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Coronavirus

Coronavirus: Wie gut schützen Trennwände aus Stoff im Restaurant?

Sind Trennwände wie diese hier im Zürcher Niederdorf wirklich sicher?
Sind Trennwände wie diese hier im Zürcher Niederdorf wirklich sicher? bild: watson

Karton, Stoff oder Plexiglas: Wie gut schützen die Trennwände in den Restaurants wirklich?

Kreative Gastronominnen basteln mancherorts abenteuerliche Konstruktionen, um Gäste vor Corona-Ansteckung zu schützen. Doch wie sicher sind diese wirklich?
14.05.2020, 17:3815.05.2020, 11:01
Helene Obrist
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Not macht bekanntlich erfinderisch. Beim Umsetzen des Schutzkonzeptes für die Gastrobranche zeigen sich die Wirtinnen und Wirten des Landes kreativ. Besonders bei den Trennwänden sind die Lösungen sehr unterschiedlich: Von Holzplatten, über Plexiglas bis zu Stoffvorhängen ist einiges zu finden. Diese müssen ausgestellt werden, wenn Tische näher als zwei Meter zueinander stehen.

Punkto Material schreibt der Branchenverbande Gastrosuisse, dass für Trennwände «grundsätzlich alle Materialen zugelassen sind.» Auch Stoff gehört also dazu.

Die einen Betriebe wählen Karton ...
Die einen Betriebe wählen Karton ... bild: twitter/jarahelmi

Plexiglas ist besser als Stoff

Doch es gibt Unterschiede in der Wirksamkeit des Materials. «Je dichter das Material, desto besser ist der Schutz. Holz oder Kunststoff ist sicher besser als Stoff», so der Infektiologe Jan Fehr von der Universität Zürich.

«Wichtig ist vor allem, dass die Gäste nicht zu viele gemeinsame Berührungspunkte haben und nicht die gleichen Dinge anfassen.»
Jan Fehr, Infektiologe

Was zähle sei das gesamte Schutzkonzept. Dazu gehörten auch Trennwände oder Desinfektionsmittel am Eingang. «Wichtig ist vor allem, dass die Gäste nicht zu viele gemeinsame Berührungspunkte haben und nicht die gleichen Dinge anfassen», so Fehr. Deshalb mache es auch Sinn, Speisekarten auf Tafeln zu schreiben oder nach einmaliger Verwendung zu beseitigen. Auch das Desinfizieren der Tische und das Abstandhalten sei enorm wichtig, so Fehr.

Gastrobetriebe werden kontrolliert

Ob sich die Gastrobetriebe an die nötigen Schutzvorkehrungen halten, wird in den meisten Fällen vom kantonalen Arbeitsinspektorat, der Polizei oder der SUVA kontrolliert. So auch im Kanton Zürich.

Aktuell seien 20 Arbeitsinspektoren im Kanton unterwegs, so Irene Tschopp, Medienverantwortliche beim Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit. Die Inspektoren überprüfen die Schutzkonzepte und die Einhaltung der gesundheitlichen und arbeitsrechtlichen Vorgaben vom Bundesamt für Gesundheit.

Wenn Wirtinnen und Wirte ihre Gäste und Mitarbeitende zu wenig schützen, kann der Betrieb zwangsmässig geschlossen werden, bestätigt Tschopp. «Bussen sieht die Covid-19-Verordnung keine vor.» Ob Gastrobetriebe im Kanton Zürich bereits wieder schliessen mussten, will Tschopp nicht sagen. «Aktuell ist es noch zu früh für eine erste Bilanz.»

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Atavar
14.05.2020 17:56registriert März 2020
"Was zähle sei das gesamte Schutzkonzept."

Dem lässt sich leicht zustimmen. Auch, dass Acrylglas besser ist als Karton oder Stoff.

Entscheidend für die Wirksamkeit ist der Faktor Mensch. Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren, aber Massnahmen, die erhöhte Sicherheit stärker darstellen als wirklich bieten (dazu gehören z.B. die Acrylglas-Visiere, ohne MNS getragen), tragen sehr oft dazu bei, dass der Mensch fahrlässiger wird.

Beispiel gefällig? Seit mehr Menschen MNS tragen, ist mein örtlicher Supermarkt wieder eine Kontaktbörse zum Anfassen geworden. Hoffentlich die Ausnahme.
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Tilman Fliegel
14.05.2020 18:52registriert Februar 2014
Zu beachten wären vor allem auch die Luftströme, da habe ich bei dem Bild mit der grossen Belüftungsröhre oben schon ein wenig Bedenken.
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champedissle
14.05.2020 18:08registriert März 2020
Wenn ich lese, dass demnächst der Europapark Rust öffnet so frage ich mich, was diese Beschränkungen in der Gastronomie sollen. Dort fahren zehntausend mit Bahnen herum, schreien und johlen, verteilen Millionen von Tröpfchen Infektionen, das ist doch der absolute Irrsinn.
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