Nach nur drei Jahren gibt Staatssekretärin Christine Schraner Burgener die Leitung des Staatssekretariats für Migration (SEM) Ende Jahr wieder ab. Sie wechselt auf eigenen Wunsch vom Justiz- und Polizeidepartement ins Departement für auswärtige Angelegenheiten.
Der Bundesrat habe am Mittwoch von Schraner Burgeners Rücktritt Kenntnis genommen, teilte das EJPD mit. Die Regierung danke ihr für ihr Engagement und die erfolgreiche Arbeit, hiess es.
Schraner Burgener hatte erst Anfang 2022 die Leitung des SEM übernommen - noch unter der damaligen Justizministerin Karin Keller-Sutter. In ihre Amtszeit fiel der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene «grösste Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg» in die Schweiz, wie das EJPD schrieb.
In der Folge nahm die Schweiz mehr als 100'000 Ukrainerinnen und Ukrainer auf und führte für sie den neuen Schutzstatus S ein. Ohne diesen wäre das System damals kollabiert, sagte Schraner Burgener später in einem Interview.
Unter ihrer Leitung sei auch die Zahl der vollzogenen Wegweisungen erhöht und die Gewaltprävention in den Bundesasylzentren verbessert worden, hiess es in der Mitteilung weiter. Zudem habe sich Schraner Burgener in den neuen Verhandlungen mit der EU stark engagiert.
2023 erhielt sie mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider eine neue Chefin. Zusammen mussten sie beim geplanten Bau von Containerdörfern auf den Arealen der Armee im Parlament eine herbe Niederlage hinnehmen. Bereits ein Jahr später kam es erneut zu einem Wechsel an der Departements-Spitze: Anfang 2024 erhielt Schraner Burgener mit Beat Jans den dritten Chef.
Nun wechselt die Karriere-Diplomatin zurück ins EDA, wo sie bereits von 1991 bis 2018 tätig war. Nach Stationen in Marokko, Bern und Dublin war Schraner Burgener unter anderem stellvertretende Direktorin in der Völkerrechtsdirektion des EDA und Leiterin der Abteilung Menschenrechte und Humanitäres Völkerrecht.
Von 2009 übernahm sie als Premiere in der Schweizer Diplomatie im Job-Sharing mit ihrem Ehemann Christoph Burgener den Botschafterposten für Thailand, Laos und Kambodscha. Schraner Burgener war dabei für Thailand zuständig, wo sie 2010 die Unruhen zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition hautnah erlebte. Wegen der Gewalt in der Hauptstadt musste sie damals die Botschaft schliessen und zwischenzeitlich sogar ihr provisorisches Büro verlassen.
2015 übernahm die Karriere-Diplomatin die Nachfolge von Tim Guldimann als Botschafterin in Deutschland. Drei Jahre später ernannte sie Uno-Generalsekretär Antonio Gutterres zur Sondergesandten für Myanmar, nur wenige Monate nach der Vertreibung von Hunderttausenden von Angehörigen der muslimischen Minderheit der Rohingya.
Welche Stelle Schraner Burgener im EDA antreten wird, ist nicht bekannt. Ihre Stelle im SEM wird öffentlich ausgeschrieben. (sda)