Jamie Oliver hat Appetit auf die Schweiz. Nicht nur aufs Essen (er liebt Käsefondue und Bündner Gerstensuppe), sondern auch auf den Standort. «Wenn ich einen Partner finde, eröffne ich sofort ein Restaurant bei euch», sagte er vor zwei Wochen im Interview mit der «Schweiz am Sonntag». «Interessenten sollen sich bei mir melden.» Das haben sie getan.
«Wir haben einige spannende Anfragen von vielversprechenden Gastronomen erhalten», heisst es vonseiten seines Managements. Jamie schaue sich derzeit die Zuschriften an. «Wir sind begeistert, womöglich einen Partner präsentieren zu können.» Detaillierte Angaben zu den Interessenten will das Management nicht machen, ergänzt aber: «Die meisten Anfragen kommen aus Zürich und Genf.»
Der 41-jährige Starkoch aus einem kleinen Dorf in Essex im Osten des Königreichs ist längst zu einem globalen Unternehmer geworden. Seine Bücher sind Bestseller, seine Lokale weltweit beliebt. Mittlerweile ist er an über 60 Restaurants beteiligt, darunter in Singapur, Moskau und Stockholm. Zuletzt schaute Oliver vermehrt im deutschsprachigen Raum nach geeigneten Standorten. Zuletzt eröffnete er ein Restaurant und einen Kaffeeshop am Flughafen Düsseldorf. Nun scheint die Schweiz gute Chancen zu haben.
Noch bleibt es aber ein langer Weg, denn Oliver hat klare Vorstellungen: «Ideal wäre ein Partner, der bereits zwei, drei Restaurants führt und die gleichen Werte vertritt.» Ihm ginge es um regional produziertes Gemüse und eine tiergerechte Haltung, erklärt er im Interview.
Oliver, der im Alter von 28 Jahren von der Queen in den Adelsstand gehoben wurde, legt viel Wert auf den persönlichen Austausch. «Das Schweizer Kernteam müsste mich für vier Monate besuchen. Vor der Eröffnung würde ich dann ein, zwei Monate in die Schweiz kommen.»
Wheels of gold...🧀incredible stuff in Switzerland. I’ve fallen in love with this place xx pic.twitter.com/lZiabFqqAf
— Jamie Oliver (@jamieoliver) 11. November 2016
Welches Essen er servieren würde, ist noch unklar. Das hängt vom Partner und vom Standort ab. Wahrscheinlich ist seine italienische Küche «Jamie’s Italian». Er betreibe zwar vornehme Restaurants – «very posh» – sagt er. Ausserhalb Grossbritanniens würde aber vor allem «herzhaftes Essen für alle» funktionieren.
Mit der Schweiz verbindet Oliver einige schöne Erinnerungen. Erst im Mai besuchte er Graubünden sowie den Kanton Schwyz – und postete fleissig Bilder von sich auf grünen Weiden und in lokalen Küchen. Zuerst lernte er in einer Sennerei, wie man Käse herstellt, später schmolz er Schokolade. Noch heute schwärmt er von den Schweizer Spezialitäten. «Bei euch kommen Erfahrung, Talent und Technologie zusammen. Absolut fantastisch.»
Oder geht es nur um den Namen um damit Geld zu machen?