Es ist kurz vor Mitternacht, als die Polizisten beim Elternhaus von S.N. in Fislisbach vorfahren. Nur vier Stunden zuvor soll der Jugendliche in einem Waldstück in der Nähe einen 18-Jährigen getötet haben.
Die Ermittler stossen sehr schnell auf die Spur von N., nehmen ihn und seine Angehörigen für eine Befragung mit auf den Posten. «Eine Person wurde festgenommen», bestätigt Roland Pfister, Chef Mediendienst der Aargauer Kantonspolizei gegenüber Tele M1. Dabei handle es sich um den 17-jährigen Tatverdächtigen. Weitere Personen wurden nicht verhaftet.
Bei der Befragung gibt S.N. zu, auf den 18-Jährigen geschossen zu haben. Warum er dies tat und welche Beziehung er zu seinem Opfer hatte ist noch unklar.
In Fislisbach ist man ratlos. Ob im Blumenladen, in der Zweiradwerkstatt oder an der Bushaltestelle: Wer vom Tötungsdelikt erfährt, ist bestürzt. Im Restaurant Erle sagt ein Stammgast: «Nöd emal meh z Fislisbach hämmer no Rueh!» Und alle fragen laut: Wie kommt ein 17-jähriger Jugendlicher an eine Waffe?
Auch der Vater von S.N. kann sich dies nicht erklären, wie er gegenüber einem Reporter von Tele M1 berichet. Er habe schon vor vielen Jahren sämtliche Waffen im Haushalt verkauft. Er sei schockiert, von dem was passiert sei und könne sich nicht vorstellen, dass sein Sohn der Täter sei.
Mike Ammann ist mit der Familie befreundet. Er kenne S.N. als ruhigen Nachbarn. «Wir haben nie etwas negatives mit ihm erlebt.» Nichts hätte auf eine solche Tat hingedeutet. «Ich bin sehr betroffen. Die Familie und unsere Freundschaft bedeuten mir sehr viel.»
Vernena Gimmi wohnt seit 20 Jahren im selben Quartier, wie die Familie von S.N. Sie hat den 17-Jährigen und seine Geschwister aufwachsen sehen, wie sie gegenüber Tele M1. sagt. «Ich sah sie täglich auf dem Weg in die Schule. «Die Tat macht mich fassungslos und sehr traurig.»
Eine Anwohnerin vom Eichhof erzählt: «Normalerweise sind wir um diese Zeit mit unseren Pferden im Wald unterwegs.» Am Dienstagabend ging aber ein starker Wind und es hat geregnet – jetzt sei sie froh, zu Hause geblieben zu sein. «Scho verruckt!», sagt sie nachdenklich.
Eine Dame spaziert mit ihrem Hund vorbei. Sie gehe regelmässig hier Gassi, am Dienstag sei sie aber in der Chorprobe gewesen: «Der Kollege, der uns am Klavier hätte begleiten sollen, fiel aus. Wegen der Polizeikontrolle kam er nicht zu uns durch.» Es sei «schon wahnsinnig», dass sich ein solcher Tötungsfall in einem so kleinen Dorf ereignen könne.
(rio/fvo/cze)