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Gleichstellung

Rekord an Angriffen und Diskriminierungen gegen LGBTQ-Menschen in der Schweiz

Rekord an Angriffen und Diskriminierungen gegen LGBTQ-Menschen in der Schweiz

17.05.2023, 08:4017.05.2023, 09:14
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Members of LGBTQ+ organizations take part in an event marking 50 years after what turned out to be the first Pride demonstration in Chile, in Santiago, Saturday, April 22, 2023. (AP Photo/Esteban Feli ...
Noch nie gab es so viele Angriffe auf LGBTQ-Menschen in der Schweiz wie im Jahr 2022.Bild: keystone

2022 wurden in der Schweiz so viele Angriffe und Diskriminierungen gegenüber LGBTQ-Menschen gemeldet wie noch nie. Wie die entsprechende Helpline mitteilte, registrierte sie 134 Übergriffe. Das entspricht drei Meldungen pro Woche. Zudem ist die Dunkelziffer hoch.

Fast ein Drittel der Meldungen stammte von trans Personen, darunter die meisten nicht binär, schrieb die Helpline am Mittwoch zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie.

Diese Entwicklung sei auch auf die zunehmenden Feindseligkeiten von Politik und Medien besonders gegen nicht binäre Personen zurückzuführen. Die LGBTQ-Verbände forderten deshalb Politik und Zivilgesellschaft zum Handeln auf. Sie zeigten sich besorgt.

Seit einigen Jahren sei bekannt, dass LGBTQ-feindliche Verbrechen in der Schweiz alltäglich seien, hiess es weiter. Die sichtbare Situation habe sich aber nochmals deutlich verschärft: Besonders Angriffe auf trans Personen würden immer häufiger gemeldet.

Angriffe auf Existenzberechtigung

Da bei dieser Personengruppe die Dunkelziffer hoch sei, lasse sich zwar nicht auf eine Zunahme der Hassverbrechen gegen sie schliessen. In der letzten Zeit seien aber die Existenzberechtigung und die elementarsten Rechte von trans und nicht binären Personen zunehmend öffentlich in Frage gestellt worden.

Dass dabei auch Bundesrat und Medien mitmachen würden, sei inakzeptabel. Mit dem Hinweis auf den Bundesrat ist eine Bemerkung von alt Bundesrat Ueli Maurer bei seiner Rücktrittsankündigung gemeint. Er wolle für seine Nachfolge kein «Es». Maurer bezeichnete das als bewusste Provokation und die Kritik daran als Zeichen der «Dekadenz der Gesellschaft».

Solche Haltungen seien fatal für die Sicherheit und psychische Gesundheit von trans Personen, hielt die Helpline fest. Gerade im öffentlichen Raum seien sie besonders vielen Feindseligkeiten ausgesetzt. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. (oee/sda)

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111 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PhilippS
17.05.2023 09:01registriert September 2016
Das war leider zu erwarten. Einerseits weil sich sicher auch mehr Menschen nicht mehr verstecken. Sich zeigen, einfach leben wollen...

Ich nehme in meiner Umgebung aber auch wahr, dass die LGBTQ-Szene (übrigens auch v.a. junge Frauen) die in den letzten Jahren hart erkämpfte und gewonnene rechtliche Anerkennung als selbstverständlich wahrnehmen. Denken, die Gleichberechtigung ist in Stein gemeisselt, indiskutabel unverhandelbar.

Nun, für mich sind sie unverhandelbar. Aber da gibts Kräfte, die das definitiv nicht so sehen. Das müssen alle, die das nicht so sehen, jeden Tag wieder klar machen!
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Hyper80
17.05.2023 12:02registriert Juni 2020
Ob Queerwashing oder Greenwashing. Nicht alles und jeder ist immer so offen wie man versucht es zu vermitteln. Traurige Entwicklung.
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Piaf
17.05.2023 09:07registriert April 2023
Na, da leistet doch z.B. die SVP wieder mal ganze Arbeit…!
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