Die Gefahrenkarte des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zeigt sich gerade in allen Farben. Der Grund? In den unterschiedlichen Regionen der Schweiz drohen aktuell sehr unterschiedliche Gefahren. Im Wallis zum Beispiel herrscht für die Regionen zwischen Sion und Brig «grosse Gefahr» für Waldbrände. Für den Alpenabschnitt zwischen dem Wallis und Glarus herrscht hingegen «erhebliche Gefahr» für Lawinen.
Vom Berner Oberland über die Innerschweiz bis nach St.Gallen warnt der Bund vor steigenden Pegeln der Gewässer, es werden Niederschläge von 30 bis 50 Millimetern erwartet. Das Flachland hingegen hat ein gegenteiliges Problem: Trockenheit. Wie diese Aufzählung zeigt: Die Schweiz erlebt gerade alle Wetterextreme auf einmal.
Beginnen wir beim Schnee: In der Nacht auf Dienstag ist in Teilen der Alpen oberhalb von 2800 Metern bis zu 60 Zentimeter Neuschnee gefallen. Am Vormittag fiel gar Schnee bis unter die 2000 Meter. «Der Neuschnee und die mit dem mässigen Nordwestwind entstehenden Triebschneeansammlungen sind störanfällig», schreibt das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF und hat deshalb die Gefahrenstufe für diese Region auf «erheblich» erhöht.
Die Nullgradgrenze steigt bis Donnerstag im Westen auf 3800 und im Osten auf 3000 Meter über Meer an. «Besonders am Mittwoch sind im Hochgebirge mit der Sonneneinstrahlung und der Erwärmung nasse Lawinen möglich», schreibt das SLF weiter.
Was in den Bergen als Schnee fiel, blieb in weiten Teilen der Schweiz Regen. Besonders in den Kantonen Schwyz, Glarus und St.Gallen sind in den letzten 24 Stunden erhebliche Summen zusammengekommen, wie Messdaten von MeteoSchweiz zeigen. In den Gemeinden Starkenbach SG und Braunwald GL fielen gar über 60 Millimeter Regen. Am Dienstag kommt es in dieser Region zu weiteren Gewittern, weshalb der Bund vor dem Aufenthalt in Ufernähe von Fliessgewässern und steilen Hängen warnt.
Wovon es in der Zentral- und Ostschweiz zu viel hat, hat es in weiten Teilen des Flachlandes zu wenig. Bereits seit Mitte April herrscht für das gesamte Gebiet zwischen Alpen und Jura erhöhte Trockenheit. Die Fliessgewässer und Seen weisen teils rekordtiefe Pegelstände auf und auch die Grundwasserstände sind unterdurchschnittlich.
Die oben genannten Niederschläge haben regional zwar für Entspannung gesorgt, in jenen Regionen, die aktuell stark von Trockenheit geprägt sind, ist jedoch kaum Regen gefallen, schreibt MeteoNews. Und weiter: «Nach einer teilweisen Entspannung zu Beginn der zweiten Juliwoche dürfte die Trockenheit bereits im Laufe der zweiten Wochenhälfte wieder zunehmen und uns danach voraussichtlich im weiteren Sommer immer wieder beschäftigen.»
Mit der Trockenheit einhergehend ist die Waldbrandgefahr. Diese ist besonders in der Westschweiz, über den Kanton Jura, Basel und Zürich bis an den Bodensee «erheblich». Hier dürfen Grillfeuer nur in bestehenden Feuerstellen entfacht werden. Für das Wallis gilt ab Sion bis Brig sogar «grosse Waldbrandgefahr», es darf kein Feuer im Freien entfacht werden.
Am Dienstag sinkt die Schneefallgrenze auf 1800 Meter ab und es kommt vereinzelt noch zu Niederschlägen. Die Regenwahrscheinlichkeit nimmt aber durch die Woche zusehends ab. Ab Donnerstag kehrt dann die Sonne endgültig zurück und auch die Temperaturen steigen wieder.
Am Mittwoch wird es in der Deutschschweiz wieder über 20 Grad warm, bis am Wochenende steigen die Temperaturen gar über 25 Grad an. Die Nächte bleiben mit 10 bis 16 Grad aber kühl.
«Langfristig betrachtet sind kühle Phasen im Juli, an denen es auch mal Schnee bis auf rund 2000 Meter gegeben hat, keine Seltenheit und kamen immer wieder mal vor», schreibt MeteoNews in einem aktuellen Blogbeitrag. Durch den Klimawandel seien solche Phasen aber immer seltener geworden. (leo)