Schweiz
Gesellschaft & Politik

Ständerat stört sich an Sirenen in der Nacht – nun will er sie stoppen

Nach dem Sturz brachte eine Ambulanz den verunfallten Mountainbiker ins Spital. (Archivbild)
Sirenengeheul soll in der Nacht eingeschränkt werden, fordert der Genfer Ständerat Mauro Poggia.Bild: sda

Neo-Ständerat stört sich an Sirenen in der Nacht – deshalb will er sie nun stoppen

14.02.2024, 12:1414.02.2024, 12:38
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Im Herbst wurde der Genfer Mauro Poggia in den Ständerat gewählt. Nun macht der Politiker des Mouvement citoyens genevois mit einer Motion auf sich aufmerksam, die das Sirenengeheul einschränken will. Darüber berichtet 20min.ch.

Der Vorstoss von Poggia, der sich der SVP-Fraktion angeschlossen hat, lautet: «Sirenen in der Nacht schaden der Gesundheit der Bevölkerung.»

Der neugewaehlte Staenderat Mauro Poggia, MCG-GE, wartet auf sein Hearing vor der SVP-Fraktion, im Hinblick auf eine allfaellige Zugehoerigkeit zu deren staenderaetlichen Fraktion, am Rand der Herbsts ...
Mauro Poggia.Bild: keystone

Poggia hält in der Motion fest:

«Bei dringlichen Fahrten mitten in der Nacht, wenn die grosse Mehrheit der Bevölkerung schläft und es nur wenig Strassenverkehr hat, werden oft Tausende Einwohnerinnen und Einwohner, insbesondere in städtischen Gebieten oder in der Nähe von Spitälern, aus ihrem erholsamen Schlaf gerissen, was Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat – und ohne dass sich diese Massnahme für die öffentliche Sicherheit mit dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit vereinbaren lässt.»

Der Genfer Ständerat will deshalb das Sirenengeheul zwischen 22 und 6 Uhr stark einschränken. Gegenüber 20min.ch sagt Poggia: «Um drei Uhr morgens mitten im Schlaf von einer Ambulanzsirene geweckt zu werden, wenn die Strassen kaum befahren sind und das Blaulicht von weit weg zu sehen ist, halte ich für nicht zu rechtfertigen. Ich schlafe leicht wieder ein, aber das ist nicht bei jedem der Fall.»

Poggia hat mit seinem Anliegen bereits Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Ebenfalls unterschrieben haben Marco Chiesa (SVP), Carlo Sommaruga (SP) und Céline Vara (Grüne).

Nicht überall kommt die Idee jedoch gut an. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause sagt gegenüber der Pendlerzeitung: «Er gefährdet die Sicherheit von Rettern und den zu Rettenden!»

Ein Sprecher von Schutz und Rettung ergänzt: «Bei nächtlichen, dringlichen Einsatzfahrten darf zur Lärmvermeidung das Blaulicht schon heute so lange ohne Wechselklanghorn betätigt werden, als der Fahrzeugführer ohne wesentliche Abweichung von den Verkehrsregeln und insbesondere ohne Beanspruchung eines besonderen Vortritts rasch vorankommt.»

Die Nutzung von Blaulicht und Wechselklanghorn gewähre den Einsatzfahrzeugen von Schutz und Rettung bei dringlichen Fahrten ein Vortrittsrecht, so der Sprecher weiter. (cma)

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70 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Shake'it
14.02.2024 12:31registriert August 2022
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sirenen in der Nacht 'einfach so' eingeschaltet werden... Ich erlebe es auch tagsüber in der Stadt so, dass sie nur dort zu hören sind, wo starker Verkehr herrscht. Auf verkehrsarmen Strassen werden sie ausgemacht.
In unsrere Siedlung kam schon öfter spätabends ein Krankenwagen. Immer nur mit Blaulicht, nie mit Ton.
Verstehe daher sein Problem nicht ganz.
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BG1984
14.02.2024 12:26registriert August 2021
Bei uns in Bern schalten sie die Sirenen in der Nacht meistens nicht ein oder auf leise. Ausser vielleicht bei einer Verfolgungsjagt oder wenn's gerade viel Verkehr hat.
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B-M
14.02.2024 12:53registriert Februar 2021
Auch die Lichtverschmutzung durch die Spitäler ist extrem störend. Die Notaufnahmen sollten im Dunkeln arbeiten, bei besonders gravierenden Fällen könnte allenfalls der Chefarzt eine Stirnlampe benutzen.
Ausser ich selbst habe einen Notfall, dann können natürlich alle Lichter und Sirenen im ganzen Land angemacht werden.
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