Sie waren einst allgegenwärtig in der Schweiz. An jedem Bahnhof, an jedem Supermarkteingang, auf WC-Türen in Restaurants, in Zeitungsinseraten, auf Werbebildschirmen. Die Rede ist von den Sujets der Coronakampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG) unter dem Titel «So schützen wir uns».
Die Kampagne war modulhaft aufgebaut und passte sich den Kommunikationszielen des Bundes an. Je nach epidemiologischer Lage änderte sich die Hintergrundfarbe. Mal war sie alarmierend rot, mal zurückhaltend blau, dann wieder warnend orange. Piktogramme informierten über das empfohlene Verhalten: gründliches Händewaschen, Kontakte reduzieren, zu Hause bleiben, später testen oder impfen lassen.
Für die Konzeption der Kampagne war die Zürcher Kommunikationsagentur Rod AG zuständig. Den Auftrag erteilte ihr das BAG im Februar 2020. Das war insofern wenig überraschend, als Rod die einzige Agentur war, die ein Konzept eingereicht hatte. Der Hintergrund: Aufgrund der Dringlichkeit war keine öffentliche Ausschreibung möglich, da das reguläre Verfahren mehrere Monate in Anspruch genommen hätte. Das BAG entschied sich für eine Direktvergabe.
Dafür hatte das BAG vier grosse Schweizer Kommunikationsagenturen eingeladen, im Rahmen eines sogenannten Pitchs ein Konzept vorzustellen. Drei der vier angefragten Unternehmen zogen sich jedoch aus Kapazitätsgründen vorzeitig zurück, wodurch das Konzept der Agentur Rod konkurrenzlos dastand.
Der Auftrag war lukrativ: Zwischen Februar 2020 und März 2022 wurden insgesamt 40 Teilkampagnen geplant und umgesetzt. Dies kostete den Bund laut BAG insgesamt rund 29.8 Millionen Franken, wovon fast zwei Drittel für die Verbreitung ausgegeben wurden, also etwa für Zeitungsinserate, Plakate oder Onlinewerbung.
Für die Produktion und Realisation der Kampagne flossen rund 8.1 Millionen Franken an die Agentur Rod. Diese wiederum beauftrage als Generalunternehmerin fast vierzig Subunternehmen mit Dienstleistungen, etwa im Bereich Filmproduktion (für TV-Spots).
Welche Summe als Agenturhonorar am Ende bei Rod verblieben ist, verrät Mitgründer David Schärer auf Anfrage nicht. Es mache jedoch «den kleinsten Teil der Gesamtleistungen» aus. Diese Leistungen würden dem BAG «nach den üblichen Tarifen abgerechnet».
Bis Ende Jahr wird die Information der Bevölkerung zum Coronavirus laut BAG «voraussichtlich weiterhin durch die Agentur Rod geplant und umgesetzt und baut auf den bisherigen Kampagnen auf». Doch im neuen Jahr könnte die Agentur die Verantwortung für die Coronakommunikation des Bundes verlieren.
Wie BAG-Sprecherin Katrin Holenstein gegenüber CH Media sagt, ist derzeit eine Neuausschreibung des «Kommunikationsmandats Bevölkerungsinformation Covid-19» in Arbeit. Diese Ausschreibung soll voraussichtlich im August publiziert werden; das neue Mandat per 1. Januar 2023 beginnen. Ob es auf der bisherigen Kampagne aufbauen oder von Grund auf neu konzipiert wird, verrät Holenstein «aus rechtlichen Gründen» nicht.
Das Mandat um die Kampagne zur Eindämmung der Pandemie sei «mit Sicherheit eine der prägendsten Aufgaben in der Geschichte der Agentur», sagt Rod-Mitgründer David Schärer. Noch ist fraglich, ob sich das Unternehmen um das neue Covid-Mandat bewerben werde: «Inwiefern wir uns wieder dem Wettbewerb stellen werden, ist derzeit offen und muss erst diskutiert werden.» (aargauerzeitung.ch)
Das Ganze unter einem enormen Zeitdruck und politischem Hintergrund aufzubauen, während die Pandemie gerade läuft ist nicht ohne. Daher kann ich echt nur applaudieren, wir können uns glücklich schätzen solche Kreative zu haben in der Schweiz.
Und das Vorgehen vom BAG war ebenfalls vorbildlich.