Der neue Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) heisst Thomas Zeltner. Der ehemalige BAG-Direktor ist nach monatelangen internen Querelen am Samstag in Neuenburg von den Delegierten zum Nachfolger von Barbara Schmid-Federer gewählt worden.
Der 75-Jährige war vom Vorstand, dem Rotkreuzrat, vorgeschlagen worden. Zeltner war zuvor 18 Jahre lang Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und bis Mitte Mai 2023 Präsident der Blutspendesektion des SRK. Er sei als Novize im Amt darauf angewiesen, dass die zwei Vize-Präsidenten im Rotkreuzrat ebenfalls für vier Jahre wiedergewählt worden seien, sagte Zeltner vor den Medien.
Seit der Trennung von Ex-Direktor Markus Mader im vergangenen Dezember herrschte beim Hilfswerk Unruhe. In der Folge waren vier Mitglieder des Vorstande, des sogenannten Rotkreuzrates, zurückgetreten. Beobachter sprachen von einem Machtkampf innerhalb des SRK. Anfang Juni gab die bisherige Präsidentin, Ex-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer, «aus gesundheitlichen Gründen» per sofort ihren Rücktritt bekannt.
Der neue Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), Thomas Zeltner, und der am Samstag neu gewählte Rot-Kreuz-Rat sind mit einer lediglich einjährigen Amtszeit einverstanden. In dieser Zeit wollen sie die Profile der Rot-Kreuz-Gremien definieren. Er sei sehr froh – wegen deren Know How – bisherige Ratsmitglieder an Bord zu haben, sagte der neue Präsident Zeltner vor den Medien in Neuenburg. Die neuen Mitglieder würden weitere benötigte Kompetenzen beitragen. Er selbst nehme die Herausforderung an, denn eine Herausforderung sei es wirklich.
Ein Nachteil im neu zusammengestellten Rat sei, dass nur ein Romand und nur eine Frau vertreten seien, fuhr Zeltner fort. Nach der Konsolidierung und der Profilerstellung werde das geändert. Statt die vierjährige Amtszeit abzuleisten, für die sie gewählt seien, seien die Ratsmitglieder bereit, für eine zeitgemässere Zusammenstellung ihr Amt nach einem Jahr zur Verfügung zu stellen. Im weiteren hätten die Rot-Kreuz-Delegierten am Samstag in Neuenburg den Bericht der Geschäftsprüfungskommission zur Kenntnis genommen, der sich kritisch zur Leitung geäussert hatte.
Für die künftige Bewältigung von Krisen seien die Lehren gezogen. Die Delegierten hätten dem Rat die Decharge erteilt, sagte Zeltner. Es sei jetzt möglich, einen Schlussstrich zu ziehen. Projekte würden künftig anders angegangen. Das Leitbild dabei orientiere sich an einer soziokratischen Zusammenarbeit. Er hoffe nun, dass Rot-Kreuz-Gründer Henri Dunant wieder stolz auf sein Werk sein könne und das SRK sich auf seinen Zweck, die Hilfe für Notleidende, konzentrieren könne, erklärte Zeltner. (sda)