Schweiz
Interview

Frühfranzösisch: Das sagt Bildungsdirektor Res Schmid zum Entscheid

«Das ist keine Lösung»: Das sagt Bildungsdirektor Schmid zum Entscheid zu Frühfranzösisch

Die kantonalen Bildungsdirektoren wollen am Frühfranzösisch festhalten. Die Idee des Nidwaldner Regierungsrats Res Schmid, Englisch auf die Oberstufe zu verschieben, scheiterte dagegen. Nun setzt er seine Hoffnung auf den Bundesrat.
05.11.2025, 14:3705.11.2025, 14:37
Julian Spörri / ch media

C'est compliqué: Wann sollen Kinder Französisch lernen? Die kantonalen Bildungsdirektoren wollen mit angepassten Lehrplänen verhindern, dass Kantone wie St. Gallen oder Zürich ausscheren und das Fach auf die Oberstufe verschieben. Sie verabschiedeten nach der Jahresversammlung der kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) in Luzern eine Erklärung. Darin stellen sie sich im Grundsatz hinter das Harmos-Konkordat. Dieses besagt, dass Englisch und eine zweite Landessprache bereits in der Primarschule unterrichtet werden.

Res Schmid Bildungsdirektor Nidwalden, SVP
Der dienstälteste Bildungsdirektor der Schweiz: Res Schmid.Bild: CHMedia/ Manuela Jans-Koch

Nicht erwähnt wird in der Erklärung der Kompromissvorschlag des Nidwaldner Bildungsdirektors Res Schmid (SVP). Er fordert, Französisch ab der 5. Klasse und Englisch erst in der Oberstufe zu unterrichten. Der von der Nidwaldner Regierung unterstützte Vorschlag wurde zwar diskutiert, fand laut Informationen dieser Zeitung jedoch kaum Unterstützung. Von touristischen Bergkantonen über urbane Regionen bis zur Ostschweiz, die weit von der Romandie entfernt ist, hat Englisch Priorität.

Sind Sie enttäuscht über die geringe Unterstützung?
Res Schmid: Nein, ich hatte es nicht anders erwartet. Es war schwierig, die Bildungsdirektoren in so kurzer Zeit auf eine Linie zu bringen. Ich hatte meinen Antrag erst am 9. September eingereicht. Viele sagten, sie könnten meinen Vorschlag nicht unterstützen, weil sie in ihren Kanton zurückkehren und sagen müssten: Ich muss das Harmos-Konkordat kündigen. Selbst Vertreter der Romandie zeigten sich darum zurückhaltend. Angesichts der klaren Mehrheitsverhältnisse verzichtete ich auf eine Abstimmung.

Liegt der Hauptgrund nicht darin, dass Französisch für viele Kantone zweitrangig ist?
Es stimmt. Viele Regierungsmitglieder finden Englisch wichtiger als Französisch. Wenn wir ehrlich sind, muss man sich aber eingestehen: Nur wenn Englisch auf die Oberstufe verschoben wird, beruhigt sich die Situation – und der nationale Zusammenhalt bleibt gewahrt.

Reichen die geplanten Anpassungen der Lehrpläne und Bildungsziele, wie sie die EDK vorschlägt, nicht aus?
Ich habe der Erklärung zugestimmt, aber ohne grosse Begeisterung. Viel wird sich nicht ändern. Sprachaufenthalte helfen sicher, ja. Aber die Bildungsziele anzupassen, halte ich für heikel – meist geschieht das nach unten. Unsere Kinder werden im Endeffekt kein bisschen besser Französisch sprechen können, aber auf dem Papier die tiefer gesteckten Ziele erreichen. Das ist keine Lösung.

Werden Sie weiter für Ihren Vorschlag kämpfen?
Ich habe meinen Beitrag geleistet und werde es dabei belassen. Mein Amt endet Mitte nächstes Jahr. Natürlich würde ich es begrüssen, wenn mein Kompromiss nun in den Kantonen diskutiert wird. Das ist auch nötig: Die von der EDK skizzierte Verbesserung des Status quo wird dem Bundesrat sicher nicht genügen. Wenn weitere Kantone dem Beispiel von Zürich, St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Schwyz folgen, wird er eingreifen. Hier sehe ich die Chance, dass der Vorschlag aus Nidwalden doch noch zum Tragen kommt. Er entspricht nämlich einer der beiden Varianten, die der Bundesrat in die Vernehmlassung geschickt hat. Die Landesregierung kann die Kantone wohl eher vom Nutzen dieses Modells überzeugen als ich als Einzelkämpfer. (aargauerzeitung.ch)

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