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Coronavirus

Fallzahlen steigen: Darum ist die nächste Corona-Welle im Anrollen

Pendler mit Atemschutzmasken bewegen sich auf dem Hauptbahnhof in Zuerich, aufgenommen am Montag, 6. Juli 2020. Ab Montag, 6. Juli 2020, muessen schweizweit alle Passagiere in den oeffentlichen Verkeh ...
Pendlerin mit Atemschutzmaske – ein Bild aus dem Sommer 2020.archivBild: KEYSTONE

Die Fallzahlen steigen: Darum ist die nächste Corona-Welle im Anrollen

Die Corona-Fallzahlen steigen wieder und das mitten in der warmen Jahreszeit. Das ist der neusten Omikron-Untervariante geschuldet. Der Omikron-spezifische Impfstoff kommt also vermutlich zu spät.
09.06.2022, 09:0109.06.2022, 10:57
Sabine Kuster / ch media
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Vor dem geistigen Auge haben viele schon Wellen aus Salzwasser – und keine Corona-Wellen mehr. Doch jetzt zeigt die Omikron-Untervariante auch in der Schweiz, wie gut sie die bestehenden Immunitäten erneut umgehen kann: Die Fallzahlen sind zum ersten Mal seit Mitte März wieder gestiegen statt gesunken.

Dieser Trend ist jetzt in ganz Europa zu sehen. Portugal schert dabei aus: In diesem Land verbreitete sich BA.5 schon seit Anfang April und hat mittlerweile laut der ETH-Plattform CoV-Spektrum einen Anteil hochgerechnet 85 Prozent an allen kursierenden Varianten erreicht.

In Portugal sind die Fallzahlen in der Folge massiv gestiegen, auf beinahe die Hälfte des ersten Omikron-Peaks. Und die Zahl der wöchentlichen Corona-Todesfälle hat sogar fast den Stand des ersten Peaks erreicht.

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Wie gefährlich is BA.5?

Es ist denn auch noch nicht klar, ob BA.5 nicht stärker krank macht als die vorangehenden Varianten. Im Labor zeigte sich jedenfalls eine solche höhere Pathogenität. Doch in der Realität trifft die Untervariante auf eine hohe Immunität in der Bevölkerung, die auch bei BA.5 ein Stück weit vor schwerer Krankheit schützt.

Anders als in Portugal stiegen die Corona-Todesfälle in Südafrika, wo BA.5 bereits Anfang März auftauchte, nur wenig, auf einen Zehntel des ersten Omikron-Peaks.

Die Erfassung bestätigter Coronafälle unterscheidet sich von Land zu Land je nach Teststrategie oder Meldepflichten. Keine aktuellen Daten verfügbar für Kosovo, Türkei, Ukraine und Weissrussland.
Die Erfassung bestätigter Coronafälle unterscheidet sich von Land zu Land je nach Teststrategie oder Meldepflichten. Keine aktuellen Daten verfügbar für Kosovo, Türkei, Ukraine und Weissrussland.Grafik: mwa./trs. Quelle: ourworldindata.org

Ist in Portugal die Immunität bereits stark gesunken?

Bislang bleibt der Fall Portugal ein Rätsel und hoffentlich ein Einzelfall. Doch eigentlich war die Immunität durch Booster-Impfungen und vorangehende Infektionswellen hoch. Eine - ungenügende - Erklärung ist, dass Portugal mit Boostern früher begonnen hat und der Schutz somit schon stärker gesunken ist.

Ebenfalls einen Effekt hat, dass die frühere Omikronwelle in Portugal bereits Anfang Februar verebbte, während BA.2 in den meisten anderen europäischen Ländern zu einer abgetrennten und späteren Welle führte, und erst im März die Fälle deutlich zurück gingen.

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Was bedeutet das für die Schweiz?

Was BA.5 in der Schweiz anrichten wird, ist deshalb schwierig vorherzusagen, die Verbreitung passiert hier mit sechs Wochen Verzögerung. In den Gensequenzdaten, welche von den Fällen von vor zwei Wochen stammen, liegt der Anteil von BA.5 bei rund 20-40 Prozent aller Varianten. Inzwischen ist laut den Modellierungen aber bereits mehr als die Hälfte der Infektionen auf BA.5 zurückzuführen. Und die Fallzahlen zeigen die Tendenz sich alle zwei Wochen zu verdoppeln, wie Tanja Stadler, ehemalige Taskforce-Leiterin und Leiterin von CoV-Spektrum sagt.

Tanja Stadler, Praesidentin National COVID-19 Science Task Force, zieht eine Maske an, waehrend einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Coronavirus, am Dienstag, 22. Maerz 2022 in Bern. (KEY ...
Tanja Stadler, ehemalige Präsidentin der Covid-19-Taskforce.Bild: keystone

Zwar haben sich in der Schweiz sehr viele Leute bereits mit Omikron infiziert (auch unbemerkt), laut Schätzungen rund 80 Prozent. Doch das hilft nicht genug. Tanja Stadler sagt:

«Man ist selbst nach einer BA.2-Infektion im Winter nur bedingt geschützt vor BA.5, viele könnten sich anstecken.»

«Die Fallzahlen werden erst wieder gebremst, wenn die Immunität auch gegen diese Untervariante in der Bevölkerung genug hoch ist – oder wir unser Verhalten anpassen. Momentan hilft der Sommer um die Ausbreitung etwas zu bremsen.»

Was ist mit dem neuen Impfstoff?

Doch mit dem Verhalten und den Massnahmen ist es so eine Sache: Wir geniessen das soziale Leben und gerade wurde auch noch in den meisten Spitälern die Maskenpflicht abgeschafft. Auch der Omikron-spezifische Impfstoff kommt für die BA.5-Welle zu spät: Moderna hat am Dienstag vermeldet, dass es gelungen ist, einen Impfstoff zu entwickeln, der gegen Omikron besser wirkt (siehe Artikel hier). Die Zulassung dürfte aber erst auf den Herbst hin erfolgen. Das ist besonders für Risikopersonen ein Problem – allerdings boostet der bisherige Impfstoff das Antikörperniveau bezüglich Omikron ebenfalls: Der neutralisierende Antikörper-Titer beim bisherigen Impfstoff von Moderna ist immerhin halb so hoch wie jener des Omikron-spezifischen Impfstoffs (1473 vs. 2372).

Ob uns also BA.5 den Sommer vermiest, lässt sich nicht abschätzen. Gesichert scheint einzig, dass die Spitäler durch den Immunitäts-Schutz vor schwerer Erkrankung nicht mehr an den Anschlag kommen werden. Offen ist hingegen, ob Feriendestinationen die Massnahmen wieder verschärfen oder erneut viel Personal nach einer Infektion ausfällt.

(aargauerzeitung.ch)

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116 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juney
09.06.2022 09:32registriert April 2022
Och nein, bitte nicht. Ich hätte gerne mal wieder einen normalen Sommer, in dem ich Freunde im In- und Ausland besuchen kann ohne mich vorher informieren zu müssen welche Zertifikate ich brauche, welche Art von Masken oder wieviele Impfungen um einen netten Abend in der Gartenbeiz zu verbringen.
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mMn
09.06.2022 09:32registriert September 2020
Ich hatte bereits for 3 Wochen das dritte Mal Corona. Mit der Impfung und Booster ist der Verlauf deutlich milder als eine Grippe. Ich sehe somit keinen Grund für weitere Massnahmen.
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skyfox14
09.06.2022 09:29registriert Februar 2019
Sorry, aber Immunität bedeutet Schutz vor schweren Verläufen. Dieser ist mach Infektion oder/und Impfung gegen alle Varianten zuverlässig. In der Schweiz ist jeder geimpft oder hatte mal Covid.

Warum wir daher wieder über Fallzahlen diskutieren ist mir unbegreiflich. :-/
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