Der Wahlkampf ist auch ein Spiel - zumindest bei den Grünen. In ihrer neuen Mitmach-App gilt es, möglichst viele Punkte zu sammeln. Dazu muss man Aufgaben übernehmen: Zwei Punkte gibt es, wenn man das Kapitel «Klimakrise bekämpfen» liest; zehn Unterschriften für die Klimafonds-Initiative sind fünf Punkte wert.
Mit diesem spielerischen Ansatz will die Partei ihre Mitglieder und Sympathisanten motivieren, sich im Wahlkampf zu engagieren. 100'000 bis 150'000 Franken hat die Partei gemäss eigenen Angaben in die Entwicklung der App «Avanti Verdi» investiert.
Noch ist der Erfolg aber überschaubar. Bis Freitag haben sich etwas über 1700 Nutzerinnen und Nutzer registriert, wie Sprecherin Fabienne Engler sagt. Zum Vergleich: Allein die Grünen Stadt Zürich haben gemäss Jahresbericht 800 aktive Mitglieder und 500 Sympathisanten.
Doch die Grünen zeigen sich zufrieden. Sprecherin Engler verweist darauf, dass die App vor weniger als zwei Wochen lanciert wurde. «Jeden Tag kommen rund 100 Nutzerinnen und Nutzer dazu», sagt sie. «Mit dieser Progression sind wir zufrieden.»
Auch ein erstes Ziel habe man erreicht: Ein Grossteil der 600 Personen, die für die Grünen bei den Wahlen kandidieren, seien inzwischen registriert. «Das ist sehr wichtig für uns.»
Dank der App kann die Partei die Nutzerinnen und Nutzer direkt erreichen und sie beispielsweise ermuntern, etwas auf Social Media zu teilen, Unterschriften zu sammeln oder selbst das nächste Wahlpodium zu organisieren. Jene, die am meisten Punkte sammeln, sollen eine Belohnung erhalten - was genau, ist noch offen. Eine Idee sei, dass Grünen-Präsident Balthasar Glättli die ersten zehn zum Essen einlade, sagt Engler.
Die App soll den Grünen auch über den Wahlkampf hinaus dienen, insbesondere bei der Sammlung von Unterschriften für Referenden oder Initiativen. Leisten konnte sich die Partei die App dank einer Rekordspende von einer Million Franken von Carmita Burkard Kroeber, einer Erbin der Gründerfamilie des Baustoffkonzerns Sika.
Selbst @meyer_mattea und @cedricwermuth können die Finger nicht von unserer grünen Mitmach-App lassen 😅 Du hast sie noch nicht?
— GRÜNE Schweiz (@GrueneCH) August 15, 2023
➡ Jetzt ausprobieren: https://t.co/P5N1FLpEN3 #WirundJetzt✊ pic.twitter.com/dxAIsDAICg
Ein Nutzer der App fiel diese Woche auf - wegen des falschen Parteibuchs. SP-Co-Präsident Cédric Wermuth hat sich auf der App registriert, aus Scherz mit einem Foto von Kollegin Mattea Meyer als Profilbild. «Selbst Mattea Meyer und Cédric Wermuth können die Finger nicht von unserer Grünen Mitmach-App lassen», kommentierte die Grüne Partei auf den sozialen Medien genüsslich.
Er habe das Profil erstellt, weil ihn die App interessiert habe, sagte Wermuth gegenüber den Today-Portalen. Er finde es immer spannend, wie andere Parteien Wahlkampf betrieben, und habe keine Mühe, gute Ideen von anderen Parteien anzuschauen. Allerdings sagte er auch: «Der Fun-Faktor hat sich bei mir in Grenzen gehalten.» Inzwischen hat er sein Profil wieder gelöscht, wie er gegenüber CH Media bestätigt. (aargauerzeitung.ch)
Traurigerweise machen dann diese Politiker die Gesetze für die Zukunft.
Ich bin der Meinung, dass man so großzügige Spende hätte sinnvoller einsetzen können.
Warum machen die Grünen nicht auch mal so provokative Plakate im stiel wie es die SVP macht ?
....denn offenbar gewinnt man ja so ( mit Provokation und mit der Wahrheit nicht so genau nehmen ) Wähler. 🤔🤷♂️