Die Gegner der Corona-Massnahmen, die in den vergangenen Wochen die Berner Polizei jeweils mit unbewilligten Demonstrationen auf Trab gehalten hatten, sind am Donnerstagabend nicht aufmarschiert.
Eine einzige Person mit einer Schweizerfahne hielt sich kurz in Bahnhofsnähe auf. Eine Handvoll weitere Personen beobachtete die Lage vor Ort. Auch gut eine Stunde nach angekündigtem Kundgebungsbeginn blieb es aber in der Stadt ruhig.
Die Berner Kantonspolizei war mit einem sichtbaren Aufgebot präsent und nahm Personenkontrollen vor, wie sie auf Twitter mitteilte. Ausserdem seien vereinzelt Wegweisungen oder Fernhalteverfügungen ausgesprochen worden.
In der Berner Innenstadt haben wir verschiedene Personengruppen festgestellt, die den Aufrufen zu einer unbewilligten Kundgebung gefolgt sind. Es finden Kontrollen statt, vereinzelt werden Wegweisungen oder Fernhalteverfügungen ausgesprochen.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) October 21, 2021
An den vergangenen Donnerstagen war es an unbewilligten Kundgebungen von Corona-Massnahmen-Gegnern verschiedentlich zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Gummischrot ein.
In der Szene der Corona-Massnahmen-Gegner brodelt es derzeit. Die Stadt Bern hatte am Dienstag die Bewilligung für eine grosse Kundgebung der Corona-Massnahmen-Kritiker am 23. Oktober - diesen Samstag - auf dem Bundesplatz erteilt. Allerdings mit Auflagen, die die organisierenden Vereinigungen, das «Aktionsbündnis Urkantone» und die «Freie Linke Schweiz» schliesslich akzeptierten.
Eine der Auflagen: die Polizei wird keine unbewilligten Kundgebungen wie jene an den Donnerstagen mehr tolerieren. Sicherheitsdirektor Reto Nause will im Widerhandlungsfall Kosten den Randalierern überwälzen.
Die Organisatoren der Kundgebung vom Samstag betonten, sie stünden «für eine gewaltfreie und friedliche Diskussionskultur, denn nur so sind freie Meinungsäusserung und Demokratie möglich. Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von jeglichem aggressiven oder gewalttätigen Verhalten». Solange die Behörden Bewilligungen erteilten, empfehle sich dort eine Teilnahme.
Ein Teil der Szene war damit aber gar nicht einverstanden. Die Bewegung «Massvoll» etwa kritisierte die Bedingungen der Stadt Bern für die Kundgebung als inakzeptabel. Man werde am Samstag nicht in Bern sein, sondern woanders demonstrieren, liess die Bewegung ihre Anhänger in den Sozialen Medien wissen.
In einschlägigen Foren wird heftig über die Sache gestritten. In verschiedenen Einträgen warnten Forenteilnehmer deshalb vor einer Spaltung der Bewegung der Corona-Massnahmen-Gegner.
Die Gruppierung «Stiller Protest» hat sich unterdessen laut einem Videobeitrag in den Sozialen Medien dazu durchgerungen, doch nach Bern zu gehen, um einer Spaltung nicht Vorschub zu leisten. (sda)
Es droht die Spaltung der Spalter. Köstlich.
Aber wer spaltet mein Holz? 🤔