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Gesellschaft & Politik

FDP-Nationalrat Simon Michel soll seine Immunität verlieren

FDP-Nationalrat Simon Michel soll seine Immunität verlieren

06.11.2025, 13:3006.11.2025, 15:33

FDP-Nationalrat Simon Michel könnte bald seine parlamentarische Immunität verlieren. Dies hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Solothurn beantragt, wie «20 Minuten» berichtet.

Simon Michel, FDP-SO, spricht zur Beziehung der Schweiz zur EU, an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 9. September 2024 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
FDP-Nationalrat Simon Michel.Bild: keystone

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass Ehrverletzungsdelikte Grund für die Strafanzeige seien. Weitere Details gibt sie dazu allerdings nicht bekannt. Somit bleibt unklar, ob dies in Zusammenhang mit Michels Aussagen über Johann Schneider-Ammann steht. Der Ex-Bundesrat hatte sich in einem Gastbeitrag in der NZZ gegen die EU-Verträge gestellt. Dazu schreibt Befürworter Michel in einem Post auf Linkedin:

«Wer Johann Schneider-Ammann kennt, weiss, dass er a) nicht so denkt und b) aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr so schreiben kann.»

Michel machte in Anschluss einen Rückzieher und kündigte an, sich persönlich bei Schneider-Ammann an der Delegiertenversammlung zu entschuldigen. Der Ex-Bundesrat äusserte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Der Hintergrund zu Michels Aussagen über den Gesundheitszustand Schneider-Ammanns bleibt unklar – zumal der Ex-Bundesrat gemäss Recherchen von CH Media den Text selber verfasste, wenn auch mit Hilfe einer Kommunikationsfirma.

Das sagt Michel

Auf X schrieb Michel, er sei von der Immunitätskommission darüber informiert worden, dass bei der Staatsanwaltschaft Solothurn eine Anzeige eines Bürgers wegen Ehrverletzung eingegangen und ein Antrag auf Aufhebung seiner Immunität gestellt worden sei. Die Kommission werde den Fall wie üblich prüfen und anschliessend über das weitere Vorgehen entscheiden. «Das ist ein normaler Prozess.» Details zu den Vorwürfen gab auch er nicht bekannt.

Die Mitglieder der obersten Bundesbehörden und damit auch Mitglieder von National- und Ständerat sind durch Immunität grundsätzlich vor Strafverfolgung geschützt. Zweck dieser Privilegien ist der Erhalt der Funktionsfähigkeit der Bundesbehörden, wie einem Faktenblatt der Parlamentsdienste zu entnehmen ist.

Dass die Immunität eines Ratsmitglieds aufgehoben wird, kommt äusserst selten vor. Veranlassen muss das eine Strafverfolgungsbehörde mit einem Gesuch. Die Immunitätskommission des Nationalrats (IK-N) und die Rechtskommission des Ständerats (RK-S) entscheiden nacheinander über das Gesuch.

Michel ist seit 2023 Mitglied des Nationalrats. Von 2017 bis 2024 war er Solothurner Kantonsrat. Seit 2014 ist er zudem Geschäftsführer des Medizintechnikunternehmens Ypsomed, welches von seinem Vater gegründet wurde. (dab/sda)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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düdeldü
06.11.2025 13:55registriert April 2019
Spannend, diese Aussagen können ja wohl kaum Grund für einen Verlust der parmlamentarischen Immunität sein, sonst müsste das halbe Parlament entimmunisiert sein.
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Snowy
06.11.2025 15:31registriert April 2016
Man kann durchaus gegenteiliger Meinung von Simon sein und seine Aussage vs Ammann als degoutant und unter der Gürtellinie beurteilen, aber deswegen eine Aufhebung der parlamentarischen Immunität aufheben, mutet wie ein Scherz an.

Wenn das durchkommt, ist 3/4 des Parlaments bald in Gerichtsverhandlungen.
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