Vier Zimmer, zur Miete und unter 100 Quadratmeter – so wohnt der Schweizer Durchschnitt
Die Schweiz bleibt ein Land der Mieterinnen und Mieter – und das ziemlich eindeutig. Laut einer neuen Comparis-Umfrage leben 57 Prozent der Befragten zur Miete. Bei den Jungen (18 bis 35 Jahre) sind es gar 68 Prozent. Eigentum? Für viele bleibt das ein unerreichbarer Traum – vor allem in Städten.
Je höher das Einkommen, desto wahrscheinlicher das Eigenheim – aber selbst das hilft nicht immer. Wer eine Hypothek von einer Million Franken stemmen will, braucht laut Comparis-Experte Harry Büsser ein monatliches Bruttohaushaltseinkommen von mindestens 12’500 Franken. Zum Vergleich: Selbst Haushalte mit 8000 Franken im Monat schaffen das oft nicht. Kein Wunder, dass Eigentum für viele ein Wunschtraum bleibt.
Am beliebtesten sind Wohnungen mit vier bis viereinhalb Zimmern. Ein Drittel der Befragten wohnt so. 40 Prozent leben auf 71 bis 110 Quadratmetern. «Ab 100 Quadratmetern lebt man in einer überdurchschnittlich grossen Wohnung», so Büsser.
Dennoch: 12 Prozent der Bevölkerung leben sogar auf über 150 Quadratmetern. Und klar: Wer mehr Geld oder Bildung hat, wohnt auch grösser. Bildung, Einkommen und Wohnfläche hängen eng zusammen – wer studiert hat, lebt tendenziell geräumiger.
40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer leben auf einer Wohnfläche von 71 und 110 Quadratmetern – je rund 20 Prozent auf einer Fläche von 71 bis 90 Quadratmetern und auf 91 bis 110 Quadratmetern. 12 Prozent der Befragten sind in Wohnungen mit über 150 Quadrametern zu Hause. «Wer sich grössere Flächen leisten kann, wohnt sehr oft im Eigentum», sagt Büsser.
Tatsächlich zeigt sich in der Befragung, dass Wohneigentümer im Schnitt über deutlich grössere Wohnungen verfügen als Mietende. Auch zeigen die Daten, dass höhere Einkommen zu grösseren Wohnungen führen. Das Gleiche gilt auch für höhere Bildung. «Es ist naheliegend, dass Bildungsniveau und Wohnsituation zusammenhängen – nicht zuletzt, weil Bildung langfristig das Haushaltseinkommen beeinflusst», so Büsser.
Zwei Drittel der Haushalte bestehen aus Paaren – mit oder ohne Kinder. Bei den 36- bis 55-Jährigen dominiert das Familienmodell, bei den über 56-Jährigen leben fast die Hälfte als Paar ohne Kinder. Die Jüngeren sind etwas bunter unterwegs: 30 Prozent als Paare mit Kind, 28 Prozent als Singles und 24 Prozent als Paare ohne Kind.
Wer mehr Bildung hat, lebt häufiger als Paar mit Kind. 39 Prozent der höher Gebildeten wohnen in dieser Konstellation – bei tiefer oder mittlerer Bildung sind es nur 26 Prozent. Dafür gibt es in der tieferen Bildungsschicht mehr Alleinerziehende. «Bildung wirkt sich langfristig aufs Einkommen aus – und das wiederum auf die Wohnform», so Büsser.
92 Prozent der Befragten haben einen Keller – aber nur 41 Prozent einen Estrich. Das liegt nicht nur am Kalten Krieg (Stichwort: Schutzräume), sondern auch an der Immobilienlogik von heute. «Ein Estrich bringt keine Rendite. Eine Attikawohnung schon», erklärt Büsser. Was früher Abstellkammer fürs Gerümpel war, ist heute ein Luxus-Penthouse mit Aussicht – und Preisetikett. (pre)
