Am Ende des langen Pandemie-Tunnels zeichnet sich ein Licht ab. Schon in zwei Wochen könnten alle Schutzmassnahmen aufgehoben werden. Das sind erfreuliche Nachrichten für alle Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, die in den vergangenen zwei Jahren auf viele feuchtfröhliche Stunden verzichten mussten.
Der Bundesrat hat am Mittwoch zwei Varianten in die Vernehmlassung geschickt. Wird besonders rasch gelockert, fällt am 17. Februar die Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen ganz weg. Bei der vorsichtigeren Variante hätten die Kantone die Möglichkeit, selbstständig eine Bewilligungspflicht einzuführen. Aktuell braucht es für Grossveranstaltungen eine kantonale Bewilligung und es herrscht Zertifikatspflicht.
Führen die angekündigten Lockerungen bei den Veranstaltern zu Freudensprüngen? «Nein, wir sind extrem traurig, wir wären lieber in die Skiferien gefahren», witzelt Peti Federer, Mediensprecher des «Lozärner Fasnachtskomitees». In etwas ernsterem Ton fügt er an: «Wir sind entspannt und nehmen, was kommt.»
Stand heute wird die Luzerner Fasnacht nur in abgespeckter Version stattfinden können. Der Kanton gab letzte Woche grünes Licht für die «Beizenfasnacht» und eine «unorganisierte Strassenfasnacht». Umzüge wollte die Regierung vergangenen Dienstag nicht erlauben.
Durch die angekündigten Lockerungen hat sich die Ausgangslage jetzt aber verändert. Der «Schmutzige Donnerstag» fällt auf den 24. Februar, also eine Woche nach dem mutmasslichen Öffnungsschritt.
Beim «Lozärner Fasnachtskomitee» wartet man deshalb auf den Entscheid der Kantonsregierung, ob doch noch ein Umzug stattfinden kann. «Die halten den Daumen entweder nach oben oder nach unten», sagt Federer. «Die Hoffnung stirbt zuletzt!» Der Umzug wäre für den Fasnächtler ein «Zückerchen».
Hoffnung auf einen Umzug hat man in Basel derweil nicht mehr. Pia Inderbitzin, Comité-Obfrau, freut sich zwar über «fasnächtliche Aktivitäten» in der Innenstadt. Der Cortège wurde aber bereits vor Monaten abgesagt und dabei wird es auch bleiben.
Die «drey scheenschte Dääg» wären dieses Jahr für den 7. bis 9. März geplant gewesen. Der Bundesrat entscheidet erst am 16. Februar über weitere Lockerungen, die dann vom Kanton mitgetragen werden müssen. So kurzfristig sei es nicht mehr möglich, die Umzüge zu organisieren, so Inderbitzin. «Für die Organisation braucht es viel zusätzliches Personal, diese Kurzfristigkeit überfordert alle Beteiligten.»
Nach zwei Absagen in Folge muss Basel dieses Jahr aber nicht mehr ganz ohne Fasnacht auskommen. Welche Veranstaltungen durchgeführt werden und in welcher Form, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Definitiv zu spät kommen die Lockerungen für die Berner Fasnacht, welche zwischen dem 3. und 5. März hätte stattfinden sollen. Sie bleibt abgesagt, wie Vizepräsident Thomas Fritz zu watson sagt. «Wir brauchen mehr als vier Wochen für die Organisation.»
Eine Planänderung könnte es indes bei der Solothurner Fasnacht geben, welche jeweils rund 30'000 Personen anlockt. «Die Fasnachtsherzen in Solothurn bluten erneut», schrieb die «Vereinigte Fasnachtsgesellschaft Solothurn UNO» noch im Dezember. Die grossen Umzüge vom 27. Februar und 1. März mussten abgesagt werden.
Doch nun scheint plötzlich eine Kehrtwende möglich. «Wir haben noch für Mittwochabend eine Vorstandssitzung einberufen. Allenfalls ist einiges, was wir beschlossen haben, Makulatur», erzählt Fabian Maienfisch, «Pressenarr» der Solothurner Fasnacht. Wenn die Zertifikatspflicht fallen würde, sei ein Umzug vielleicht doch noch möglich.
Maienfisch gibt aber zu bedenken: «Normalerweise beginnen die Planungen für neue Wägen im Herbst. Die meisten haben dieses Mal nichts gebaut.» Auch gebe es keine neuen Kostüme und Showeinlagen, so Maienfisch. Aber eine «Light-Version» des Umzugs wurde noch am Mittwochabend diskutiert. Im Gegensatz zu Basel oder Luzern sei die Solothurner Fasnacht kleiner und deswegen auch etwas flexibler.
Für gewöhnlich wird die «fünfte Jahreszeit» auch im Sarganserland und rund um den Obersee ausgiebig gefeiert. Auch hier wurden die Umzüge reihenweise abgesagt. Ob sie jetzt in Einzelfällen doch noch durchgeführt werden können, wird sich weisen. Klar ist: Fällt am 17. Februar die Zertifikatspflicht, können diverse Veranstaltungen wie Maskenbälle und Konzerte unter deutlich einfacheren Bedingungen durchgeführt werden.
Deshalb dürften die meisten Fasnächtlerinnen und Fasnächtler mit Ignazio Cassis übereinstimmen. Der Bundespräsident meinte am Mittwoch an der Pressekonferenz: «Heute ist ein schöner Tag.»
Ich freue mich nach zu langer Absenz auf die drey scheenschte Dääg und wünsche allen, Aktiven als auch Zuschauern, viel Spass! :)