Schweiz
Gesellschaft & Politik

Mass-voll-Rimoldi will Grünen-Nationalrätin Meret Schneider anzeigen

Meret Schneider, GP-ZH, spricht zur Grossen Kammer, an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 8. September 2020 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Meret Schneider droht eine Anzeige von Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi.Bild: keystone

Nach Rimoldi-Sackmesser-Tweet: Morddrohungen gegen Grünen-Nationalrätin

In einer Diskussion um das Tragen von Schusswaffen sind Grünen-Nationalrätin Meret Schneider und Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi aneinandergeraten. Rimoldi droht mit Klage, Schneider wird mit Drohungen überhäuft.
03.04.2023, 07:4803.04.2023, 15:36
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Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi äusserte sich zustimmend zu einem Beitrag, in dem es darum ging, dass der US-Bundesstaat Florida das Tragen von verdeckten Schusswaffen ohne Lizenz legalisierte. Rimoldi rühmte den Beschluss, während er auf das Recht zur Selbstverteidigung verwies und die Schweiz per rhetorischer Frage aufforderte, «endlich nachzuziehen».

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Wenig Verständnis brachte dieser Ansicht Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (ZH) entgegen. Laut 20 Minuten reagierte Schneider auf einen Post eines anderen Twitter-Users, der schrieb: «Eierwerfer in Notwehr erschiessen – just fair enough.» Schneider darauf:

«Ah was, in Notwehr erstech' ich den Rimoldi auch mit dem Sackmesser.»

Schneiders Tweet ist unterdessen gelöscht. Doch für Rimoldi, der durch seine coronaskeptischen Ansichten Bekanntheit erlangte, war die Sache damit nicht abgeschlossen. Er bezeichnete die Aussage Schneiders als «mutmassliche Morddrohung» und drohte ihr mit einer Anzeige.

Zudem forderte er die SP Dielsdorf und Juso-Präsident Nicola Siegrist auf, sich von einem Juso-Politiker zu distanzieren, der Schneiders Sackmesser-Aussage weiterzog. Er twitterte: «Also ein Schweizer Sackmesser in seinem Hintern (Rimoldis) sollte keine Ironie sein, sondern Realität.»

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Meret Schneider erklärte gegenüber dem Blick, dass ihr Sackmesser-Tweet offensichtlich als Witz gemeint und sie ihn als Reaktion auf einen «offensichtlich absurden Kommentar» abgesetzt habe. Zum Mord aufgerufen habe sie ebenfalls nicht, da ja klar gewesen sei, dass es um Notwehr ginge.

Nicolas Rimoldi, Praesident "Mass Voll" gibt ein Interview, bei der Einreichung des Referendums gegen das Covid-Gesetz, am Donnerstag, 30. Maerz 2023 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Nicolas Rimoldi wurde als Coronamassnahmen-Skeptiker bekannt.Bild: keystone

Schneider vermutet, dass es Rimoldi lediglich um Profilierung und die Suche nach Aufmerksamkeit geht. Einen Rücktritt aufgrund des Vorfalls, wie von Rimoldi gefordert, schloss sie aus.

Allerdings kündigte die Nationalrätin im Nachgang an die Medienberichterstattung an, sich «mittelfristig» von Twitter zu verabschieden – sie habe zahlreiche Mord- und Vergewaltigungsdrohungen per Mail erhalten. (con)

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233 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
03.04.2023 08:45registriert Mai 2021
Ach der Rimoldi muss halt irgendwie in den Schlagzeilen bleiben. Wie bestreitet der Typ eigentlich seinen Lebensunterhalt?
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FACTS
03.04.2023 08:14registriert April 2020
Guten Politikstil beherrschen jedenfalls beide nicht.
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DruggaMate
03.04.2023 09:02registriert Januar 2019
Der Tweet ist in meinen Augen maximal lustig. Hochstehende Satire. Madame Schneider hält Rimoldi den Spiegel seiner eigenen verdrehten Logik vor und dieser fühlt sich direkt angegriffen.

Eigentlich ist es schade, dass man einen solchen Tweet wieder löschen muss. Man bestätigt die falschen Leute. Die eigentliche Drohung ist Rimoldis Tweet. Man weiss wo er steht und welche Leute ihn inspirieren. Er stellt sich auf die Seite derer, die sich in anderen Ländern "von der Regierung verfolgt" fühlen - sich aber nur präventiv für mögliche Jan6-Szenarien rechtfertigen.
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