger Mann angeheuert, der einen Teil der Uhren nach Wien transportierte und sie dort in einem Hotel übergeben sollte.
Der Abnehmer in Wien war laut der Anklage ebenfalls nur ein Strohmann, der die Ware von dort nach Belgien weitertransportieren sollte. Er war mit einem Schätzer angereist.
Bei den beiden Männern handelte es sich um israelische Staatsbürger mit Wohnsitz in Antwerpen. Im Gepäck hatten sie Bargeld für den Kauf der 25 Uhren. Am Deal war zudem ein in Wien wohnhafter Israeli beteiligt, der als Übersetzer dienen sollte. Die Polizei wurde dank eines anonymen Hinweises über den anstehenden Kauf informiert und konnte die vier Männer verhaften.
Die Angeklagten bekannten sich vor Gericht der Hehlerei schuldig. Sie stellten allerdings in Abrede, Teil einer kriminellen Organisation gewesen zu sein. Dass hinter dem Ganzen die «Pink-Panther»-Bande stand, hätten sie erst im Gefängnis erfahren. Die Richter glaubten ihnen das.
Die beiden bisher unbescholtenen Chauffeure erhielten je ein Jahr bedingt. Der Schätzer und der Übersetzer, die ein getrübtes Vorleben aufwiesen, erhielten teilbedingte Haftstrafen von 21 Monaten beziehungsweise zwei Jahren. Die Urteile sind rechtskräftig.
Der berüchtigten Pink-Panther-Bande werden in ganz Europa über hundert Einbrüche und Raubüberfälle auf Juweliergeschäfte zugeschrieben. Sie soll vom ehemaligen Jugoslawien aus agieren.
Den Spitznamen erhielten die Räuber von britischen Ermittlern, die einen gestohlenen Edelstein in einem Tiegel Gesichtscreme fanden - wie die Polizei in der Krimi-Komödie «Pink Panther» mit Peter Sellers von 1963. (mlu/sda/apa)