Schweiz
Gesellschaft & Politik

Gewaltverbrecher sollen konsequenter des Landes verwiesen werden

Gewaltverbrecher sollen konsequenter des Landes verwiesen werden

17.05.2024, 18:0017.05.2024, 18:00
Mehr «Schweiz»
Gefängnis (Symbolbild)
(Symbolbild)Bild: Shutterstock

Nach Ansicht der zuständigen Nationalratskommission werden ausländische Gewaltverbrecher und -verbrecherinnen zu wenig konsequent des Landes verwiesen. Sie fordert eine Gesetzesanpassung, wonach die Gerichte die Härtefallklausel künftig weniger oft anwenden sollen.

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK-N) hat einer parlamentarischen Initiative von SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor (VS) mit diesem Anliegen Folge gegeben, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Mit der Initiative befasst sich nun die Schwesterkommission des Ständerats.

Sie verlangt, dass in Strafverfahren wegen Gewaltverbrechen bei der Interessenabwägung hinsichtlich des Landesverweises die Verbindung der Täterin oder des Täters zu ihrem oder seinem Herkunftsland nicht berücksichtigt wird. Nach Ansicht der Kommissionsmehrheit wird die Härtefallklausel von den Gerichten zu grosszügig angewendet. Dies gelte insbesondere bei schweren Verbrechen, bei denen das öffentliche Interesse an einer Ausweisung besonders gross sei.

«Die Ausnahme ist inzwischen zur Regel geworden», schreibt die Kommission. Diese Entwicklung müsse umgekehrt werden.

«Mit gesundem Menschenverstand»

Addor spricht im Titel seiner Initiative von einer «Interessenabwägung mit gesundem Menschenverstand». Heute sei dies nicht der Fall. Er gibt zu bedenken, dass die Härtefallklausel in einigen Kantonen in der Mehrheit der Fälle Anwendung finde, obwohl das Parlament diese Bestimmung im Strafgesetzbuch als Ausnahme vorsah.

Der geltende Wortlaut sei von den Gerichten bisher so ausgelegt worden, dass eine Landesverweisung praktisch unmöglich sei, wenn die Täterschaft nur wenig Bezug zu ihrem Heimatland habe. Künftig soll es gemäss Addor dem Gesetzgeber obliegen, schwere Straftaten zu definieren, bei deren Beurteilung die Verbindung zum Herkunftsland nicht berücksichtigt werden soll. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
50 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Voraus denken!
17.05.2024 18:52registriert März 2022
Ich verstehe einfach nicht, wieso das Überhaupt zur Diskussion steht?

Wer sich hier nicht benehmen kann: Landesverweis.

Und wieso Landesverweise nur temporär ausgesprochen werden ist ebenfalls schwachsinnig!

Wacht endlich auf in der Schweiz (und Europa)!

Oder braucht es zuerst eine Regierung wie in Holland oder Italien? Mir graut es vor solchen nationalkonservativen Gruppierungen. Vermutlich geht es aber nicht anders weil die gemässigte Mitte und Linke nicht von ihrer selbstzerstörerischen Ideologie anzubringen sind.

Die Motivation verstehe wer will.
14410
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schlaf
17.05.2024 18:20registriert Oktober 2019
Wir brauchen abschreckende Instrumente und dies wird eines sein, wenn es umsetzbar ist.

Die Tunesier schwärmen anscheinend von unseren Gefängnissen, wie "gut" es da einem gehen würde.
Gibt einem schon schwer zu denken.
12211
Melden
Zum Kommentar
avatar
Max der Denker
17.05.2024 18:50registriert Dezember 2022
Verurteilungen wegen Gewaltverbrechen sollten mMn grundsätzlich die Ausserkraftsetzung der Härtefallklausel beinhalten - Punkt.
1124
Melden
Zum Kommentar
50
Falsche Ablaufdaten und Lügen bei der Herkunft – die Missstände eines Fleischfachmarkts
Fleisch-Fachmärkte sollen über Jahre ausländisches Fleisch als Schweizerprodukte verkauft und zu günstigen Preisen angeboten haben.

Carna-Center ist ein Netzwerk von Firmen in der Schweiz. Sie sind in den Bereichen Fleischproduktion und Gastronomiebelieferung tätig und haben eigene Fleischfachmärkte. Diese sollen über Jahre hinweg beim Verkauf, Zustand und bei der Deklaration ihrer Ware beschissen haben, wie der «Blick» schreibt. Betroffen vom Verkauf sollen Restaurants, Vereine und unzählige Privatpersonen sein.

Zur Story