Am Dienstagvormittag schlug der Kanton Waadt Alarm: Die Hospitalisierungsrate im Kanton steige wieder an, ältere Menschen sind wieder vermehrt betroffen. 1668 Neuinfektionen verzeichnete der Kanton in den letzten zwei Wochen, durchschnittlich 119 pro Tag. Der Kanton Waadt ist mittlerweile für rund einen Drittel aller Neuinfektionen der Schweiz verantwortlich.
Auch die Positivitätsrate der Coronatests ist im Kanton Waadt mit über sieben Prozent hoch. Zum Vergleich: In Zürich liegt die Positivitätsrate bei unter drei Prozent.
Die steigenden Zahlen machen das Contact Tracing zur grossen Herausforderung. Nicht nur in der Waadt, auch in anderen Kantonen. Wie der «Tagesanzeiger» berichtete, müssen Infizierte teilweise tagelang warten, bis sie kontaktiert werden.
Daniel Koch meinte zu Beginn der Pandemie im Frühling noch, dass es bei mehr als 100 Neuinfektionen pro Tag schwierig werde, die Kontakte nachzuverfolgen. Diese Grenze wurde längst überschritten. Die Kantone scheinen aber mittlerweile besser vorbereitet zu sein. Die Teams wurden aufgestockt, in Zürich arbeiten 250 Tracer à 100 Vollzeitstellen.
Trotzdem stellt sich die Frage: Wie lange geht das noch gut?
Um diese Frage zu beantworten, müssen ein paar Variablen gesetzt werden. Zuerst der Zeitaufwand, der pro positiv getesteter Person und deren Umfeld fürs Contact Tracing entsteht.
Der Kanton Bern beziffert diesen auf seiner Website auf 20 bis 40 Stunden. Zur Berechnung nehmen wir also 30 Stunden. In dieser Zeit müssen im Schnitt 20 Personen ausfindig gemacht werden.
Weiter gehen wir von einer täglichen Arbeitszeit von 8,4 Stunden aus und rechnen mit der Anzahl Vollzeitstellen bei Tracern, nicht der absoluten Anzahl an Tracern.
Ein Rechenbeispiel: Im Kanton Zürich wurden in den letzten zwei Wochen durchschnittlich 68 Fälle pro Tag gemeldet. Jeder Fall bedeutet 30 Stunden Arbeitsaufwand. Also 2040 Stunden, oder 242 Arbeitstage. Es bräuchte also theoretisch 242 Vollzeit-Tracer im Kanton Zürich, um die Neuansteckungen zu bewältigen. Vorhanden sind 100.
Für die Top-5-Kantone in Sachen Neuansteckungen sieht das dann wie folgt aus:
Der Kanton Waadt bräuchte theoretisch 420 Contact Tracer, die jeden Tag arbeiten, um die aktuelle Fallzahl zu bewältigen. Derzeit sind 100 Tracer im Einsatz, die insgesamt 50 Vollzeitstellen abdecken.
Auch bei den anderen Kantonen ist ziemlich genau bekannt, wie viele Contact Tracer am Werk sind. Und es sind überall zu wenig. Theoretisch. Denn auf Nachfrage heisst es stets, das man zwar gefordert, aber die Anzahl Fälle noch bewältigbar sei.
Wie genau das aufgeht, ist nicht klar. Manche Kantone, zum Beispiel Basel, haben damit angefangen, Abstriche bei der Nachbetreuung von Reiserückkehrern zu machen. Auch können gewisse Personen nicht fristgerecht kontaktiert werden und fallen damit gänzlich aus der Liste.
Wie der «Tagesanzeiger» zudem berichtet, werden Erkrankte teilweise gebeten, ihre Kontaktpersonen selber zu informieren und in Quarantäne zu schicken.
Wie lange das Contact Tracing also noch aufrecht erhalten werden kann, ist unklar. Bundesrat Alain Berset will auf jeden Fall nicht aufgeben. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte er: «Egal was passiert, egal wie hoch die Fallzahlen sind: Wir werden das Contact-Tracing bis zum Ende der Krise durchziehen.»
1. Code muss schneller generiert und zugestellt werden.
2. Es gibt derzeit sehr viele Menschen die Arbeiten wollen aber nicht können. Hier wären Bilaterale Gespräche zwischen Kantone und Arbeitgeber von Vorteil. Ohne grosse Bürokratie etc. den Menschen eine Anstellung geben.
Könnte ja möglich sein. ..... Aber eben preussische Bürokratie.