Schweiz
Gesellschaft & Politik

Nach 1,7 Mio. Franken teurem IT-Flop: Parlament will bessere Kontrollen

Nach 1,7 Mio. Franken teurem IT-Flop: Parlament will bessere Kontrollen

23.12.2022, 16:42
Mehr «Schweiz»

1,77 Millionen Franken müssen die Parlamentsdiente gemäss einem Urteil des Berner Obergerichts einem IT-Lieferanten als Entschädigung zahlen. Nach der Neuorganisation der IT-Dienste verstärkt das Schweizer Parlament nun auch seine Vertrags- und Beschaffungsabteilung.

Das teilten die Parlamentsdienste am Freitag mit. Grund für die Mitteilung war ein Urteil des Obergerichts Bern bezüglich der IT-Anwendung «Soprano». Dieses Projekt zur Einführung eines Recherchetools für Ratsmitglieder wurde im Mai 2020 abgebrochen, nachdem klargeworden war, dass der Lieferant im Rahmen des zwei Jahre zuvor abgeschlossenen Vertrages keine taugliche Lösung zur Verfügung stellen konnte.

Der soeben im ersten Wahlgang gewaehlte Bundesrat Albert Roesti, Mitte, erklaert Annahme der Wahl vor der Vereinigten Bundesversammlung, am Mittwoch, 7. Dezember 2022 im Bundeshaus in Bern. (KEYSTONE/ ...
Der IT-Flop betraf Recherchetools für Ratsmitglieder.Bild: keystone

Die Ausgestaltung der vertraglichen Verpflichtungen und auch das Beiziehen eines spezialisierten Anwalts wirkten sich jedoch zum Nachteil der Parlamentsdienste aus, wie es in der Mitteilung heisst. Das Obergericht sprach der Lieferantenfirma aufgrund ihrer Klage gegen die Parlamentsdienste eine Entschädigung in Höhe von 1,77 Millionen Franken zu. Die entsprechenden Rückstellungen wurden laut den Parlamentsdiensten bereits vor dem Prozess gemacht.

Nun werden weitere Lehren aus der Geschichte gezogen. So bauen die Parlamentsdienste eine eigene Kompetenz für Vertrags- und Beschaffungsrecht auf, die mit einer spezialisierten juristischen Fachperson besetzt werden soll. Die Ausschreibung läuft zurzeit.

Die heutige Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) im Bereich der Beschaffungen soll zudem verstärkt werden; zu diesem Zweck wird eine Vereinbarung abgeschlossen. Eine interne Revisionsstelle soll in Zukunft schliesslich die Einhaltung der Entscheidungsprozesse und der anwendbaren Vorschriften prüfen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Wunder wiederholen sich selten: Die Prämieninitiative wird es schwer haben
Mit der Prämienentlastungs-Initiative könnte der Linken am 9. Juni ein weiterer Coup gelingen. Der Weg zu einem Ja ist jedoch steiniger als bei der 13. AHV-Rente.

Viele Bürgerliche und Wirtschaftsvertreter erlebten am 3. März ihr blaues – oder rotes – Wunder. Erstmals überhaupt wurde eine von links lancierte Volksinitiative für einen Ausbau des Sozialstaats angenommen. Manche «Verlierer» haben das Ja zur 13. AHV-Rente bis heute nicht verdaut. Und am 9. Juni droht bereits der nächste sozialpolitische Hammer.

Zur Story