Als gewaltfrei oder auch «grün» bewertete Partien nahmen um 8 Prozent zu, wie die Swiss Football League (SFL) mit Verweis auf Zahlen des Gesamtschweizerischen Lagebilds Sport (GSLS) am Donnerstag mitteilte.
Total stieg die Anzahl der «grünen» Spiele im Vorsaison-Vergleich von 267 auf 290. Dies bei einem Total von 412 Spielen in den beiden höchsten Schweizer Spielklassen, der Super League und der Challenge League.
ℹ️ Sicherheitslage im Schweizer Profifussball verbessert sich – SFL setzt auf Prävention statt Kollektivstrafen:https://t.co/7gknquAcF3
— Swiss Football League (@News_SFL) July 3, 2025
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ℹ️ La situation en matière de sécurité s’améliore dans le football professionnel suisse - La SFL mise sur la prévention plutôt que… pic.twitter.com/RaeCbTuOuC
Gleichzeitig sank die Anzahl der «rot» bewerteten Spiele – also Begegnungen mit besonders gravierenden Vorfällen – um 33 Prozent, von 64 auf noch 43 Spiele in der Super League und der Challenge League im Saisonvergleich. Auch die Anzahl «gelber» Spiele, wo einzelne gewalttätige Ereignisse vorkamen, sank um den Wert -2 auf 78 Partien leicht.
Die in das GSLS einfliessenden Zahlen werden vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) erhoben. Weitere 100 Spiele wurden indes im Schweizer Cup, in der Champions League, der Europa League, der Conference League und bei Auftritten der Schweizer Nationalmannschaft bewertet.
«Die SFL wertet dies als Ergebnis der zahlreichen präventiven Massnahmen, die gemeinsam mit Klubs und Partnerorganisationen konsequent umgesetzt wurden», wird Claudius Schäfer, CEO der SFL, in der Mitteilung zitiert.
Bei der Erhebung der Zahlen durch das Bundesamt für Polizei (Fedpol) sei zudem zu beachten, dass rote und gelbe Bewertungen mehrheitlich auf Vorkommnisse ausserhalb der Stadien oder auf Pyro- und Böllervorfälle zurückzuführen seien. Innerhalb der Stadien gäbe es kaum Gewaltvorfälle.
Die erfreuliche Entwicklung dürfe aber «nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder einzelne Vorfall von Gewalt, Rassismus oder Diskriminierung im Umfeld der Spiele inakzeptabel und nicht tolerierbar» sei, hiess es weiter.
Die SFL investiere jährlich rund 20 Millionen Franken in eine wirksame Sicherheitsstrategie und setze auf wissenschaftlich fundierte Prävention. Dabei arbeite der Verband eng mit dem Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Bern zusammen.
Die Einführung von Kluballianzen, das Konzept «Good Hosting» sowie das gemeinsam mit den SBB weiterentwickelte Fanreise-Modell hätten zur Deeskalation beigetragen und die Sicherheit rund um die Fussballspiele substanziell verbessert, hiess es zudem.
Im Gegensatz dazu stehe das seit der vergangenen Saison zur Anwendung kommende sogenannte Kaskadenmodell der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), heisst es in der Mitteilung weiter. In der vergangenen Saison wurden laut dem GSLS zwölf Massnahmen nach diesem Modell verhängt, darunter mehrfach Sektorsperrungen.
«Das Kaskadenmodell, wie es aktuell angewendet wird, ist weder zielführend noch rechtsstaatlich fundiert - wenn nicht sogar rechtswidrig», wird SFL-CEO Schäfer weiter zitiert. Deshalb lehne die SFL das Modell ab. Entscheidend sei die «konsequente Verfolgung von Einzeltätern – nicht die Bestrafung ganzer Fangruppen», so Schäfer.
Zuletzt hatte das Statthalteramt Zürich einen Rekurs des FC Zürich gegen die Anwendung des Modells gutgeheissen. Bei den verfügten Massnahmen handle es sich um Sanktionen gegen ein Kollektiv – und nicht um präventive Auflagen, wie es das Konkordat laut einem Bundesgerichtsurteil verlangt.
Die SFL lehne pauschale Kollektivstrafen ab. Diese führten zu Solidarisierungseffekten und wirkten in der Praxis kaum deeskalierend, hiess es in der Mitteilung denn auch.
Das Kaskadenmodell wird bei Spielen der Super League seit der Saison 2024/2025 offiziell angewendet. Damit soll auf Gewalt rund um Fussballspiele reagiert werden. Es besteht aus vier Stufen, wobei gewisse Vorfälle vorab definierte Sanktionen auslösen.
Letztere reichen von einer Lagebesprechung und einer Bewährungsphase über drei Partien (Stufe 1) bis hin zu einem Geisterspiel und fünf Spielen Bewährung (Stufe 4).
Am Ende ist aber die jeweils zuständige politische Behörde für eine allfällige Umsetzung verantwortlich. Beim Modell der KKJPD handelt es sich um eine Empfehlung. (nib/abu/sda)