Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi äusserte sich zustimmend zu einem Beitrag, in dem es darum ging, dass der US-Bundesstaat Florida das Tragen von verdeckten Schusswaffen ohne Lizenz legalisierte. Rimoldi rühmte den Beschluss, während er auf das Recht zur Selbstverteidigung verwies und die Schweiz per rhetorischer Frage aufforderte, «endlich nachzuziehen».
Wenig Verständnis brachte dieser Ansicht Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (ZH) entgegen. Laut 20 Minuten reagierte Schneider auf einen Post eines anderen Twitter-Users, der schrieb: «Eierwerfer in Notwehr erschiessen – just fair enough.» Schneider darauf:
Schneiders Tweet ist unterdessen gelöscht. Doch für Rimoldi, der durch seine coronaskeptischen Ansichten Bekanntheit erlangte, war die Sache damit nicht abgeschlossen. Er bezeichnete die Aussage Schneiders als «mutmassliche Morddrohung» und drohte ihr mit einer Anzeige.
Zudem forderte er die SP Dielsdorf und Juso-Präsident Nicola Siegrist auf, sich von einem Juso-Politiker zu distanzieren, der Schneiders Sackmesser-Aussage weiterzog. Er twitterte: «Also ein Schweizer Sackmesser in seinem Hintern (Rimoldis) sollte keine Ironie sein, sondern Realität.»
Meret Schneider erklärte gegenüber dem Blick, dass ihr Sackmesser-Tweet offensichtlich als Witz gemeint und sie ihn als Reaktion auf einen «offensichtlich absurden Kommentar» abgesetzt habe. Zum Mord aufgerufen habe sie ebenfalls nicht, da ja klar gewesen sei, dass es um Notwehr ginge.
Schneider vermutet, dass es Rimoldi lediglich um Profilierung und die Suche nach Aufmerksamkeit geht. Einen Rücktritt aufgrund des Vorfalls, wie von Rimoldi gefordert, schloss sie aus.
Allerdings kündigte die Nationalrätin im Nachgang an die Medienberichterstattung an, sich «mittelfristig» von Twitter zu verabschieden – sie habe zahlreiche Mord- und Vergewaltigungsdrohungen per Mail erhalten. (con)
Ihr Lieben, aufgrund zahlreicher realer Morddrohungen und Vergewaltigungsdrohungen in meinem Mail-Postfach aufgrund des @20min Artikels, melde ich mich mittelfristig mal ab hier. Brauch ne Pause. Machts gut.
— Meret Schneider (@Schneimere) April 2, 2023
Eigentlich ist es schade, dass man einen solchen Tweet wieder löschen muss. Man bestätigt die falschen Leute. Die eigentliche Drohung ist Rimoldis Tweet. Man weiss wo er steht und welche Leute ihn inspirieren. Er stellt sich auf die Seite derer, die sich in anderen Ländern "von der Regierung verfolgt" fühlen - sich aber nur präventiv für mögliche Jan6-Szenarien rechtfertigen.