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Gesundheit

Corona-Pandemie: 5 Jahre, die für die Menschheit noch schlimmer waren

Du findest das Jahr 2020 ist ver***? Dann sei froh, hast du nicht in diesen Jahren gelebt

Zugegeben, das Jahr 2020 glänzt nicht mit Bestleistung. Aber das schlimmste Jahr in der Geschichte der Menschheit ist es noch lange nicht. Da haben die folgenden fünf Jahre bessere Chancen auf den Podestplatz.
14.08.2020, 22:3115.08.2020, 20:12
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18 Monate in Dunkelheit

Das Jahr 536 n. Chr.

Einer der absolut ungünstigsten Zeitpunkte, um auf der Welt zu sein, war das Jahr 536 nach Christus. Darüber sind sich auch einige Historiker einig. Die Natur spielte verrückt. Ein mysteriöser Nebel tauchte Europa, den Nahen Osten und grosse Teile Asiens 18 Monate lang Tag und Nacht in Dunkelheit. Der Nebel führte dazu, dass die Temperaturen drastisch fielen. In China schneite es mitten im Sommer. Doch nicht nur das: Überall auf dem Globus gingen die Ernten ein und die Menschen hungerten.

Lava fountains are pictured at the site of a fissure eruption near Iceland's Bardarbunga volcano September 2, 2014. A fissure eruption near Iceland's Bardarbunga volcano was still spouting l ...
Kann einem das Jahr auch ziemlich versauen: ein Vulkanausbruch. Bild: X80002

Lange rätselten Historiker darüber, warum 536 eines der dunkelsten Jahre im Mittelalter war. 2018 fanden Forscher bei der Analyse eines Schweizer Gletschers Spuren von Asche im Eis. Offenbar kam es Anfang 536 zu einem massiven Vulkanausbruch auf Island. Die Asche des Vulkans legte sich für eineinhalb Jahre wie ein Schleier um die Erde, hüllte die Länder in Dunkelheit und liess die Menschheit hungern. «Not a really great time to be alive», könnte man also sagen.

Der schwarze Tod

Das Jahr 1347

Auch Mitte des 14. Jahrhunderts war das Leben kein Zuckerschlecken. 1347 suchte der «schwarze Tod» Europa und weite Teile Zentralasiens heim. Die Pest ging um und forderte 25 Millionen Todesopfer.

the plague, pest, pestmaske, unsplash
Die Schnabelmaske wurde im Mittelalter von Pestdoktoren getragen. Sie sollte vor einer Infektion schützen. bild: unsplash

Übertragen wurde die hochgradig ansteckende Infektionskrankheit über Flöhe und Tröpfchen. Die Menschen litten je nach Infektion unter anderem an Fieber, Gliederschmerzen, Blutvergiftungen oder eitrigen Beulen. Weil man zu dieser Zeit kaum etwas über Infektionskrankheiten wusste, verbreitete der schwarze Tod Angst und Schrecken. Infizierte Familienmitglieder wurden verstossen und mussten in Zwangsunterkünfte ausserhalb der Städte ziehen.

Das Jahr ohne Sommer

Das Jahr 1816

Neben tödlichen Krankheiten litt die Welt immer wieder unter massiven Vulkanausbrüchen. So auch im Jahr 1816, das auch das «Jahr ohne Sommer» genannt wird. Damals spuckte der Mount Tambora, ein Vulkan in Indonesien, mehrere Millionen Tonnen Asche und Schwefel in die Atmosphäre.

Vulkanausbruch Vergleich Vesuv Tambora Krakatau Mount St. Helens Toba
Der Ausbruch des Mount Tambora im Vergleich zu den Ausbrüchen des Vesuvs in Italien und des Mount Krakatau in Indonesien. bild: wikimedia

In Europa und Nordamerika fiel mitten im Juni Schnee, die Temperaturen im Juli sanken unter den Gefrierpunkt. Wie schon im Jahr 536 n. Chr. sorgte der Vulkanausbruch für katastrophale Missernten. In der Zentralschweiz war die Hungersnot so gross, dass die Menschen die «unnatürlichsten, oft ekelhaftesten Sachen machten, um ihren Heisshunger zu stillen», beschrieb ein katholischer Priester die Situation. In Ybrig, in Rothenthurm in der Altmatt und in den Berggegenden «haben die Kinder oft im Gras geweidet wie die Schafe, auch Wiesenblumen waren begehrt».

Als die Jungen starben

Das Jahr 1918

Just vor dem Ende des Ersten Weltkriegs, als die Menschen dachten, nun gehe es wieder bergauf, traf die nächste Pandemie den Globus. Wegen der Spanischen Grippe kletterte die Sterblichkeit in der Schweiz auf ein Rekordniveau. 1918 starben schweizweit mehr als 75'000 Menschen. Weltweit waren es gemäss Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zwischen 20 und 50 Millionen Tote.

Spanische Grippe – die Mutter aller Pandemien

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Spanische Grippe – die Mutter aller Pandemien
25 bis 50 Millionen Menschenleben kostete die Pandemie, die von 1918 bis 1920 auf der ganzen Welt wütete. Nicht mal der Erste Weltkrieg holte sich so viele Opfer. In absoluten Zahlen war die Spanische Grippe in etwa so verheerend wie die Pest von 1348: Der Schwarze Tod riss damals ein Drittel der europäischen Bevölkerung in den Tod. Spanisch nannte man die Grippe, weil die ersten Nachrichten über die Krankheit von dort herkamen. Im Bild: Das Militär-Notfallkrankenhaus im Camp Funston in Kansas 1918, wo das Virus mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals ausbrach. quelle: wikimedia ... Mehr lesen
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Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war, dass vor allem junge Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren daran starben. Auf jeden Fall forderte die Grippe mehr Todesopfer als der Erste Weltkrieg. Vermutlich auch, weil zahllose Menschen durch den Krieg und dessen Folgen ohnehin schon geschwächt waren.

Holocaust, Hungersnöte und Krieg

Das Jahr 1943

Noch nicht allzu lange her und doch ein Tiefpunkt in der Geschichte der Menschheit ist das Jahr 1943. Die Weltbevölkerung befindet sich noch mitten im Zweiten Weltkrieg, der Genozid an den Juden erreichte seinen traurigen Höhepunkt.

ARCHIVE --- VORSCHAU AUF DEN 75. JAHRESTAG DER BEFREIUNG DES KZ AUSCHWITZ AM 27. JANUAR --- Weibliche Haeftlinge des KZ-Lagers Auschwitz, die zum Arbeitseinsatz im Reichsgebiet ausersehen sind, auf de ...
Weibliche Häftlinge im Konzentrationslager in Auschwitz. Bild: EPA DPA

In der ersten Hälfte des Jahres wurden mehr als 1,3 Millionen Juden von den Nazis deportiert und getötet. Aufgrund des Krieges importierte England massenhaft Nahrungsmittel aus Britisch-Indien, um Soldaten und Bürger zu ernähren. Das führte in den indischen Kolonien zu einer massiven Hungersnot, an der schätzungsweise drei Millionen Menschen starben.

Du findest, wir haben eines der schlimmsten Jahre der Menschheit vergessen? Dann ab damit in die Kommentare!

(ohe)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerRaucher
14.08.2020 20:41registriert Januar 2016
Ganz ehrlich, gerade wir Schweizer die nie einen richtigen Lockdown hatten und jetzt praktisch wieder fast alles machen können neigen zur Übertreibung. Mir gings gut dieses Jahr, ausser im März und April musste man auch auf nix verzichten.
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crik
14.08.2020 20:31registriert Dezember 2016
Ob jemand wirklich diesen Artikel braucht um zu wissen, dass es uns heute besser geht als den Menschen während den Pestepidemien oder in den dunkelsten Zeiten des 2. Weltkriegs...?

Jedes der hier beschriebenen Ereignisse ist sehr interessant. Den Titel finde ich eher ungeschickt gewählt.
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Hana Meier
14.08.2020 20:42registriert Mai 2020
Warten wir mal ab, das Jahr ist ja erst halb durch ;)
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