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So will Ford Elektroautos deutlich günstiger machen

Ford CEO Jim Farley speaks at the Louisville Assembly Plant, Monday, Aug. 11, 2025, in Louisville, Ky. (AP Photo/Darron Cummings)
Jim Farley
Der US-Konzern will bei E-Autos die Kehrtwende schaffen.Bild: keystone

Neues Bauprinzip: So will Ford E-Autos deutlich günstiger machen

Ein neuer Pick-up, neue Technik und ein neues Bauprinzip: So will Ford die Kosten für Elektroautos senken.
12.08.2025, 16:5012.08.2025, 16:50
Christopher Clausen / t-online
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t-online

Ford will in drei Jahren eine neue Generation erschwinglicher Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Ziel ist es, dem wachsenden Preisdruck aus China zu begegnen und die eigenen Verluste in der Elektrosparte zu verringern.

Grundlage soll eine neue «universelle» technische Plattform sein, um Kosten zu sparen. Erstes geplantes Modell: ein mittelgrosser, viertüriger Pick-up, der in den USA rund 30'000 Dollar kosten soll. Gebaut wird er laut der Technologie-Infoseite «The Verge» im Werk Louisville im Bundesstaat Kentucky. Ford investiert dafür knapp zwei Milliarden Dollar in den Standort und sichert nach eigenen Angaben mindestens 2'200 Arbeitsplätze. Ford selbst nennt das Ganze einen «Model-T-Moment»: Mit diesem Modell haben die Amerikaner vor mehr als 100 Jahren die Fliessbandproduktion eingeführt und damit das Automobil massentauglich gemacht.

Neues Bauprinzip, weniger Teile

Technisch setzt Ford auf ein Produktionskonzept, das der Hersteller «Assembly Tree» nennt. Anstelle einer einzigen Fertigungslinie entstehen mehrere Fahrzeugmodule parallel und werden am Ende zusammengefügt. Grosse Aluminiumguss-Elemente ersetzen zahlreiche Einzelteile, die Zahl der Bauteile und Verbindungselemente sinkt deutlich. Eine ähnliche Produktionsmethode nutzen auch Tesla oder Xiaomi. Die Verkabelung soll rund 1,3 Kilometer kürzer und zehn Kilogramm leichter ausfallen als beim Mustang Mach-E.

«Die neue ‹universelle› Fahrzeugplattform verwendet 20 Prozent weniger Teile als ein typisches Fahrzeug, mit 25 Prozent weniger Befestigungselementen und 40 Prozent weniger Arbeitsstationen im Werk. Das führt zu einer um etwa 15 Prozent schnelleren Montagezeit im Vergleich zur traditionellen Fahrzeugherstellung. Mit diesen Optimierungen schätzt Ford, dass seine neuen, kostengünstigen Elektrofahrzeuge über einen Zeitraum von fünf Jahren geringere Betriebskosten haben werden als ein drei Jahre altes Tesla Model Y.»
The Verge

Die Fahrzeuge nutzen Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), die ohne Kobalt und Nickel auskommen. Laut Ford sind sie günstiger, langlebiger und lassen sich schneller laden als die bisher verwendeten Akkus. Diese Batterien kommen auch in Einstiegsmodellen anderer Hersteller, beispielsweise aus dem Stellantis-Konzern, zum Einsatz.

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Antwort auf Preisdruck und Verluste

Der Schritt kommt in einer Phase, in der der US-Autobauer mit hohen Verlusten in seiner E-Auto- und Software-Sparte kämpft – für 2024 rechnet Ford mit einem Minus von bis zu 5,5 Milliarden Dollar. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz aus China: Hersteller wie BYD verkaufen Elektroautos bereits ab 10'000 Dollar, während der Durchschnittspreis in den USA zuletzt bei rund 47'000 Dollar lag.

Ob die neue Strategie auch für Europa relevant wird, ist offen. Nach Angaben der «Automobilwoche» aus dem Juli will Ford zwar neue Pkw-Modelle für den europäischen Markt entwickeln, Details zu Modellen oder Terminen gibt es aber nicht.

In den vergangenen Jahren hatte der Konzern in Europa vor allem sein Angebot an Volumenmodellen wie Fiesta und Focus gestrichen und sich stärker auf teurere Elektroautos, Nutzfahrzeuge und Nischenmodelle aus den USA konzentriert. Europa gilt im Konzern vor allem als Testfeld für neue Antriebs- und Vernetzungstechniken – nicht als Massenmarkt.

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jaguar79
12.08.2025 17:41registriert März 2025
30.000 Dollar in den USA und hier 60.000. So wie alle US Wagen. Wie der Chysler Pacifica, das perfekte Familienauto. USA 40'000 Dollar, CH 80'000 CHF
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Kri Tik
12.08.2025 17:52registriert April 2019
„Europa gilt im Konzern vor allem als Testfeld für neue Antriebs- und Vernetzungstechniken – nicht als Massenmarkt.“

Ja die US Autohersteller werden sich noch grün und blau ärgern, wenn die merken das ich mein nächstes Fahrzeug aus Prinzip und Boykottgründen bei einem europäischen Hersteller kaufe.
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foggwulf
12.08.2025 17:11registriert November 2024
Bei Chinesenautos muss man natürlich bedenken, dass sie massiv subventioniert werden und die Arbeitsbedingungen ausbeuterisch bis zur Sklaverei sind. Schwer damit zu konkurrieren.
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