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Gesellschaft & Politik

Gymiprüfung nicht bestanden? Privatschule bietet teures Schlupfloch an

Im Fach Mathematik sind die Schweizer Schülerinnen und Schüler immer noch gut klassiert, während sie beim Lesen und im Fach Wissenschaft den OECD-Durchschnitt nur noch knapp übertreffen. (Archivbild)
Die langjährige Statistik zeigt, dass wahrscheinlich auch dieses Jahr mehr als die Hälfte der Teilnehmenden die Gymiprüfung nicht bestanden hat. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Durch die Gymiprüfung gerasselt? Privatschule bietet Schlupfloch an – für 27'000 Franken

Dicke Post: Diese Woche erfahren Zürcher Schülerinnen und Schüler per Brief, ob sie ans Gymi dürfen oder nicht. Ein Privatschulanbieter umwirbt gezielt jene, welche durch die Prüfung geflogen sind – mit einem speziellen Angebot.
25.03.2023, 18:3125.03.2023, 22:34
Christoph Bernet / ch media
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Es waren Tage voller Anspannung für viele junge Menschen im bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz: In dieser Woche haben rund 8500 Zürcher Schülerinnen und Schüler erfahren, ob sie die Anfang März absolvierte Aufnahmeprüfung für das Gymnasium bestanden haben oder nicht.

Die langjährige Statistik zeigt: Mehr als die Hälfte von ihnen dürfte durch die Prüfung gefallen sein. Die Betroffenen können zwar einen Besprechungstermin verlangen und erhalten dort Einsicht in die Prüfung. Auch der Rechtsweg in Form eines Rekurses bei der Schulpflege steht offen. Doch in den allermeisten Fällen bedeutet ein negativer Bescheid: Die Türen zum Gymnasium bleiben verschlossen, mindestens bis zum nächsten Jahr.

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Die Gymi-Vorbereitungskurse werden gut gebucht. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Das Lernen für die Gymiprüfung ist mit einem hohen Zeitaufwand und je nachdem auch mit hohen Ausgaben verbunden. Renommierte Anbieter im Kanton Zürich verlangen bis zu 4000 Franken für einen 22-wöchigen Prüfungsvorbereitungskurs mit einem halben Schultag pro Woche. Entsprechend gross dürfte die Enttäuschung bei jenen sein, die trotz Mühen und Kosten die Prüfung nicht bestanden haben.

Privatschule wirbt mit «Eintrittsgespräch statt Aufnahmeprüfung»

Umso verlockender klingen die Worte, die ihnen derzeit auf Werbeplakaten und auf Online-Werbeanzeigen begegnen: «Gymiprüfung nicht bestanden? Wir bieten die perfekte Alternative», steht dort. Zu sehen ist das Sujet unter anderem an einem stark frequentierten Standort beim Zürcher Hauptbahnhof. «Eintrittsgespräch statt Aufnahmeprüfung», heisst es weiter.

Mit der Kampagne wirbt das Privatschulunternehmen Academia Group für die «internationale Maturität», welche man an Standorten der Tochterfirma Academia International School in Zürich, Basel und bald auch in Winterthur absolvieren kann.

Unter diesem Titel bietet das Unternehmen einen internationalen Abschluss gemäss dem britischen «General Certificate of Education -Advanced Level», auch IAL genannt, an. Dieser berechtigt zum Studium an Universitäten weltweit, auch jenen in der Schweiz. Dafür müssen aber gewisse Bedingungen erfüllt sein. Die Schweizer Hochschulen verlangen von IAL-Absolventen spezifische Voraussetzungen bezüglich Fächerkombination und Noten.

«Aber es geht vor allem darum, aufzuzeigen, dass es Alternativen zur schweizerischen Maturität gibt.»
Academia Group

Die Kampagne richte sich zwar auf den ersten Blick an Personen, welche die Gymiprüfung nicht bestanden haben, erklärt Diana Widmer, Leiterin Marketing und Kommunikation der Academia Group: «Aber es geht vor allem darum, aufzuzeigen, dass es Alternativen zur schweizerischen Maturität gibt.»

Kinder von Expats und Schweizer Rückkehrern

Im Gegensatz zur Schweizerischen Maturität mit den je nach Kombination bis zu 12 notenrelevanten Fächern fokussiere die internationale Maturität je nach Wahl auf sechs oder mehr Fächer, von denen mindestens drei vertieft und mit entsprechend höheren Anforderungen geprüft würden, erläutert Diana Widmer.

Die Beweggründe der insgesamt rund 260 Schülerinnen und Schüler der Academia International School, sich auf die internationale Maturität vorzubereiten, seien sehr unterschiedlich, sagt Widmer: «Wir haben Kinder von Expats, Kinder von Schweizer Familien, die aus dem Ausland zurückgekehrt und ans internationale Schulsystem gewöhnt sind oder Schülerinnen und Schüler, die sich vom stärkeren Fokus auf weniger Fächer bewusst für diesen Schultypus entscheiden». Das Schulgeld betrage rund 27'000 Franken pro Jahr.

Beim Mittelschulamt des Kantons Zürich hatte man bisher keine Kenntnis von der Kampagne, schreibt Sprecherin Esther Schaffner auf Anfrage. Private Bildungsanbieter seien frei darin, ihre Angebote zu bewerben. Aber: «Privatschulen sind immer nur eine Ergänzung zum öffentlichen Bildungssystem.»

Das Zürcher Mittelschulamt betont, dass im Gegensatz zum IAL-Abschluss «das schweizerisch anerkannte Maturitätszeugnis einen prüfungsfreien Zugang zu allen Schweizer Universitäten und den Pädagogischen Hochschulen garantiert». Insbesondere berechtige es zur Zulassung an die ETH und EPFL sowie zu den eidgenössischen Medizinalprüfungen.

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
25.03.2023 18:43registriert Mai 2015
ja, und? Es gibt eine fixe Limite in Zürich bzw. der Schweiz.

Primär aus finanziellen Gründen.

Wenn es anders geht, tja, dann pech für die Armen aus dem 9i und 11i

Ich mein DAS kann es ja nicht sein -oder!!!

Es wird zwar der immer auf die CH-Qualität verwiesen, was so nicht stimmen kann, denn mit einem billig Abi oder einem gratis BAC aus Frankreich hat man ja auch Zugang zu unseren Unis.

Und nein, wenn 80% der Franzosen einen BAC machen (müssen), weil man auch als Briefträger einen "Uniabschluss" haben muss, dann hat das rein gar nichts mehr mit qUaLiTät zu tun
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Stambuoch
25.03.2023 21:19registriert März 2015
Der Systemfehler ist die Gymi-Prüfung. Ich halte nichts davon. Die Gymiprüfung ist eine unnötige Selektion, welche vor allem für Kinder aus bildungsfernen Familien eine zu grosse Hürde ist, da sie sich oftmals den ganzen privaten Vorbereitungsmarathon schlicht nicht leisten können.
Wer die Noten hat, soll ins Gymi gehen können.
So wie zum Beispiel im Kanton Basel-Landschaft.
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Kaoro
25.03.2023 19:09registriert April 2018
In der Schweiz ist die bessere Alternative der zweite Bildungsweg über FMS, IMS, WMS und später Fachhochschule. den Master of Science erhält man auch dort. Ein Uni Abschluss garantiert kein super Einkommen.
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