«Das Coronavirus wird nicht verschwinden, wir hätten es (jedoch) in der Hand, die Epidemie (durch Impfen) in zwei Monaten zu beenden», sagte Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Task Force des Bundes, am Dienstag vor den Medien in Bern. Drei Millionen Menschen in der Schweiz seien aber noch nicht gegen das Coronavirus geimpft. Es war Ackermanns letzter Auftritt als Präsident der Task Force.
Wenn alle noch nicht Geimpften an Covid-19 erkranken würden, könnte es erneut zu Engpässen im Gesundheitswesen kommen, sagte Ackermann. Wichtig sei daher ein Frühwarnsystem. Durch Impfen könnten Szenarien mit schweren Erkrankungen verhindert werden. «Lassen Sie sich so bald wie möglich impfen», appellierte er an die Bevölkerung.
Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus zu infizieren sei für Geimpfte wesentlich kleiner als für Ungeimpfte, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Falls sich eine geimpfte Person aber mit dem Virus infiziert habe, könne auch diese das Virus übertragen. Sie riet deshalb auch geimpften Personen einen Test zu machen, falls diese Symptome verspürten.
In Israel werden über 60-Jährige jetzt zum dritten Mal geimpft. Eine sogenannte «Booster-Impfung» dürfte auch in der Schweiz zum Thema werden. Ein genauer Zeitpunkt, wann es eine Auffrischungsimpfung geben wird, steht allerdings noch nicht fest. Für wen und wann die Booster-Impfung komme, werde derzeit geprüft, sagte Masserey.
«In den Ferien lässt man sich manchmal etwas gehen, deshalb möchten wir allen empfehlen, sich bei der Rückkehr aus den Ferien testen zu lassen», sagte Masserey. Man habe diese Botschaft auch in der aktuellen BAG-Kampagne integriert. Auch Ferienrückkehrer ohne Symptome sollten sich testen lassen – ausser Genesene und Geimpfte.
Von einem Test-Obligatorium – etwa am Flughafen – wollte Masserey indes nichts wissen. Dieses sei schwierig durchzuführen und zu kontrollieren.
Wenn alle Impfwilligen eine Impfung erhalten haben, wäre eigentlich der Übergang in die Normalisierungsphase vorgesehen. Bundesrat Alain Berset sagte mehrfach, dass Massnahmen nicht mehr gerechtfertigt seien, wenn alle Impfwilligen eine Impfung erhalten hätten. Am Dienstag wollte ein Journalist wissen, ob der Zeitpunkt zum Übergang in die Normalisierungsphase jetzt gekommen sei.
Nach Rücksprache mit den Kantonen habe man diesen Punkt vielleicht schon erreicht, sagte Masserey. Allerdings bestehe immer noch eine Nachfrage nach Impfungen. Das Potenzial sei noch nicht ganz ausgeschöpft. Wann man in die Normalisierungsphase übergehe, entscheide aber der Bundesrat. (cma)