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Grüne-Präsident Glättli greift die SP an: «Wir schulden ihr nichts mehr»

Grüne-Präsident Glättli greift die SP an: «Wir schulden ihr nichts mehr»

14.12.2023, 04:5514.12.2023, 05:23
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Balthasar Glaettli, Parteipraesident Gruene und Nationalrat GP-ZH, im Interview nach einem Point de Presse ueber die kommende Bundesratswahl, nach der ersten Fraktionssitzung der Gruenen nach den Eidg ...
Grünen-Chef Balthasar Glättli findet klare Worte. Bild: keystone

Nach der Bundesratswahl vom Mittwoch sind scharfe Töne zu vernehmen. Nicht etwa von Links gegen Rechts oder umgekehrt, sondern von den Grünen gegenüber ihrer Bündnispartnerin, der SP. Der Grund: Die fehlende Unterstützung für den grünen Bundesratskandidaten, Gerhard Andrey.

«Wir sind befreit von einer Solidarität mit der SP, die von ihr nicht erwidert wird.»

Im Interview mit den Tamedia-Zeitungen zeigt sich Grünen-Chef Balthasar Glättli deshalb direkt und angriffig. Die Wahl sei auch befreiend gewesen, meint er. Seine Partei sei jetzt «befreit von falschen Rücksichtnahmen und von einer Solidarität mit der SP, die von ihr nicht erwidert wird», so Glättli.

Weiter sagt er: «Wir schulden der SP nichts mehr.» Die Grünen müssten ab jetzt für sich selber schauen.

Die SP habe zehn Minuten vor Wahlbeginn erklärt, sie unterstütze den grünen Angriff auf den FDP-Sitz von Ignazio Cassis nicht, so Glättli. «Vier Jahre lang sagte sie, der Viererblock im Bundesrat, bestehend aus SVP und FDP, müsse geknackt werden. Vier Jahre lang versicherte die SP uns Grünen ihre Solidarität. Jetzt, bei diesen Bundesratswahlen, hätte die SP diesen Worten Taten folgen lassen können.»

Auf die Frage, was er von der SP erwartet habe, antwortet der Noch-Präsident der Grünen: «Dass sie zumindest die Ehrlichkeit gehabt hätte, mehr als einen Morgen lang zum Offensichtlichen zu stehen, dass ihr das eigene Hemd näher ist als das, was sie vier Jahre predigte: Allianzen für progressive politische Perspektiven im Bundesrat.»

«Was hat die SP damit erreicht, dass sie SVP und FDP Nibelungentreue erwies? Die Bürgerlichen haben dem wilden Kandidaten Daniel Jositsch trotzdem 70 Stimmen gegeben.»

Die Grünen ziehen aus dem Verhalten der SP – ihrer bis dahin «natürlichen Verbündeten» – ihre Schlüsse: «Die SP hat heute eine wohltuende Klarheit geschaffen», so Glättli. «Wir können uns – in aller Gelassenheit – überlegen, ob wir bei einer nächsten Gelegenheit auch einen Bundesratssitz auf Kosten der SP annehmen würden.» (lak/sda)

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201 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SBRUN
14.12.2023 06:05registriert September 2019
Hat da die Parteileitung Herrn Gerhard Andrey nur aufgestellt, damit man nachher die andern schuld geben kann?
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N. Y. P.
14.12.2023 06:05registriert August 2018
Balthasar, weil die SP nicht mitgemacht hat, einen amtierenden Bundesrat abzuwählen, seid ihr jetzt sauer?

Bisschen schräg, finde ich jetzt.

Zeit, Jüngeren Platz zu machen, Balthasar.
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holmes8
14.12.2023 06:12registriert August 2023
Herr Glättli ist ein Träumer (was per se nichts Schlechtes ist) und hat den Kopf in den Wolken (was als Parteipräsident suboptimal ist). Bei klarer Sicht hätte er wohl erkannt, dass das Projekt von Anbeginn komplett chancenlos war, und zwar primär wegen der Konstellation der beiden zuletzt zu wählenden SP-Bundesräte. Natürlich wird die SP nichts riskieren und sich hüten, wegen einer eher überraschenden, grünen Kandidatur abgestraft zu werden. Die SP wird auch in Zukunft nicht anders handeln. Für Herrn Glättli ist es Zeit, einen Realitätscheck zu machen….
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