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Exhibitionist über seinen Trieb: «Es ist tragisch, das in mir drin zu haben»

Exhibitionist über seinen Trieb: «Es ist tragisch, das in mir drin zu haben»

15.12.2015, 07:1315.12.2015, 07:25
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Fritz F. ist wegen seiner sexuellen Neigung angezeigt worden und nimmt heute Medikamente. Mit «TeleM1» sprach der Solothurner über seinen Trieb und sagt in dem TV-Interview, wie sehr er selbst darunter leidet: «Ich hatte schon Selbstmordgedanken.»

«Es tut mir leid», sagt Fritz F. – und doch konnte er einfach nicht damit aufhören. Im TV-Interview mit Tele M1 will er sein Gesicht zwar nicht zeigen, spricht aber offen über seinen Trieb, sich vor Frauen zu entblössen. Fritz F. zog sich schon vor über hundert Frauen in der Öffentlichkeit aus – jahrelang, bis er erwischt und angezeigt wurde. Er leidet: «Für mich ist es tragisch, das in mir drin zu haben. Ich hatte schon Selbstmordgedanken wegen dem Ganzen.»

Fritz F. nimmt Medikamente gegen seinen Trieb.
Fritz F. nimmt Medikamente gegen seinen Trieb.
screenshot: tele m1

Anfänglich in Solothurn, dann auch in Bern, Basel, Luzern und Zürich. Fritz F. beschreibt, dass er jeweils sein Glied entblösse und daran herumspiele. Dann schreien ihn die Frauen an. Für ihn sei das ein Schreckmoment. Er sagt, das sei der Punkt, an dem er weggehe. Der Psychiater Josef Sachs erklärt: «Das Erschrecken ist für diese Leute erotisch stimulierend.»

Die Gründe reichen wohl weit zurück

Sachs sagt, Exhibitionisten würden zwar die Aufmerksamkeit der Frauen suchen, seien gleichzeitig aber nicht fähig, eine richtige Beziehung zu ihnen aufzubauen. Das öffentliche Ausziehen befriedige das Kontaktbedürfnis, ohne zwischenmenschliche Bindungen zu verlangen.

Jetzt auf

Warum Fritz F. überhaupt mit dem Exhibitionismus angefangen hat, weiss er nicht mehr genau. Aber die Gründe reichen wohl weit zurück. In seiner Jugend sei Sex ein Tabu-Thema gewesen, sagt er. Deswegen habe er irgendwann angefangen, seine Lust in der Öffentlichkeit auszuleben. Mit der Hilfe von Medikamenten schaffte er es nun aber seit fünf Jahren, seinen Trieb zu kontrollieren.

(swe/aargauerzeitung.ch)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Michael L.
15.12.2015 08:18registriert Januar 2014
Mir scheint der Beitrag ist etwas kurz geraten.
Über die Zusammenhänge während der Entstehung, sowie über die speziefische Funktionsweise dieser Neigung/ Störung, hätte gerne auführlicher gelesen.
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Lemont d'Ettinge
15.12.2015 07:53registriert Dezember 2015
"Fritz F. ist wegen seiner sexuellen Neigung angezeigt worden und nimmt heute Medikamente."

Könntet ihr das ein wenig ausführen?? Ist er nun medikamentenabhängig? Sind es Psychopharmaka? Und wenn ja, ist Fritz F. auch in psychotherapeutischer Behandlung?

Ich frage nicht aus Informationsgeilheit oder aus Abneigung gegen Fritz F., sondern weil ich mich an der Pauschalaussage "er nimmt jetzt Medikamente" störe: Mit der Einnahme von Medikamenten ist eine Problematik selten gelöst! Solche Berichterstattung wird weder Fritz F. noch dem Leser gerecht.
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Howard271
15.12.2015 08:52registriert Oktober 2014
Ähnliche Gespräche/Interviews mit Pädophilen sind übrigens auch sehr interessant - und beklemmend. Sie beschreiben ebenfalls eine Art Dilemma zwischen Trieb, wogegen sie sich kaum "wehren" können und den Schuldgefühlen dem Kind und der Gesellschaft im Allgemeinen gegenüber (auch wenn keine tatsächlichen Übergriffe stattfanden). Schwierige Thematik, aber statt nur zu Beschimpfen wären eben Gespräche darüber, wie es sich anfühlen muss, so zu sein und nichts daran ändern zu können, oft aufschlussreicher und wahrscheinlich auch lösungsorientierter.
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