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Sprengstoffkäufer ausgeliefert – sie planten wohl Attentat in Schweiz

Deutschland liefert Sprengstoffkäufer aus – sie planten wohl Attentat in der Schweiz

Im Juni konnten deutsche Justizbehörden in Stuttgart zwei Schweizer beim Kauf von Sprengstoff verhaften. Nun werden sie ausgeliefert – die Bundesanwaltschaft ermittelt unter anderem in die Richtung von Gewaltverbrechen.
20.10.2022, 08:5820.10.2022, 08:58
Ein durch das Sturmtief Herwart eingestürzte Baugerüst liegt am 29.10.2017 in Berlin am Schöneberger Ufer auf der Straße. Die Polizei sichert die Strasse. (KEYSTONE/DPA/Paul Zinken)
Die deutsche Polizei hat zugeschlagen.Bild: DPA dpa

«Ist die Schweiz einem Anschlag entgangen?» Dieser Frage ist das Recherche-Team des Schweizer Radios und Fernsehens (SRF) nachgegangen, nachdem im Juni dieses Jahres in Stuttgart (D) zwei Schweizer Staatsbürger beim Kauf von hochwirksamem, verbotenem Sprengstoff verhaftet wurden.

Die deutschen Ermittler sprachen vom Verdacht der «Verabredung eines Explosionsverbrechens» – sie hätten ein solches in einer Schweizer Grossstadt verhindert, werden sie vom SRF zitiert.

Ideologische Motivation wird ausgeschlossen

Nun, rund vier Monate später, werden die beiden Verhafteten im Alter von 24 und 26 Jahren in die Schweiz ausgeliefert. Und die Recherchen von SRF zusammen mit dem deutschen Südwestrundfunk (SWR) haben mittlerweile ergeben: Ziel eines solchen Explosionsverbrechens sollte Basel sein – von dort stammen die Verdächtigen.

Dass die Tatbestände auf Schweizer Boden geplant waren, wird durch den Fakt bestärkt, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft nun prüft, das Verfahren den deutschen Behörden abzunehmen und hierzulande weiterzuführen.

Über das Motiv der beiden Verdächtigen ist wenig bekannt, eine politische oder ideologische Motivation könne allerdings ausgeschlossen werden, schreibt das SRF. Die Bundesanwaltschaft habe ein Strafverfahren eröffnet, einer der verfolgten Straftatbestände beziehe sich auf Artikel 260sexies des Strafgesetzbuchs – also auf die Unterstützung von Gewaltverbrechen, mit dem die Bevölkerung eingeschüchtert werde.

Besteht Zusammenhang mit Explosion im März?

Stichwort Bevölkerung: SRF hat mit Personen aus dem Umfeld der beiden Verhafteten gesprochen. Sie zeichnen ein Bild von zwei jungen Männern, die in den letzten Jahren immer tiefer in der Kriminalität versanken.

Zumindest einer der beiden soll mehrfach gewalttätig geworden und auch wegen Drogenvergehen in Verdacht geraten sein. Der ältere der beiden soll sich Anfang Jahr zudem für den Kauf eines Striplokals interessiert haben.

Ein möglicher Zusammenhang mit einer Explosion im März in Basel werde zudem ebenfalls abgeklärt, so das SRF. Im Bruderholz-Quartier war damals ein Sprengsatz detoniert, die Hintergründe sind allerdings (noch) ungeklärt. (mhe/chmedia)

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10 Kommentare
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Grüner Kobold
20.10.2022 11:14registriert Oktober 2018
Na wenn es keine ideologische oder politischer Motive gibt, dann wird auch höchstwahrscheinlich kein Attentat geplant worden sein sondern wohl eher so was wie eine Bankomatsprengung.

Wie kommt ihr zu dem Titel, den Leuten proaktiv Angst machen?
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