Schweiz
Gesellschaft & Politik

Budgets enthüllt: Sie spenden am meisten an die Parteien

Alt-Bundesrat Christoph Blocher, links, und Nationalraetin Magdalena Martullo-Blocher winken am Wahlauftakt Anlass der SVP Schweiz in der Swiss Life Arena, am Samstag, 26. August 2023 in Zuerich. (KEY ...
Spenden für ihre Partei: Alt Bundesrat Christoph Blocher mit seiner Tochter, Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (GR), beim Wahlauftakt der SVP Schweiz (Zürich, 26. August).Bild: keystone

Budgets enthüllt: Sie spenden den Parteien am meisten

Jetzt ist bekannt, mit welchen Budgets die nationalen Parteien in den Wahlkampf ziehen. Auch Grossspenden füllen ihre Kassen. Das Portemonnaie geöffnet haben bekannte Wirtschaftsgrössen - und Grossfirmen mit direkten Verbindungen zu den Parteispitzen.
16.09.2023, 08:5616.09.2023, 12:10
Christoph Bernet / ch media
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Der Nebel lichtet sich: Dieses Jahr gelten erstmals gesetzliche Transparenzvorschriften für die Wahlkampffinanzierung. Ihnen unterliegen Kandidierende, Parteien sowie andere Akteure, die im Wahlkampf mehr als 50'000 Franken auszugeben planen.

Die Frist für die Einreichung der provisorischen Wahlkampfbudgets bei der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) ist vergangene Woche abgelaufen. Bis Ende nächster Woche, einen Monat vor den Wahlen, muss sie alle Daten öffentlich machen. Dann lässt sich ein vollständiges Bild zeichnen, das Vergleiche ermöglicht.

Doch vieles ist bereits jetzt publik - so etwa die Budgets der grossen nationalen Parteien. Sie sind neben den Kantonalparteien, den Kandidierenden selber sowie Verbänden und Organisationen wichtige Geldgeber im laufenden Wahlkampf.

Am meisten Geld zur Verfügung hat auf nationaler Ebene die SVP mit über 4.8 Millionen Franken. Dahinter folgen die FDP mit 2.5 Millionen und die Mitte mit 2.1 Millionen Franken. Die SP Schweiz hat ein Budget von etwas über 1.7 Millionen Franken, die Grünen 1.3 Millionen Franken und die GLP 845'000 Franken.

Zement-Geld für die Mitte - Parteichef Pfister präsidiert Branchenverband

Alimentiert werden manche dieser Parteien von grosszügigen Privatspendern. Die grösste Einzelspende in Höhe von einer Million Franken erhielten die Grünen von Sika-Erbin und Parteimitglied Carmita Burkard Kroeber. Der Betrag wurde zwischen der nationalen Partei und den Kantonalsektionen aufgeteilt. Auch Ex-«Junior»-Verleger Piero Hug spendete den Grünen 20'000 Franken.

Die SVP wird unter anderem alimentiert von alt Bundesrat Christoph Blocher (550'000 Franken), Autoimporteur Walter Frey (250'000 Franken) sowie den Nationalräten Magdalena Martullo und Thomas Matter (je 100'000 Franken). Auch die «Stiftung für bürgerliche Politik» von SVP-nahen Unternehmern und Wirtschaftsführern wie Rolf Dörig (Swiss Life) steuert 500'000 Franken bei.

Bei der FDP spenden die Unternehmer Thomas Schmidheiny und Luzius Sprüngli, Spross der Chocolatier-Dynastie, je 100'000 Franken. Auch bekannte Zürcher Wirtschaftsfiguren wie etwa Peter Kurer (Ex-UBS, Ex-Sunrise, 35'000 Franken) oder Walter Kielholz (Ex-CS, Ex-Swiss Re, 25'000 Franken) öffnen ihr Portemonnaie.

ARCHIVBILD ZU DEN UMSATZZAHLEN VON HOLCIM --- Ein Gueterzug steht auf dem Gelaende eines Holcim Zementwerks, fotografiert am 10. Juni 2021 in Untervaz, Kanton Graubuenden. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Holcim spendet 20’000 Franken für die Mitte.Bild: keystone

Vereinzelt unterstützen auch Unternehmen direkt den Wahlkampf der nationalen Parteien. So unterstützt der Tabakkonzern Philipp Morris die SVP mit 20'000 Franken. Das Logistikunternehmen Planzer hilft der FDP mit ebenfalls 20'00 Franken und der Zementhersteller Holcim der Mitte mit demselben Beitrag.

Bei den letzten beiden Fällen gibt es enge persönliche Verbindungen: FDP-Vizepräsident Andri Silberschmidt ist Sekretär des Verwaltungsrats von Planzer. Und Mitte-Parteichef Gerhard Pfister präsidiert Cemsuisse, den Branchenverband der Zementindustrie. (aargauerzeitung.ch)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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M.Ensch
16.09.2023 09:22registriert März 2020
Damit ist auch klar offen gelegt, dass die SVP bestimmt nicht für BüezerInnen und den unteren Mittelstand Politik macht. Sondern diese missbraucht, um an die wahren Ziele der Geldspendenden und deren Gleichgesinnten zu gelangen. Der klassische Wolf im Schafspelz. Traurig, dass es die blutenden Schafe nicht wahrhaben wollen. Oder vielleicht muss Links über die Bücher. Denn die wirken nicht überzeugend genug, um die Schafe zu schützen und in ihre Herde zu holen.
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zaunkönig
16.09.2023 10:03registriert November 2015
Geld regiert die Welt. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass „Normalos“ Parteien wählen, die fürs Grosskapital stehen und sich nicht für die Anliegen dieser Bevölkerungsgruppe interessieren. SVP und FDP stehen für Rentenklau, Mieterausbeutung, Umweltzerstörungsförderung, Sozialabbau und Klientelismus/Lobbyismus.
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Schon etwas älter
16.09.2023 13:27registriert Februar 2023
Ich finde es stossend, dass der VR Präsident von Swiss Life 500‘000 an die SVP spendet. Die Pensionskasse kann ich nicht frei wählen und kann daher auch nicht wechseln, wenn ich mit der PK nicht einverstanden bin und bin demzufolge der PK ausgeliefert. Ausgerechnet der SVP welche ja dauernd jammert dass die Umwandlungssätze zu hoch sind.
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