Eine 20-Rappen-Münze so auf ein gekochtes Ei werfen, dass diese stecken bleibt? Ja, das geht. Wer's nicht glaubt, kann am Ostermontag unter den Bögen am Limmatquai oder auf dem Rüdenplatz diesen Zürcher Brauch bewundern oder selbst mitmachen.
Wer es beim «Zwänzgerle» schafft, dass die Münze stecken bleibt, erhält das Ei und das 20-Rappen-Stück. Die Eier werden von Kindern gehalten und diese dürfen jede Münze behalten, welche zu Boden fällt. Der Brauch soll seine Wurzeln im 18. Jahrhundert haben.
Zürich hat aber noch mehr zu bieten. Vom Palmsonntag bis Ostermontag schmücken die Altstadtkirchen die Brunnen (Zwingliplatz, Münsterhof, Rennweg (Übergang Strehlgasse) und Zähringerplatz) mit Rosen, was für wunderschöne Farbtupfer sorgt.
Apropos Osterbrunnen. Als in Zürich Arbeitender, aber Heimatberechtigter in Bischofszell darf ich das schon sagen: Schöner als in Zürich sind die Osterbrunnen zufälligerweise genau in diesem Bischofszell.
In der Thurgauer Rosenstadt werden seit ewigen Zeiten über Ostern die Brunnen geschmückt. In diesem Jahr ist dies vom 23. März bis 7. April der Fall. Ein Rundgang lohnt sich auf jeden Fall. Die 24 Brunnen schaffst du in einer Stunde. Aber bitte: Verweile, geniesse es, denn vermutlich staunst du neben den Brunnen auch noch über das schmucke Altstädtchen im Thurgau. So kann der Spaziergang auch bis zu 2,5 Stunden dauern.
Der grösste Ostermarkt der Schweiz findet seit 800 Jahren in Bremgarten statt. Am Ostermontag verwandelt sich das hübsche Städtchen dabei wieder in einen grossen Markt mit rund 360 Marktständen und rund 90 Kunsthandwerkern. Von Karfreitag bis Ostermontag gibt's vor dem Casino einen Lunapark.
Wir wechseln ins Wallis. Hier findet in Sion der zweitgrösste Ostermarkt der Schweiz statt, dafür würde ich jetzt mal behaupten: Für Weinliebhaber dürfte dieser die Nummer 1 sein. Er findet am 29. März 2024 statt.
Bei über 160 Ausstellern, Gastronomen und Weinkellereien aus Sion dürfte sich von Klein bis Gross für jeden etwas finden lassen. Und weil Sitten vielleicht nicht für alle gleich am Weg liegt: Schon der ehemalige Fussballtrainer Rolf Fringer wusste: «Ein verlängertes Wochenende im Wallis ist immer schön.» Warum also nicht grad noch irgendwo in der Region übernachten?
Wer das erste Mal die Prozession der Klageweiber in Romont besucht, der hat bisschen Hühnerhaut. Am Karfreitag nach der Passionsgeschichte in der Stiftskirche wird nämlich mit den schwarz gekleideten Pleureuses' (Klageweiber) dem Leidensweg Jesu gedacht (ab ca. 15.30 Uhr).
Betend und singend zieht der düstere Festzug durch die Oberstadt und hält an 14 Stationen für ein kurzes Gebet. Nein, du musst nicht religiös sein, um das eindrücklich zu finden.
Und Romont bietet gleich noch einen Osterbrauch. Die «Tapolets» ersetzen kurz vor Ostern die Glocken. Es wird behauptet, dass die Glocken sich nach Rom begeben und die Glockentürme still bleiben. In Romont (und auch in Rue FR, Grimentz VS, und Cressier) werden die Glocken mit Karfreitagsratschen (Tapolets) ersetzt. Diese Holzinstrumente werden mit einer Handkurbel angetrieben und erzeugen so Lärm. Das Schauspiel findet von Donnerstag bis Samstag statt, am Karfreitag kurz vor der Prozession der Klageweiber.
In Fribourg sind an Ostern zehn Küken sind aus dem Naturhistorischen Museum entwischt (dort findet übrigens noch bis am 14. April die 39. Küken-Ausstellung statt). Der Suchspass für Familien gibt's am Ostermontag. Angeblich verstecken sich die Bibeli gut behütet in den Schaufenstern der Geschäfte in der Gegend zwischen dem Bahnhof und der Kathedrale.
Wer alle Küken findet, erhält als Belohnung ein grosses Schokoladen-Osterei, das vom Chocolatier Weltmeister Jorge Cardoso angefertigt wurde.
Wer lieber draussen unterwegs ist und sich auch noch ein bisschen bewegen will, dem sei über Ostern der Baumwipfelpfad in Mogelsberg ans Herz gelegt. Der Osterhase hat hier vier Ostereier versteckt. Und du ahnst es: Wer diese findet, erhält eine süsse Belohnung.
Falls das Wetter hält, gibt's am Ostersonntag (13.30 und 15.30 Uhr) auch ein Stück von Auroras fahrendem Puppentheater (Fr. 5.50, nur Barzahlung), sowie eine Hüpfburg. Am Ostermontag kommt dann der Osterhase höchstpersönlich von 13 bis 15 Uhr zu Besuch. Und ja: Der Baumwipfelpfad ist auch nach Ostern ein immer wieder lohnendes Ausflugsziel.
Egal bei welchem Wetter wirst du hier glücklich: der Osterwettbewerb im Naturmuseum und im Museum für Archäologie in Frauenfeld. Vom 29. März bis 1. April kann der Spass von 13 bis 17 Uhr beginnen. Der Eintritt ist gratis, eine Anmeldung ist nicht nötig.
In den beiden Museen (im gleichen Gebäude) verstecken sich um die Ostertage seit über einem Jahrzehnt nummerierte Hasen in den Vitrinen. Sind sie gefunden, gilt es Fragen zu beantworten, um das Lösungswort zu erhalten.
Zum Abschluss noch etwas, das es so in der Schweiz nur einmal gibt: der Osterweg in Altendorf SZ. Dieser ist vom 16. März bis 14. April offen. Es gibt einen Wettbewerb, bei dem du einen goldenen Hasen finden musst und Kinder können einen bemalten Stein mitbringen, um das Schuppenkleid des Drachens mitzugestalten.
Über die Ostertage ist ein Beizli geöffnet, am Ostersamstag gibt's Abends einen Fackelspaziergang und für die kleineren Kinder ist am Ostersonntag- und -montag auch Beni, der Hase unterwegs anzutreffen.
Auf dem kostenlosen Rundwanderweg wird an 20 Posten eine nicht religiöse Ostergeschichte erzählt. Themenbereiche und Spielstationen sowie das Haus von Beni, dem Osterhasen im Wald sorgen dafür, dass auch Kinder den vier Kilometer langen Weg gut mitmachen. Die Strecke ist auch mit Kinderwagen zu absolvieren, auch wenn dieser für einen Abschnitt etwas Gelände-tauglich sein sollte.
Es ist April, da blühen hier noch keine Rosen.
Pro Jahr werden 1'354 Tonnen Rosen in die Schweiz importiert. 80% davon werden aus Kenia per Flugzeug eingeflogen.
Ein interessantes Zeichen der Zürcher Altstadt Kirchen.