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Die Schweiz stösst weniger CO₂ aus – auch, weil die Winter wärmer sind

gemütliches Haus im Winter
Bild: Shutterstock

Die Schweiz stösst weniger CO₂ aus – auch, weil die Winter wärmer sind

15.04.2024, 11:57
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41,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente hat die Schweiz im Jahr 2022 ausgestossen. Das sind 3,5 Millionen Tonnen weniger Treibhausgas-Emissionen als 2021. Vor allem der Ausstoss an Treibhausgasen von Gebäuden ging zurück, weil wegen des warmen Winters weniger geheizt werden musste und zunehmend auf Wärmepumpen umgestiegen wird.

Insgesamt waren die Schweizer Treibhausgas-Emissionen 24 Prozent tiefer als im Jahr 1990. Dies geht aus dem jährlichen Treibhausgasinventar des Bundesamts für Umwelt (Bafu) hervor. Das Inventar wird im April beim Uno-Klimasekretariat eingereicht.

Der Treibhausgas-Ausstoss aus Häusern von 2022 war gegenüber 1990 um 44 Prozent tiefer. Grund war, dass im ausserordentlich warmen Winter weniger Öl und Gas zum Heizen verfeuert wurden. Im Trend sinke der Treibhausgas-Ausstoss von Gebäuden, obwohl die beheizten Flächen seit 1990 um über 50 Prozent zugenommen haben, schrieb das Bafu.

Mehr Wärmepumpen

Gründe sind die bessere Energieeffizienz der Gebäude und dass auch bei Sanierungen vermehrt Wärmepumpen statt Gas- und Ölheizungen eingebaut werden.

Gesunken sind auch die Emissionen der Industrie, nämlich um 27 Prozent gegenüber 1990 und um 0.9 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Das Bafu führt diesen Rückgang auf der Einbau eines Katalysators bei der Arxada AG (ehemals Lonza AG) in Visp VS zurück und auf die für den Winter 2022/2023 empfohlenen Gassparmassnahmen.

Der Bundesrat hatte im vorletzten Winter geraten, von Gas auf Heizöl umzustellen. Das liess laut der Mitteilung die Emissionen um 9400 Tonnen CO2-Äquivalente steigen. Das waren laut Bafu geringe Mehremissionen.

Leichter Rückgang beim Verkehr

Der Verkehr lag 2022 8 Prozent unter dem Wert von 1990. Und gegenüber dem Vorjahr waren die Treibhausgas-Emissionen um 0,16 Millionen Tonnen tiefer. Diese Emissionen werden mit der Kompensationspflicht für Treibstoffimporteure zum Teil ausgeglichen, 2022 um geschätzt 0,7 Millionen Tonnen weniger CO2-Äquivalente.

Die Landwirtschafts-Emissionen sind ebenfalls leicht rückläufig. 2022 gelangten 6,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus diesem Sektor in die Atmosphäre. Diese Emissionen machen aktuell 15,5 Prozent aller Treibhausgasemissionen aus, knapp ein Sechstel. Ins Gewicht fällt das von Rinder und Kühen ausgeschiedene Methan.

Methan ist im Vergleich mit Kohlendioxid (CO2) ein viel stärker wirkendes Treibhausgas, wird in der Atmosphäre aber schneller abgebaut als CO2. Die Klimawirkung von Methan klinge innerhalb von wenigen Jahrzehnten ab, schreibt das Bafu dazu.

Das Pariser Übereinkommen gibt vor, im Treibhausgasinventar den Beitrag von Methan zum Treibhauseffekt zu mitteln und über den Zeitraum von hundert Jahren anzugeben (GWP100-Metrik). Diese Methode unterschätze die kurzfristige Wirkung von Methan und gleichzeitig dessen langfristige Wirkung, hiess es in der Mitteilung.

Neue Messmethode für Methan geplant

Der Weltklimarat wolle deshalb eine neue Lösung finden, um kurzlebige Treibhausgase im Vergleich mit langlebigen zu bewerten. Bis auf weiteres wird nun aber die GWP100-Metrik angewendet.

Laut Bafu geringfügig abgenommen hat auch der Ausstoss von synthetischen Treibhausgasen. Diese werden unter anderem als Kältemittel in Kühlanlagen und Kühlschränken verwendet und machen derzeit 3,3 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen aus. Gesunken sind auch die Emissionen aus der Abfallbewirtschaftung. (sda)

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