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Coronavirus: Studierende können Prüfungen erst ein Jahr später nachholen

Studenten verweilen auf den Gaengen anlaesslich der Wiederaufnahme des Studienbetriebs mit Praesenzunterricht an der Universitaet Z
Bild: keystone

Frust bei den Studis: Wegen Corona können sie die Prüfung erst ein Jahr später nachholen

Müssen Studierende wegen Corona in Quarantäne oder Isolation und verpassen deswegen die Semesterprüfung, so können sie diese erst ein Jahr später nachholen.
03.01.2022, 19:5704.01.2022, 09:40
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Nach den Feiertagen gilt es für viele Studierende zu Neujahrsbeginn wieder ernst: Die Prüfungszeit beginnt. Während vergangenes Jahr fast alle Leistungsnachweise online durchgeführt wurden, stehen jetzt an den meisten Unis wieder Präsenzprüfungen an. Zwar hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Mitte Dezember wieder eine Home-Office-Pflicht beschlossen. Diese gilt aber nicht für Hochschulen. Der Unterricht und auch die Prüfungen können deshalb normal vor Ort durchgeführt werden.

Mit der akuten Omikron-Welle überlassen es einige Universitäten den einzelnen Dozierenden, ob sie die Prüfungen, welche zu Beginn des Semesters als Präsenzprüfungen vorgesehen waren trotzdem online durchführen wollen. Unter den Studierenden herrscht deswegen Unmut. Für sie bedeutet es ein zusätzlicher Stress, wenn Dozierende Präsenzprüfungen kurzfristig zu Online-Prüfungen umgestalten. Zoe Bibissidis, Co-Präsidentin des Verbands der Schweizer Studierendenschaften sagt: «Die Studierenden und die Dozenten selbst können sich nicht so schnell auf diesen Wechsel vorbereiten. Die Anforderungen und das Format einer Online-Prüfung ist ganz anders. Die Studierenden haben einen erhöhten mentalen Druck, weil anders gelernt werden muss.»

Verunsicherung herrscht bei den Studis auch darüber, dass bei Krankheit die Prüfungen erst ein Jahr später nachgeholt werden können. Egal, ob sie wegen Covid-19 in Isolation oder Quarantäne müssen: Sie haben vergeblich gelernt und müssen lange warten, bis sie die begehrten Leistungspunkte erhalten. Der Ökonomiestudent Furkan Oguz schreibt auf Twitter:

Oguz befürchtet, dass so Studis mit leichten Symptomen eher an die Prüfung gehen, als die Prüfung zu verpassen.

Auch eine Mutter zweier Studierender, die an der Universität Bern Präsenzprüfungen absolvieren müssen, lässt auf Twitter ihren Frust raus: «Wenn man morgen an der Uni Bern eine Prüfung in Präsenz schreiben müsste, auf die man sich intensiv vorbereitet hat, die erst in einem Jahr wiederholbar ist, die die gesamte Studienplanung blockiert oder durcheinanderbringt, wenn sie fehlt: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man trotz eines Symptömchens hingeht?»

An der Wirtschaftsfakultät der Universität Luzern können Studierende, die coronabedingt die Prüfung verpassen, diese im Mai oder Juni wiederholen.* Auch an der Uni St.Gallen (HSG) können die Prüfungen schon ein Semester später wiederholt werden. In Freiburg gibt es ausserordentliche Nachholprüfungen.

Dass nicht alle Fakultäten der verschiedenen Unis so flexibel sind, erklärt eine Sprecherin der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Zürich gegenüber «Nau» so: «Das Angebot von zusätzlichen Wiederholungsprüfungen geht mit einem Aufwand einher, den die Fakultät nicht erbringen kann.» Es bestehe jedoch die Möglichkeit, ein Härtefallgesuch einzureichen.

Beim Verband der Schweizer Studierendenschaften hat man wenig Verständnis für diese Argumentation. Gerade angesichts der aktuellen Infektionslage brauche es zeitnahe Wiederholungsprüfungen. Co-Präsidentin Bibissidis: «An der Uni Luzern kann man die Prüfungen innerhalb eines Monats wiederholen, das finde ich sinnvoll. Länger zu warten, bedeutet ein grosser Mehraufwand für die Studierenden. Der VSS fordert deshalb, dass die Studierenden die Wiederholungsprüfungen rasch machen können, auch wenn sie beispielsweise positiv auf Corona getestet wurden oder in Quarantäne sind.» Schlimmstenfalls könne das bedeuten, dass sich das Studium um ein oder zwei Semester verlängert und das meist auf Kosten der Studis, welche die Gebühren bezahlen müssen.

(sar)

*In einer ersten Version des Artikels stand, dass Studierende der Wirtschaftsfakultät der Universität Luzern die Prüfung erst ein Jahr später wiederholen können. Richtig ist allerdings, dass die Fakultät dies am 22. Dezember angepasst hat. Neu können die Prüfungen bereits im Mai oder Juni wiederholt werden. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

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97 Kommentare
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DerMedicus
03.01.2022 20:17registriert Juli 2018
Tragisch: Dadurch geht man sich bei Symptomen bestimmt nicht testen, weil die Gefahr einer Zwangsquarantäne zu hoch ist. Ist halt einfach so - ein Jahr später ist einfach keine Option
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R10
03.01.2022 20:27registriert Juli 2016
Ich habe das vor ein paar Tagen an dieser Stelle bereits erwähnt und es ist wirklich extrem frustrierend als Student. Luxusproblem, ich weiss, aber man lässt viele Studenten gerade wirklich einfach im Regen stehen. Ich habe mich seit Weihnachten so gut es geht isoliert aber wenn ich mich am 1. Prüfungstag im Prüfungssaal mit hunderten von anderen Studenten + Omikron anstecke, verpasse ich die übrigen Prüfungen trotzdem. Sowohl aus epidemiologischer Sicht als auch aus Fairnessgründen ein völlig absurdes Vorgehen der Uni.
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AsIfIWouldKnow
03.01.2022 20:13registriert November 2019
Danke! Die Situation ist echt nicht toll. Ein zusätzliches Semester oder sogar Jahr ist nicht gratis, so ganz neben der „verschwendeten“ Zeit. Ja, man hat auf die Prüfung schonmal gelernt, wiederholen muss man den Stoff dann aber trotzdem nochmal und hat keine Zeit für zusätzliche Prüfungen.
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