Anfang Woche verhängte der Bundesrat eine Quarantänepflicht für Reisende aus Grossbritannien. Dies betraf viele Skitouristen, welche die Feiertage in Verbier verbringen wollten. Wie die «Sonntagszeitung» jetzt berichtet, traten viele Briten die Quarantäne aber gar nicht erst an. 200 Personen haben den Skiort demnach bei einer «Nacht-und-Nebelaktion» verlassen.
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Den Hoteliers sei die geheime Abreise erst aufgefallen, als die Gäste nicht auf die Anrufe reagierten, oder deren Mahlzeiten unberührt vor dem Hotelzimmer liegen blieben, berichtet die «Sonntagszeitung» weiter. Einige Gäste hätten sich im Nachhinein bei den Hoteliers informiert, ob sie für die verbleibenden Nächte aufkommen müssten.
Der Ärger bei Jean-Marc Sandoz, Kommunikationsbeauftragter der Walliser Gemeinde Bagnes, zu der Verbier gehört ist gross. Gegenüber der «Sonntagszeitung» sagt er: «Das war die schlimmste Woche, die unsere Gemeinde je erlebt hat.» Man sei völlig alleine gelassen worden.
Die Verantwortung für die Durchsetzung der Quarantäne sei vom Bund an die Kantone abgegeben worden, diese hätten die Verantwortung wiederum an die Gemeinden abgegeben. Es sei schwierig, alle Gäste aus Grossbritannien ausfindig zu machen, sagt Sandoz. Zwar hätten die Fluggesellschaften eine Liste mit den Passagierdaten dem Bundesamt für Gesundheit übermittelt. «Wir haben diese aber nie erhalten», so Sandoz.
Bisher konnte die Gemeinde dennoch 400 Betroffene identifizieren, die Hälfte verliess den Ort aber, ohne die Quarantäne zu absolvieren. Wohin sie «flohen», ist indes unbekannt. Flüge nach Grossbritannien gab es zu Beginn der Woche nicht.
Dass es durchaus auch Briten gibt, die sich an die Quarantäne-Regeln halten, zeigt das Beispiel von John Ridd. «Ich habe beschlossen, die Situation zu akzeptieren», sagt er im watson-Interview. Mit Sportübungen, Podcasts, Videocalls und Arbeit versucht er, die Zeit im Hotelzimmer erträglich zu gestalten. Seine Geduld wird sich bald auszahlen – morgen Montag ist seine zehntägige Quarantäne vorbei. (cma)
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