Das Beratungsmandat der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes wird Ende März aufgelöst. Gesundheitsminister Alain Berset bedankte sich bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für den Austausch.
Dieser sei für den Bundesrat sehr wertvoll gewesen, sagte Berset am Mittwoch in Bern vor den Medien. Man werde sicherlich mit den Spezialistinnen und Spezialisten in Kontakt bleiben – denn der Bundesrat habe die Zusammenarbeit mit der Taskforce sehr geschätzt.
Fast zwei Jahre, seit dem Frühjahr 2020, stand die Taskforce für unabhängige Beratung unentgeltlich zur Verfügung. Ihr Mandat würde Ende Mai auslaufen. Es endet nun bereits Ende März, auf Wunsch der Taskforce.
Mit der Ende März geplanten Aufhebung der «besonderen Lage» gemäss Epidemiengesetz habe die Taskforce ihren Einsatz für nicht mehr notwendig gehalten, sagte Berset dazu auf eine Journalistenfrage.
Der Taskforce wurde nach dem Erstellen von Szenarien zum Verlauf der Pandemie wiederholt «Schwarzmalerei» vorgeworfen, und aus der Taskforce kam Kritik an der Politik: Diese müsse «endlich lernen, der Wissenschaft auf Augenhöhe zu begegnen», schrieb etwa Epidemiologe Christian Althaus, als er die Taskforce vor rund einem Jahr verliess.
Auf eine Frage sagte Bundespräsident Ignazio Cassis, dass bei der Entscheidfindung jeder seine Rolle habe. Während die Taskforce einen medizinischen Blickwinkel habe, müsse der Bundesrat das Ganze im Auge behalten und politisch entscheiden. Er habe die Sicht der Wissenschaft einbezogen, müsse aber auch der Wirtschaft, der Infrastruktur und der Gesellschaft Rechnung tragen.
In den vergangenen Wochen wurden aus dem Bundesrat immer wieder kritische Stimmen zur Taskforce laut. So sagte etwa Ueli Maurer in einem Blick-Interview: «Die Experten – deren Meinung ich kaum mehr zur Kenntnis nehme – scheinen für mich nicht in der realen Welt zu leben.»
Alain Berset meinte Mitte Januar in einem Interview mit SRF: «Wenn wir in dieser Pandemie etwas gelernt haben, dann ist es, dass Szenarien sehr schwierig zu machen sind.» Der Gesundheitsminister wies darauf hin, dass man davor gewarnt habe, dass es im Dezember nicht mehr gehen werde im Gesundheitssystem. Doch es habe trotzdem noch funktioniert. Berset schloss daraus: «Mit Prognosen können wir nicht arbeiten. Das haben wir gesehen in den letzten zwei Jahren.» Am Mittwoch bedankte sich der Gesundheitsminister dennoch für die unentgeltliche Arbeit der Expertinnen und Experten.
Danke liebe Taskforce!