Schweiz
Gesellschaft & Politik

Foie-Gras-Initiative: Bundesrat gegen Importverbot

Fois gras producer Robin Arribit feeds a duck with corn in La Bastide Clairence, southwestern France, Thursday, Dec.8, 2016. The French Agriculture Ministry raised from moderate to high its risk asses ...
Ein Stopfleberproduzent im Südwesten von Frankreich: Importiertes Foie Gras ist auch hierzulande beliebt.Bild: AP

Foie-Gras-Initiative verbietet Stopfleber-Import: Bundesrat will Deklarationspflicht

Eine Initiative verlangt das Verbot der Stopfleber. Der Bundesrat sieht aber keinen grossen Handlungsbedarf: Per Verordnung will er nun Produkte aus der Stopfmast deklarieren, um Transparenz für die Konsumierenden zu schaffen.
20.11.2024, 15:5320.11.2024, 15:53
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Die Stopfmast bei Geflügel ist in der Schweiz seit 40 Jahren verboten, eine Allianz von Tierschützern will nun auch den Import von Stopfleber und ähnlichen Produkten verbieten. Vor einem Jahr hat die Alliance Animale Suisse eine entsprechende Initiative eingereicht.

Un morceau de fois gras est photographie dans une assiette pendant la periode de Fetes le samedi 30 decembre 2023 a Lausanne. L'initiative demandant l'interdiction des importations de foie g ...
Der Bundesrat will nicht, dass der Konsum von Stopfleber in der Schweiz verunmöglicht wird. Bild: KEYSTONE

Der Bundesrat erklärt, aus Tierschutzsicht sei das Anliegen zwar nachvollziehbar. Denn die Zwangsernährung der Tiere kann diese beim Mästen verletzen. Weiter schlägt die schnelle Vergrösserung der Fettleber auf die Gesundheit der Tiere. Diese Art des Mästens gilt als Tierquälerei – und ist auch aus diesem Grund hierzulande verboten.

Fois gras producer Robin Arribit feeds a duck with corn in La Bastide Clairence, southwestern France, Thursday, Dec. 8, 2016. (AP Photo/Bob Edme)
Ein Foie-Gras-Produzent füttert sein Nutztier: Stopflebern werden in der Schweiz tonnenweise importiert.Bild: AP

Trotzdem importiert die Schweiz tonnenweise Stopfleber. Die Initianten finden das «scheinheilig», wie sie in der Begründung ihrer Initiative schreiben.

Deklarationspflicht und Freiheit beim Konsum

Ein Verbot schliesst der Bundesrat aber trotz Bedenken aus: Das Importverbot sei nicht kompatibel mit den internationalen Abkommen und Verträgen der Schweiz. «Einfuhrverbote können grundsätzlich erst dann erlassen werden, wenn mildere Massnahmen, wie etwa Kennzeichnungspflichten, nicht zum Ziel geführt haben.»

Bundesraetin Elisabeth Baume-Schneider spricht an einer Medienkonferenz ueber die Initiative zum Importverbot von Stopfleber am Mittwoch, 20. November 2024, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider erklärt an einer Medienkonferenz, weshalb der Bundesrat gegen ein Importverbot ist, aber eine Deklarationspflicht einführen will. Bild: keystone

Darum will der Bundesrat nun Transparenz schaffen und bis Mitte nächstes Jahr eine Deklarationspflicht für Produkte aus der Stopfmast einführen. Das sensibilisiere die Konsumierenden. Gleichzeitig verschärft er die Kennzeichnungspflicht für umstrittene Herstellungsmethoden. Wenn tierische Erzeugnisse unter Schmerzen der Tieren gewonnen werden, muss das künftig deklariert werden. Als Beispiel dient der Froschschenkel als Produkt, das mit in der Schweiz verbotenen Methoden hergestellt wurde.

Da ist auf der einen Seite das Tierwohl. Der Bundesrat führt aber auch einen anderen Grund an, wieso er die Initiative ablehnt. Der Konsum von Stopfleber würde in der Schweiz dadurch verunmöglicht. Das schränke die Wahlfreiheit der Konsumierenden ein. (wan) (aargauerzeitung.ch)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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baumi92
20.11.2024 16:14registriert März 2020
"Der Konsum von Stopfleber würde in der Schweiz dadurch verunmöglicht. Das schränke die Wahlfreiheit der Konsumierenden ein."

Na dann: Ab wann Bubatz legal?
Das Verbot von Hanf schränkt auch die Wahlfreiheit der Konsumenten ein.

Zum Thema Stopfleber: Meine Meinung ist einem anderen Kommentar von mir zu entnehmen.
Aber das Argument des Bundesrats merke ich mir. Das kann der Bürger ja auch als Argument benutzen, wenn irgendwas verboten ist, das man als Konsument kaufen möchte.
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chrimark
20.11.2024 16:49registriert November 2016
"Das schränke die Wahlfreiheit der Konsumierenden ein." Mit diesem Argument könnte man so ziemlich jedes Importverbot aufheben.
Dass man da überhaupt Diskutieren muss, ist schon beschämend.
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baumi92
20.11.2024 16:11registriert März 2020
Es würde ja nur der Import, nicht aber der Konsum verboten.

Ich finde die Herstellung von Stopfleber echt gruselig, aber den Import für Privatpersonen muss man ja nicht verbieten.

Es reicht ja aus, wenn man das Zeug nicht mehr kommerziell importiert.

Im Moment ist es nur verboten Stopfleber in der Schweiz herzustellen. In gewissen Regionen kann man es aber importiert kaufen.
Wenn der Konsument es selber importieren müsste, dann würde man sich eher Gedanken machen, als wenn es in der Migros im Regal liegt.

War bei Snus auch jahrelang so: Privatimport okay, Verkauf in der CH verboten
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