Schweiz
Eurovision Song Contest

ESC: Heute fällt der Entscheid, ob er in Genf oder Basel stattfindet

Nemo of Switzerland, who performed the song The Code, celebrates after winning the Grand Final of the Eurovision Song Contest in Malmo, Sweden, Sunday, May 12, 2024. (AP Photo/Martin Meissner)
Bambie  ...
Nemo holte mit seinem Sieg in Malmö den ESC in die Schweiz.Bild: keystone

Heute fällt die Entscheidung, in welcher Schweizer Stadt der ESC ausgetragen wird

30.08.2024, 06:5530.08.2024, 10:23
Mehr «Schweiz»

Basel oder Genf: Am heutigen Freitag wird bekannt, welche der beiden Schweizer Städte den Eurovision Song Contest 2025 austragen wird. Um 10 Uhr wird laut SRG die Vergabe über die offiziellen Kanäle kommuniziert.

Erhält Basel den Zuschlag, wird laut Regierungspräsident Conradin Cramer (LPD), die St. Jakobshalle zum Haupt-Austragungsort des Eurovision Song Contest (ESC). Die Kosten schätzt die Regierung auf 30 bis 35 Millionen Franken.

Wird Genf dagegen zum Schauplatz des grössten Gesangswettbewerbs der Welt, würde das Palexpo-Messegelände direkt beim Flughafen zur Austragungsstätte. Die Kosten hier werden gemäss Stadtpräsidentin Christina Kitsos (SP) auf rund 30 Millionen Franken geschätzt.

Der künftige Austragungsort darf mit einem riesigen Werbeeffekt rechnen. Schliesslich schauten im vergangenen Mai während den drei TV-Liveshows aus dem schwedischen Malmö 163 Millionen Menschen zu – laut dem Schweizer Fernsehen waren es knapp 800'000 alleine in der Schweiz.

Jean-Marc Richard, der den Song Contest seit über 30 Jahren für das Westschweizer Fernsehen RTS kommentiert, räumte Basel grössere Chancen für die Austragung ein. Gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte er, das Interesse für den ESC sei in der Deutschschweiz grösser.

Zwar sei die Resonanz in der Westschweiz seit dem dritten Platz des Freiburgers Gjon's Tears 2021 gestiegen. Die Deutschschweiz weise aber eine grössere Nähe zum Englischen und zu den Unterhaltungsformaten der Eurovision auf.

Politischer Widerstand gegen den ESC

Die Aussicht auf den ESC sorgte in beiden Städten gemäss deren Regierungen mehrheitlich für Jubel, doch es formierte sich auch Widerstand. So drohte die Junge SVP Genf etwa mit einem Referendum, sollte die Stadt den Zuschlag erhalten. «Während viele wichtige Bereiche finanzielle Unterstützung benötigen, ist es nicht zu rechtfertigen, Millionen für eine so kontroverse Veranstaltung auszugeben», teilte die Junge SVP mit.

Auch die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hatte im Juli ein Referendum gegen die verschiedenen ESC-Kredite der Bewerberstädte angekündigt. Diese sollen dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden, forderte die EDU.

Die St. Jakobshalle, vorne, mit den Sportanlagen St. Jakob im Hintergrund in Basel, am Mittwoch, 28. August 2024. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Die St. Jakobshalle in Basel.Bild: keystone

Das Risiko von Referenden fliesse in die Bewertung der Städte, welche sich für die Austragung des ESC beworben haben mit ein. «Das Zustandekommen eines Referendums würde noch nicht zwingend bedeuten, dass die Stadt die vereinbarten Leistungen nicht erbringen kann. Es bedeutet vorerst nur, dass es zu einer Volksabstimmung kommt», sagte der Leiter der SRG Medienstelle, Edi Estermann, auf Anfrage von Keystone-SDA.

Falls in der Volksabstimmung der Kredit abgelehnt würde, so sehe der Vertrag mit der Stadt vor, was dann geschieht. Der ESC werde auf jeden Fall stattfinden, hiess es weiter.

Erster ESC seit 36 Jahren in der Schweiz

Wo der Grossanlass auch ausgetragen wird: Er wird historisch. Denn mit Nemos Sieg («The Code») beim diesjährigen ESC in Malmö, Schweden, kommt der Gesangswettbewerb erstmals seit 36 Jahren zurück in die Schweiz. Traditionsgemäss findet der Wettbewerb jeweils im Land der Siegernation des Vorjahres statt.

1988 gewann Céline Dion mit dem Song «Ne partez pas sans moi» den Contest für die Schweiz in Dublin, worauf er im darauffolgenden Jahr im Palais de Beaulieu in Lausanne durchgeführt wurde.

Am 24. Mai 1956 fand der erste «Grand Prix Eurovision de la Chanson» - wie der Wettbewerb damals noch hiess - im Teatro Kursaal in Lugano statt. Für die Schweiz ging Lys Assia an den Start, die mit ihrem Lied «Refrain» gleich am meisten Punkte holte. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wegen dieser Szene wird Nemo nun von der ganzen Welt gefeiert
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
72 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Yusuf Aebi
30.08.2024 07:09registriert August 2024
Die SVP sollte ihre Haltung überdenken. Nemo hat die Schweiz würdevoll vertreten und den ersten Platz erreicht, was unser Land international als eine Nation mit Herz, Liebe und Toleranz ins Rampenlicht rückte. Dennoch wird dies von der SVP schlechtgeredet. Selbst Staaten mit einem Bruchteil des BIP der Schweiz konnten eine solche Veranstaltung durchführen. Dass die reiche Schweiz angeblich dazu nicht in der Lage sein soll, ist gelogen und zeigt eine Respektlosigkeit gegenüber dem grossen internationalen Erfolg Nemos.
8340
Melden
Zum Kommentar
avatar
bokl
30.08.2024 07:57registriert Februar 2014
Der Entscheid ist schon gefällt. Heute wird er lediglich "verkündet".
333
Melden
Zum Kommentar
avatar
FACTS
30.08.2024 07:59registriert April 2020
"Falls in der Volksabstimmung der Kredit abgelehnt würde, so sehe der Vertrag mit der Stadt vor, was dann geschieht."

Was genau geschieht bzw. wer bezahlt dann? Weshalb sollte eine solche kommerzielle Grossveranstaltung mit 165 Mio Zuschauern (und entsprechenden Werbeeinnahmen) überhaupt auf staatliche Quersubventiinierung angewiesen sein?

Darin (und nicht in ideolog. LGBT-Fragen) liegt ja die eigentliche Krux: Weshalb sollen Steuerzahler eine Veranstaltung quersubventionieren, die eigentlich selbsttragend sein müsste und offenbar auch ohne entsprechende staatl. Finanzierung auskommen würde?
3418
Melden
Zum Kommentar
72
    Bundesgericht bestätigt: 108'500 Franken Strafe für ungenügenden Abstand auf der Autobahn

    Ein Autolenker und Spitzenverdiener ist wegen grober Verletzung der Verkehrsregeln rechtskräftig zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Es geht um total 108'500 Franken. Das Bundesgericht wies die Beschwerde gegen das Urteil des Aargauer Obergerichts ab.

    Zur Story