Gemäss «RSI», dem Tessiner Ableger der SRG, wurde der Ehemann der ehemaligen Bundesrätin Doris Leuthard am Montag vorläufig festgenommen. Er sei von der kantonalen psychiatrischen Klinik von Mendrisio in das Untersuchungsgefängnis La Farera bei Lugano überführt worden. Da bei ihm eine grosse Rückfallgefahr vermutet werde, bleibe er vorläufig hinter Gitter.
Doris Leuthard soll letzten Donnerstag in ihrem Ferienhaus in Vairano von einem Mann mit einem Messer bedroht worden sein. Der Vorfall soll sich nach einem Streit ereignet haben.
RSI berichtet nun, dass es sich beim mutmasslichen Täter um ihren Ehemann handelt. Bei ihm sei ein Alkoholwert von 3 Promille gemessen worden.
Verschiedene Tessiner Medien hatten vergangenen Freitag von einem Polizeieinsatz im Ferienhaus von alt Bundesrätin Doris Leuthard in Vairano berichtet, das zur Gemeinde Gambarogno TI gehört. Demnach soll sie am Donnerstagmorgen von einem Mann mit einem spitzen Gegenstand bedroht worden sein.
Den Einsatz zufällig mitbekommen hatte alt Nationalrat Ulrich Giezendanner (SVP): Als er am Donnerstagmorgen kurz vor 10.30 Uhr mit dem Velo von Vira in Richtung Ascona fuhr, kamen ihm gleich zwei Polizeiautos und ein Krankenwagen entgegen. Er wunderte sich, was wohl passiert war.
Giezendanner hat ebenfalls ein Ferienhaus im Tessin. Es liegt im Dorf Vira, rund 600 Meter Luftlinie von Vairano entfernt. Beide Dörfer gehören zur Politischen Gemeinde Gambarogno. Am Freitag war dann Giezendanner klar, was geschehen war, nachdem verschiedene Tessiner Medien über den Einsatz berichtet hatten.
Der Vorfall soll sich nach einem Streit ereignet haben. Um welche Person es sich dabei handelt, gab die Polizei offiziell nicht bekannt. Die gerufenen Einsatzkräfte hätten vor Ort interveniert und einen Mann festgenommen. Er soll danach in die psychiatrische Klinik in Mendrisio TI gebracht worden sein, wie die Medien weiter berichten.
Dass es sich um Leuthards Ehemann handle, darüber spekulierten Tessiner Medien bereits in den vergangenen Tagen. Die Deutschschweizer Medien und auch dieses Newsportal beteiligten sich nicht daran. Einzig die «Weltwoche» titelte online: «Häusliche Gewalt in Doris Leuthards Tessiner Ferienhaus» und nannte den Ehemann.
Die Polizei teilte zunächst offiziell erst mit, dass es um 10.30 Uhr zu einem Einsatz in Zusammenhang mit einer «privaten Notsituation» gekommen sei. Der Einsatz habe kurz nach 12 Uhr geendet. Die Ermittlungen seien im Gang, weitere Informationen würden nicht veröffentlicht.
Der ehemalige SVP-Nationalrat Giezendanner zeigte sich «entsetzt» über den Vorfall, wie er gegenüber CH Media sagte. Er kennt Leuthard gut. Was hier geschehen sei, sei schlimm, sagt er. «Es muss doch in der Schweiz möglich sein, dass alt Bundesräte ohne Schutz leben und herumlaufen können.»
Die ehemalige CVP-Bundesrätin selbst – sie gehörte von 2006 bis 2018 der Landesregierung an – reagierte nicht auf Kontaktversuche von CH Media.
Dass nun RSI sogar Details nennt, die den mutmasslichen Täter betreffen, gilt in gut informierten Tessiner Kreisen als Bestätigung der traurigen Vorgänge.
(aargauerzeitung.ch)