Noch immer stellen 80-Jährige und Ältere die mit Abstand höchste Zahl der Covid-Spitaleintritte: 356.5 Ungeimpfte pro 100'000 Ungeimpfte wurden in den ersten drei Novemberwochen eingewiesen. Und nur 46 Geimpfte pro 100'000 Geimpfte, obwohl diese Alterskategorie eine Impfquote von 92 Prozent aufweist (Zwei- oder Dreifachimpfung).
Auch die Alterskategorie der 70- bis 79-Jährigen sticht heraus: 139 ungeimpfte Personen pro 100'000 Ungeimpfte mussten ins Spital. Und nur 18 Geimpfte pro 100'000 Geimpfte, obwohl die Impfquote auch hier 89.5 Prozent beträgt. Und von den ungeimpften 60- bis 69-Jährigen mussten 85 Personen pro 100000 Ungeimpfte eingewiesen werden. Aber nur 4 Geimpfte pro 100'000 Geimpfte, trotz Impfquote von 84 Prozent.
In allen jüngeren Altersschichten haben die Ungeimpften eine deutlich tiefere Hospitalisierungsquote. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Nun fordert Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel eine Impfpflicht für alle ab 65 Jahre. «Artikel 22 des Epidemiengesetzes erlaubt es den Kantonen, Impfungen von gefährdeten Bevölkerungsgruppen für obligatorisch zu erklären», sagt die Mitte-Nationalrätin, «sofern eine erhebliche Gefahr besteht».
Humbel ist Mitglied der Gesundheitskommission – und für sie ist klar: «Die Jungen haben in den letzten zwei Jahren viele Opfer gebracht. Immer ging es in der Pandemie um den Schutz der älteren Menschen.» Diese müssten Gegenrecht halten. «Es braucht nun auch eine gewisse Solidarität der älteren Menschen ab 65 Jahren gegenüber den Jungen.»
Wer sich trotz Impfpflicht nicht impfen lassen wolle, könne nicht gezwungen werden, solle aber in einer Patientenverfügung festhalten, «dass er auf einen Platz in der Intensivstation IPS verzichtet». Viele ältere Menschen lebten dank Spitex «mitten in der Gesellschaft». Das mache die Impfpflicht notwendig.
Westschweizer Kantone hätten Artikel 22 des Epidemiengesetzes schon angewandt, sagt Humbel. «Sie verpflichteten das Personal ihrer Spitäler zu Grippeimpfungen, als Grippeerkrankungen ein grosses Problem waren.» In der Covid-Pandemie könne man das Gesundheitspersonal nicht zu Impfungen verpflichten, sagt sie. «Sonst gibt es einen Aderlass - und den können wir uns nicht leisten.»
Inzwischen erhält in der Schweiz aber auch flächendeckendes 2G immer mehr Schub. Damit wäre das Zertifikat nur noch für Geimpfte und Genesene möglich. 2G flächendeckend einzuführen, sei «eine Möglichkeit», sagte Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektoren, im «SonntagsBlick».
In der Politik sind skeptische Stimmen zu hören. «Ich bin kein Verfechter von 2G auf Teufel komm raus», sagt Mitte-Ständerat Erich Ettlin, Präsident der Gesundheitskommission. «Auf freiwilliger Basis ist 2G gut. Aber flächendeckend würde ich es nicht einführen.»
Auch Nationalrätin Yvonne Feri (SP) ist zurückhaltend. «Ich stehe 2G sehr kritisch gegenüber, denn damit wird ein Teil der Menschen ausgegrenzt», sagt sie. «Der nächste Folge-Schritt wäre dann die Impfpflicht, welche ich nicht befürworte.» Deshalb plädiere sie für 3G - mit Maskenpflicht und Abstand.
Anders sieht das SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen: «Es sind vor allem ungeimpfte Covid-Patienten, welche die Intensivstationen an Belastungsgrenzen bringen. Als Entlastungsmassnahme müssen wir auch über 2G diskutieren.»
Für Epidemiologe Marcel Tanner ist klar: «Ob 2G oder 3G, das ändert nichts daran, dass man die Grundmassnahmen noch beachten muss.» Er denkt da an die Maske und an den Abstand, wenn man etwa in einem Restaurant umherläuft. «Damit hätten wir die Pandemie früher in den Griff gekriegt», sagt der emeritierte Professor. «Und wir müssten nun gar nicht erst an 2G denken.» (saw/aargauerzeitung.ch)
Ich persönlich werde Politiker die GEGEN strengere Massnahmen sind, nicht mehr wählen…
Ja hallo, das ist doch das ziel, ungeimpfte und nicht-genesene aus zu grenzen von 2G orte. Politiker... 🤪
Bzgl. 2G: Ich hoffe wirklich, dass genügend Betriebe freiwillig darauf setzen werden, bis hier ein Konsens erreicht wird.