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Der Kampf ums Glasfaser-Internet tobt – und es steht bereits 2:0 für die Swisscom

Ein Arbeiter montiert Glasfaserkabel der Swisscom fuer den Internetansschluss von Privathaushalten, am Dienstag, 10. Februar 2015 in Bellinzona. Die staedtischen Betriebe Bellinzona "Aziende Muni ...
Die Konkurrenten der Swisscom warnen in einem Brief an die Ständeräte eindringlich vor einem neuen Monopol der Swisscom beim Glasfaser-Internet.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Der Kampf ums Glasfaser-Internet tobt – und es steht bereits 2:0 für die Swisscom

Die Konkurrenz von Swisscom fürchtet ein Monopol beim Glasfaser-Internet. Die Zeit für Salt, Sunrise und Co. ist allerdings knapp.
26.11.2018, 08:2826.11.2018, 10:22
Lorenz Honegger / ch media
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Salt, Sunrise und Co. blasen zum Sturm gegen Swisscom: Der warnende Brief ging vor wenigen Tagen an alle 46 Ständeräte. Die Konkurrenten der Swisscom warnen die Adressaten eindringlich vor einem neuen Monopol der Swisscom beim Glasfaser-Internet.

Die Zeit für Salt, Sunrise und Co. ist knapp: Bereits am Dienstag entscheidet die kleine Kammer des Parlaments darüber, ob der Bundesrat die Swisscom künftig zwingen darf, ihrer Konkurrenz zu marktfähigen Preisen Zugang zur eigenen Glasfaser-Infrastruktur zu geben. Das teilstaatliche Telekommunikationsunternehmen wehrt sich vehement gegen eine solche Regulierung: Es argumentiert, dass sich Investitionen in die Internet-Infrastruktur künftig nicht mehr lohnten, wenn ihre Mitbewerber zu guten Konditionen darauf zugreifen dürfen.

Derzeit scheint eine Mehrheit des Parlaments dieser Argumentation zu folgen. Der Nationalrat stimmte in der Herbstsession mit 127 zu 57 im Sinn der Swisscom. Auch die vorberatende Kommission des Ständerates hat sich vor wenigen Tagen mit 7 zu 2 Stimmen gegen eine Einschränkung der Swisscom ausgesprochen.

Nun meldet sich der «Grandseigneur der Telekombranche» zu Wort: Marc Furrer, Ex-Direktor des Bundesamtes für Kommunikation, kritisiert, die Swisscom wolle in erster Linie ihre marktbeherrschende Stellung verteidigen. Er bezweifle, dass sich Investitionen mit der neuen Lösung künftig nicht mehr lohnen würden: «Die Liberalisierung des Telekom-Marktes Ende der Neunzigerjahre hat auch nicht zu einem Ende der Investitionen geführt. Im Gegenteil.» Die Konsumenten profitierten vom Wettbewerb in Form von tieferen Preisen.

Ähnlich sieht es CVP-Politiker Stefan Engler (GR), der am Dienstag im Ständerat die Minderheit vertreten wird: «Wenn wir nicht mehr Wettbewerb zulassen, gerät die Schweiz international ins Hintertreffen.» Schon heute sei die Abdeckung bei den Glasfaser-Hausanschlüssen alles andere als überwältigend. (aargauerzeitung.ch)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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domin272
26.11.2018 10:45registriert Juli 2016
Es wäre schon lange an der Zeit den Ausbau in einer gemeinsamen Gesellschaft unter staatlicher Aufsicht zu vereinen, bei der alle Anbieter, welche das Netz nutzen, Mitglied sein müssen und proportional zum Bedarf zur vorgeschriebenen Gesammt-Investition beizutragen haben. So könnte man einerseits Mehrfachausbau aus Konkurenzgründen verhindern und andererseits vorschreiben auch abgelegenere Gebiete ausbauen zu müssen...
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Muselbert Qrate
26.11.2018 11:03registriert September 2018
Man müsste eine „Kabel und Schacht AG“ gründen. Alle Povider werden „enteignet“ sie müssten ihre sämtliche Infrastruk an die neue Firma abgeben. Diese „Kabel und Schacht AG“ gehört dann zu 49% dem Bund, der Rest den Providern welche in Zukunft die Grund-Infrastruktur (Kabel und Schächte) bei der K&S AG beziehen und ihre Services darauf aufbauen.

Dann gewinnt Preis/Leistung vor Protektiosmus von Infrastruktur welche die Swisscom vom Bund geschenkt gekriegt hat und seither mit viel zu hohen Preisen und dem Schutz der Politik verteidigt...
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p4trick
26.11.2018 10:39registriert März 2017
Alle reden über Glasfaser und ich bekomme demnächst FTTS geliefert. Glasfaser in der Strasse "bewährtes Kupferkabel" ins Haus. Na Danke Swisscom. auf die 200/60 "High Speed" Verbindung kann ich verzichten, dann lieber UPC.
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