Zu Beginn letzter Woche gaben die Behörden bekannt, dass Brienz bis am Freitag um 18.00 Uhr evakuiert sein müsse. Kein Mensch darf sich ab dann noch im Bündner Dorf aufhalten.
Daraufhin mussten die rund 85 Bewohnerinnen und Bewohner ihre Sachen packen und vorübergehend in eine neue Bleibe ziehen.
Aber in Brienz wohnen nicht nur Menschen. Denn in Brienz gibt es auch zwei Bauernhöfe. Beide besitzen Vieh. Also blieb die Frage: Was geschieht mit dem Vieh? Mitnehmen? Schwierig. Sie brauchen Futter und ein Plätzchen. Zurücklassen? Auf gar keinen Fall.
Relativ schnell informierten die Behörden, dass das Vieh ebenfalls vorübergehend an einem anderen Ort platziert werden müsse. Und zwar in Cazis. Genauer: in der Bündner Arena in Cazis.
Die Notunterkunft wurde von Adrian Raschle, Stallchef der Bündner Arena, «in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vorbereitet», wie er gegenüber dem Blick erzählt. Er kümmert sich aktuell um die Tiere. «Es sind alles sehr nette Kühe», sagt er.
Die Bündner Arena arbeitet mit dem Verein graubündenVIEH AG zusammen. Eine Tochtergesellschaft des Bündner Bauernverbandes. Als sie von der Evakuierung in Brienz hörten, reagierten sie schnell: «Am Mittwoch begannen wir den Stall einzurichten und am Donnerstag kamen die ersten Tiere an», so Raschle.
Zurzeit sind im Stall 79 Kühe. Davon sind 25 Milchkühe und der Rest Mutterkühe mit Kälbern.
Den Platz fürs Vieh zu organisieren, ist laut Raschle kein Problem gewesen, jedoch mussten sie relativ schnell viel Futter organisieren und Personal auftreiben, welches sich um die Tiere kümmert.
Wie lange die Kühe noch in Cazis bleiben, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, erzählt Raschle. Sicher ist aber, dass sie über den Sommer auf die Alp gehen können.
Wie es danach weitergeht, ist unklar. GraubündenVIEH macht sich bereits jetzt Gedanken darüber. Über die Tiere und das Dorf Brienz, wie Raschle am Schluss noch erwähnt.
(oee)